Um Zahl der Kirchenaustritte zu senken: Bischof Küng für Kulanz bei Kirchensteuer

Gemeinsames Vorgehen aller Diözesen ist geplant Dienstag startet in Niederösterreich Bischofkonferenz

Im Grunde handle es sich bei den Küng-Aussagen um "Langzeitpolitik" der katholischen Kirche, sagte der Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn, Erich Leitenberger, gegenüber der APA. Vor allem in den östlichen Bundesländern setze man bereits jetzt mehrere Maßnahmen - Rechtsanwalts-Brief, Besuche oder Telefonate von Pfarrern oder Kirchenbeitrags-Beratern - um Klagen möglichst nicht anwenden zu müssen, so Leitenberger. Derzeit sei die Vorgangsweise aber von Diözese zu Diözese noch teilweise unterschiedlich, was sich künftig ändern soll. Ein Beschluss dazu sei bei der Bischofskonferenz aber nicht nötig.

Im Europa-Vergleich ist Österreich übrigens das einzige Land, in dem die Kirche selbst die Kirchensteuer einheben darf. In Deutschland, Finnland, Island, Schweden, Dänemark und der Schweiz wird eine Kirchensteuer vom Staat eingehoben. In Spanien und Italien gibt es eine Zweckwidmung von Steuergeldern für die Kirchen oder soziale Organisationen. In anderen Ländern wie Frankreich, Portugal, Großbritannien, Tschechien, Polen oder den baltischen Staaten erfolgt die Kirchenfinanzierung über Eigenerträge oder Spenden.

Eigentliche Themen der Bischofskonferenz werden Ehevorbereitung, Ehe- und Familienbegleitung und Partnerschafts- und Sexualerziehung sein. Auch beim heutigen Studientag der Bischöfe stehen die Themen Ehe und Familie im Mittelpunkt. Gesprochen wird aber auch bereits über die Vorbereitungen für den geplanten Papst-Besuch in Österreich im Jahr 2007.
(apa)