Österreich: Weiterhin
große Lawinengefahr

Die Lawinensituation in Österreich hat sich am Dienstag leicht entspannt. Dennoch herrschte in allen Bundesländern außer in Wien und dem Burgenland die zweithöchste Gefahrenstufe 4. Mehrere Orte am Arlberg waren ab dem Nachmittag wieder erreichbar. In manchen Regionen sollte sich die Situation weiter beruhigen, für Tourengeher und Variantenfahrer bleibt die Situation aber auch am Mittwoch heikel.

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Nach zwei von Lawinengefahr geprägten Tagen waren am Dienstagabend wieder alle Vorarlberger Orte auf dem Straßenweg erreichbar. Die Verbindung nach Gargellen im Montafon (L192) wurde kurz nach 18.00 Uhr wieder für den Verkehr frei gegeben. Die Vorarlberger Zufahrten zu den Arlberg-Orten Lech, Zürs und Stuben waren schon am frühen Nachmittag geöffnet worden.

Auch die Verbindung den Arlbergpass war laut ÖAMTC am Dienstagabend befahrbar. Die Räumungsarbeiten auf der Arlbergstraße (L197) oberhalb der Alpe Rauz bis hinauf zum Pass bzw. nach St. Christoph waren seit den Nachmittagsstunden im Gang und waren bis zum frühen Abend abgeschlossen. Die Arlbergbahnstrecke blieb zwischen Bludenz und Landeck-Zams vorerst noch bis Mittwochmittag gesperrt.

Fernpass in Tirol wieder geöffnet

Die Entspannung bei der Lawinensituation in Tirol hat am im Laufe des Dienstags zu weiteren Straßenöffnungen im Oberland und im Außerfern geführt. Viele Verkehrswege konnten nach Erkundungsflügen der Lawinenkommissionen wieder freigegeben werden. So sind etwa seit 19.00 Uhr der Fernpass und Scharnitz wieder frei passierbar. Weiterhin gesperrt bleiben indes die Straßen ins Kauner- und Sellraintal. Bereits seit Mittag waren die Orte Ischgl, See und Kappl im Paznauntal wieder erreichbar.

"Der Landeshubschrauber ist heute von 9.00 Uhr bis 14.30 Uhr in den Bezirken Reutte und Imst durchgehend geflogen. Die weiteren Erkundungsflüge wurden mit zwei Bundesheerhubschraubern und einem privaten Helikopter vorgenommen", resümierte Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale. Insgesamt 48 Erkundungsflüge für Lawinenkommissionen in Tirol wurden seit dem 19. Jänner von der Landeswarnzentrale aufgenommen und werden bis morgen, Mittwoch, abgearbeitet sein. Seit Dienstagnachmittag ist auch ein Blackhawk-Hubschrauber in Landeck stationiert.

"Die Lawinensituation entspannt sich weiter. Am Mittwoch müssen wir mit der einsetzenden starken Erwärmung kurzfristig noch einmal mit einer Gefahrenspitze rechnen. Das betrifft vor allem die Gefahr von Nass- und Gleitschneerutschen. Deshalb ist für den Wintersport abseits gesicherter Pisten allerhöchste Vorsicht geboten", warnte indes Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes. In den nächsten Tagen soll sich die Lawinensituation im Bundesland dann endgültig entspannen, hieß es.

Weiter Warnstufe 4 in großen Teilen Salzburgs

In großen Teilen Salzburgs herrschte ebenfalls weiterhin Lawinenwarnstufe 4. Laut ÖAMTC blieben deshalb nach wie vor einige wichtige Straßenverbindungen zu. In beide Richtungen gesperrt waren etwa der Pass Lueg, der Dientnersattel und der Filzensattel, die Postalm Panoramastraße und die Gerlos Straße über den Gerlospass. Am Dienstag ab 17.00 Uhr sollte hingegen der Radstädter Tauern - und damit der Wintersportort Obertauern - auch vom Süden her wieder erreichbar sein. Für Skitourengeher und Variantenfahrer bleibt die Situation auch am Mittwoch heikel. Es reicht laut Lawinenlagebericht schon das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers, um Schneebretter auszulösen.

In Oberösterreich galt oberhalb von 1.400 Metern Seehöhe Warnstufe 4, darunter 3. Pyhrnpass und Hengstpass waren laut ÖAMTC in beiden Richtungen für den gesamten Verkehr wegen Lawinengefahr gesperrt, ebenso die Langbathseestraße zwischen Kohlstatt und Langbathsee, die Koppental Landesstraße zwischen Bad Aussee und Obertraun sowie einige weitere Verkehrsverbindungen im Salzkammergut und im Mühlviertel.

Stufe 4 bleibt auch in Niederösterreich

Die zweithöchste Stufe 4 blieb auch in Niederösterreich in den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet oberhalb der Waldgrenze aufrecht. Darunter und in den Türnitzer Alpen wurde das Risiko als erheblich (Stufe 3) eingeschätzt.

In Kärnten herrschte am Dienstag immer noch weit verbreitet erhebliche Lawinengefahr. Laut Informationen des Lawinenwarndienstes Kärnten galt in den Hohen Tauern oberhalb von 2.200 Metern Seehöhe sogar noch Warnstufe 4, also große Lawinengefahr. "Vereinzelt können hier höhergelegene und exponierte Güterwege von spontanen Lawinen betroffen sein", hieß es. Zusätzlich belastet werde die Schneedecke durch vermehrte Sonneneinwirkung. In hohen Lagen sorgte noch dazu starker Wind für immer wieder frische Triebschneeablagerungen. Im Osten Kärntens wurde die Lawinengefahr mit überwiegend mäßig angegeben.

Große bis erhebliche Lawinengefahr gab es auch noch in der Obersteiermark. Allerdings waren fast überall die Schneefälle in Regen übergegangen, für das weststeirische Randgebirge wurde die Warnstufe von 3 auf 2 zurückgenommen. Auf vielen Bergstraßen war Kettenpflicht vor allem für Lkw verhängt, einige Straßen nach OÖ bzw. Salzburg waren wegen drohender Lawinen gesperrt.