Kurz pocht auf
"guten Umgangston"

Bundeskanzler begrüßt "Entschuldigung und Klarstellung" von Minister Lazar

Der ungarische Kanzleramtsminister bezeichnete Wien in einem Video als unsicher und warnt vor "ähnlichen Zuständen" in Ungarn. Nun meldet sich der Bundeskanzler zu Wort.

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Ungarisches Wien-Video - Kurz pocht auf
"guten Umgangston"

Nach der Entschuldigung des ungarischen Kanzleramtsministers Janos Lazar hat sich auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Fall des abfälligen Wien-Videos zu Wort gemeldet. Kurz bezeichnete dessen "Entschuldigung und Klarstellung" als "gutes und wichtiges Signal". "Unter Nachbarn sollte man einen guten Umgangston pflegen sowie so eng wie möglich zusammenarbeiten", betonte Kurz.

»Unsere Beziehungen mit Ungarn sind jedenfalls ausgezeichnet und beim Kampf gegen illegale Migration ziehen wir an einem Strang«

"Unsere Beziehungen mit Ungarn sind jedenfalls ausgezeichnet und beim Kampf gegen illegale Migration ziehen wir an einem Strang", sagte der Bundeskanzler in einer der APA am Donnerstag übermittelten Stellungnahme. Lazar hatte sich zuvor bei einer Pressekonferenz um Schadensbegrenzung bemüht. Nach einem Telefonat mit seinem österreichischen Amtskollegen Gernot Blümel (ÖVP) sagte Lazar: "Ich wollte keinen Wiener beleidigen."

Wien sei "schmutzig" und "unsicher"

Lazar bekräftigte aber die Kernaussage seines am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Videos, in dem er Wien als eine Art Schreckensszenario in Sachen Einwanderung dargestellt hatte, die die Stadt "schmutzig" und "unsicher" gemacht habe.

Er habe "darauf hinweisen" wollen, "welche Folgen Einwanderung haben kann", bekräftigte der Parteifreund von Ministerpräsident Viktor Orban am Donnerstag. Der Aufruf aus Wien habe vor allem den Ungarn gegolten, schließlich gelte es bei der Parlamentswahl am 8. April zu verhindern, dass Ungarn ein Einwanderungsland werde.

"Nicht akzeptabel"

Blümel habe klargemacht, dass unabhängig von den "guten bilateralen Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich derartige Äußerungen nicht akzeptabel sind". Zuvor hatten schon zahlreiche Politiker verschiedener Parteien das Video kritisiert, darunter auch die FPÖ. Deren Klubobmann im Wiener Rathaus, Dominik Nepp, sagte, das Video sei "unangemessen" und "nicht gerade ein Akt der Höflichkeit". Der künftige Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Ludwig sagte nach einem Treffen mit dem ungarischen Botschafter in Wien, Janos Perenyi, zu den von Lazar verbreiteten Videoaufnahmen aus Wien-Favoriten: "Die Darstellung richtet sich von sich selbst."

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