Unglaubliches Wetterphänomen in Kärnten: Tornado fegte durch Weitensfeld im Gurktal

Wirbelsturm schleuderte sogar Kleinbus durch die Luft "Mini-Tornado" wütete nur wenige Sekunden lang

Unglaubliches Wetterphänomen in Kärnten: Tornado fegte durch Weitensfeld im Gurktal

Schauplatz des örtlich äußerst begrenzten Mini-Tornados war das Areal eines Busunternehmens am östlichen Ortsteil der 2.500-Einwohner zählenden Gemeinde. Augenzeugen sahen die entlang des Glan-Flusses nahende Windhose und flüchteten in das Innere des Bauhofes der Gemeinde. Dort beobachteten sie, wie auf dem daneben liegenden Areal ein neunsitziger unbesetzter Ford Transit Bus einige Meter durch die Luft gewirbelt und gegen zwei Pkw geschleudert wurde. Der Bus wurde total, die Pkw schwer beschädigt.

Der Sturm riss auch einen Stromzählerkasten aus der Verankerung, der ebenfalls einige Meter weggeschleudert wurde. Ein weiteres Auto wurde vor dem Bauhof von der schlagenden Schwingtüre eines großen Lkw-Containers getroffen.

Nach wenigen Augenblicken war der ganze Spuk vorbei. Die Meteorologen sprechen von einem Phänomen: So etwas dürfte es normalerweise im Winter in Kärnten nicht geben. Paul Rainer von der Wetterdienststelle Klagenfurt versuchte am Sonntag eine Erklärung: Es habe zu diesem Zeitpunkt eine sehr labile Luftschichtung geherrscht und Schneeschauer aus höher liegenden Wolken gegeben. Dadurch sei vermutlich ein starker Abwind entstanden, der sich an einer Bergkante gebrochen habe und somit zu einem kleinen Wirbelsturm geworden sei.

Verletzt wurde bei diesem außergewöhnlichen Geschehen niemand. Die Höhe des Sachschadens stand vorerst noch nicht fest.

Kleinbus schrottreif
Der Miniatur-Tornado war am Sonntag natürlich Ortsgespräch in der Marktgemeinde. Bis auf wenige Augenzeugen hatte niemand etwas von dem Ereignis mitbekommen. Der Kleinbus, der vom Sturm mehrere Meter mitgerissen und gegen zwei Pkw geschleudert wurde sowie danach umstürzte, hat nur noch Schrottwert.

"Wir haben den Wind kaum bemerkt", sagte der Wirt des "Weitensfelder Hofes" im Gespräch mit der APA. Man habe lediglich gesehen, dass die Fahnen etwas stärker flatterten. Dass nur wenige hundert Meter weiter ein regelrechter Tornado tobte, habe niemand im Gasthaus registriert. Auch andere Anrainer bemerkten nichts von dem Naturphänomen, das sich auf engstem Raum in der Nachbarschaft abspielte.

Bezirksinspektor Helmut Esterle vom Polizeiposten Weitensfeld schilderte das Ereignis gegenüber dem ORF so: "Es war eine Art Windhose, die entlang der Gurk direkt auf das Firmenunternehmen gezogen ist." Auf dem daneben liegenden Bauhof hätten sich einige Leute aufgehalten, die sofort ins Innere des Gebäudes flüchteten. Esterle: " Ich sage Ihnen, wenn man dort nicht vor Ort war, sondern einen Tag später hinkommt, glaubt man, das muss ein Vandalenakt gewesen sein. Entlang der Gurk wurden die Büsche und Bäume leicht geknickt."

Auch der Bürgermeister von Weitensfeld, Heinz Hochsteiner, zeigte sich am Sonntag beeindruckt. "Ich habe nichts bemerkt und bin erst danach informiert worden, was passiert ist", sagte er zur APA. Alle im Ort seien erleichtert, dass bis auf die Sachschäden nichts passiert ist. Dass seine Marktgemeinde jetzt österreichweit im Gespräch ist, sieht der Kommunalchef mit gemischten Gefühlen: "Mir wäre es lieber, wenn sie über unsere Karl-May-Festspiele, den schönen Brauch des Kranzlreitens oder unser alljährliches Speckfest reden würden."

(apa/red)