Juice Factory-Chefs: "Zum Aufgeben ist es zu früh"

Die Corona-Krise hat auch die Gastronomen vor besondere Herausforderungen gestellt. Wie geht man damit um? Wir haben bei den Juice Factory-Betreibern nachgefragt.

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Unternehmen - Juice Factory-Chefs: "Zum Aufgeben ist es zu früh" © Bild: Imre Antal

"Endlich!" rufen die Juice Factory-Betreiber erleichtert. Die Gastronomie darf - unter gewissen Voraussetzungen - wieder am 15. Mai öffnen. Das freut Victoria, Clemens Rieder und Roman Dudeschek, die Juice Factory-Chefs. "Wir haben seit 15. März all unsere Filialen geschlossen und dennoch so viele Mitarbeiter wie nur irgendwie möglich in Kurzarbeit behalten", so die Unternehmer gegenüber News.at.

"Die Unsicherheit in dieser ganzen Situation hat uns viele schlaflose Nächte bereitet – deshalb ist es ein mehr als gutes Gefühl unsere Geschäfte endlich wieder aufsperren zu dürfen". Gedanken, die wohl derzeit zahlreiche Gastronomen sehr gut nachvollziehen können. Die Corona-Krise setzte der Branche schwer zu. Wie sah das bei der Juice Factory aus, musste man sich hier von Mitarbeitern trennen?

»Für uns waren vor allem die ersten Tage der Schließung wirklich sehr hart«

"Wir haben uns von der Hälfte der Belegschaft trennen müssen – allerdings haben alle Mitarbeiter auch eine Wiedereinstellungsvereinbarung bekommen. Wenn es wieder bergauf geht, hat also jeder wieder einen Job. Für uns waren vor allem die ersten Tage der Schließung wirklich sehr hart – da sind viele Tränen geflossen. Wirtschaftlich ist es natürlich, wie für alle anderen in unserer Branche auch, eine Katastrophe. Aber wir haben versucht es als Chance zu sehen und die Zeit genutzt, um manche Dinge und Prozesse zu überdenken, neue Produkte zu entwickeln und unser Business zu digitalisieren."

Der Herausforderung digital begegnen

So entstand beispielsweise eine App, mit der Kunden in Zukunft all Ihre Bestellungen inklusive Bezahlung abwickeln können. "In der App ist die ganze Welt der Juice Factory gebündelt. Unsere Kunden können einfach vorbeikommen und sich ihr vorbereitetes Sackerl abholen – kontaktlos, ohne sich anstellen zu müssen, ohne Wartezeiten! In der App werden wir auch laufend Aktionen, Treuepässe, neue Produkte usw. bewerben – alles digital und automatisiert – alle, die die App herunterladen sollen davon profitieren."

Auf den analogen Kontakt zu den Kunden mag man natürlich nicht ganz verzichten - "Wir lieben es, Kontakt zu unseren Kunden zu haben! Aber die Bedürfnisse nach kontaktloser Übergabe, sich nicht anstellen zu müssen und keine Wartezeiten zu haben wird in Zukunft sicher eine große Rolle spielen und das Thema Kunden-Convenience maßgeblich beeinflussen und die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen", erläutern die drei.

»Wir lieben es, Kontakt zu unseren Kunden zu haben«

Neue Herausforderungen, die auch vor der Standort-Frage kein Halt machen. Kurz vor dem Schließen der Gastronomie haben die Gastronomen eine Filiale am Wiener Flughafen eröffnet. Wie es mit dem Standort weitergeht, ist noch nicht ganz klar. "Da man nicht wirklich abschätzen kann, wie sich das Flugverhalten in den nächsten Monaten entwickeln wird, ist dieser zweite Standort am Flughafen natürlich sehr „spannend“ – wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir dort so schnell wieder öffnen werden – der Flughafen wird die Passagierkapazitäten wahrscheinlich bündeln und nicht alle Terminals voll in Betrieb nehmen."

»Dieser Aspekt muss komplett neu durchdacht werden «

Bei der Wahl der Standorte spielte Frequenz eine große Rolle. Das war in der Zeit vor Corona - und jetzt? "Dieser Aspekt muss komplett neu durchdacht werden – Standorte, die aufgrund hoher Frequenz hohe Mietpreise mit sich brachten, sind jetzt in Wahrheit wirtschaftlich nur mehr sehr schwer zu führen. Es sei denn, man einigt sich partnerschaftlich auf Lösungen – hier müssen jetzt alle an einem Strang ziehen", so die Gastronomen.

»Es kommt immer anders als man denkt – aber zum Aufgeben ist es zu früh«

Wenn die Juice Factory-Chefs die letzten Wochen Revue passieren lassen, können sie ein wesentliches Fazit ziehen: "Es kommt immer anders als man denkt – aber zum Aufgeben ist es zu früh!"

"Wir haben in den letzten Wochen sehr fokussiert und flexibel gearbeitet und dadurch auch mehr Zeit mit unseren Kindern verbracht – das war wundervoll und auch wichtig. Das wollen wir auch in Zukunft gerne so beibehalten – die Balance zwischen Arbeit und Familie muss einfach stimmen – wenn das nicht funktioniert, funktionieren wir nicht so gut. Und in Zeiten wie diesen hat sich auch wieder gezeigt, wie wichtig ein gutes Team ist – und da haben wir das Beste auf der Welt!"

Zum Unternehmen

Victoria und Clemens Rieder betreiben gemeinsam mit Roman Dudeschek die Juice Factory – Wiens erste REAL Juice Bar! Die Juice Factory ist ein familiengeführtes Unternehmen. Die Idee: täglich werden frische Zutaten in Frühstück, Lunch, Snacks & Saftkuren verwandelt. Die Rezepte haben die Juicer zum Großteil in Kooperation mit einer Ernährungsexpertin, Dr. Cathrin Drescher, zusammengestellt. "Die Juicer" haben gerade mit einem Lieferservice in Wien gestartet.

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