Flug MH17 in der Ukraine abgeschossen: Wer ist schuld?

OSZE wird Separatisten vor, Wrack-Untersuchung in der Ostukraine zu behindern

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Flugzeug-Katastrophe - Flug MH17 in der Ukraine abgeschossen: Wer ist schuld?

Experten aus Kiew hätten sich lediglich 30 Minuten unter Aufsicht bewaffneter Aufständischer an der Absturzstelle nahe Grabowo aufhalten dürfen, sagte der ukrainische Vize-Regierungschef Wladimir Groisman am Samstag in Kiew. Auch die OSZE-Beobachter beklagten, sie hätten sich am Freitag an der Absturzstelle nicht frei bewegen können und nur für rund 70 Minuten Zugang zu dem Gebiet erhalten.

Bei dem Absturz am Donnerstag waren alle 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder der Malaysia-Airlines-Boeing ums Leben gekommen. Die Hintergründe der Katastrophe sind weiter unklar. Nach Angaben von US-Präsident Barack Obama sind dafür sehr wahrscheinlich moskautreue Kräfte verantwortlich. Die Boden-Luft-Rakete, die das Flugzeug abgeschossen habe, sei aus einem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet abgefeuert worden, sagte Obama am Freitag.

Schwierige Opfer-Suche

Zwei Tage nach der Tragödie seien bisher 186 Leichen geborgen worden, teilte der staatliche ukrainische Rettungsdienst am Samstag mit. Die Suche nach den übrigen der insgesamt 298 Opfer gestalte sich sehr schwierig, da die Wrackteile über etwa 25 Quadratkilometer verstreut seien.

Internationale Beobachter wollten am Samstag erneut versuchen, das Trümmerfeld zu inspizieren. Nach ukrainischen Angaben sind bisher etwa 170 Helfer im Einsatz. Weitere Fachleute werden in der Ukraine erwartet. Auch Deutschland beteiligt sich an der Bergung und Identifizierung der Opfer, aus Großbritannien wurden am Samstag sechs Spezialisten für Flugzeugabstürze in Kiew erwartet. Zudem sollen britische Polizisten bei der Bergung, Identifizierung und dem Heimtransport der Leichen helfen. Die internationale Polizeiorganisation Interpol schickt ebenfalls ein Spezialteam.


Der ukrainische Vize-Regierungschef forderte die militanten Gruppen im Osten der Ukraine auf, einer internationalen Kommission den Zugang zu dem Wrack zu ermöglichen. Dem ukrainischen Geheimdienstchef Valentin Naliwaitschenko zufolge stimmten die Aufständischen einer "Sicherheitszone" rund um das Wrack zu. "Wir hoffen nun, dass die Terroristen verschwinden und uns das Arbeiten an der Absturzstelle ermöglichen", sagte er im Fernsehen. Separatistenanführer Andrej Purgin wies das zurück. Die "Volkswehr" bleibe an Ort und Stelle, um eine "objektive Untersuchung" zu gewährleisten.

Die ukrainische Regierung warf den prorussischen Separatisten auch vor, am Absturzort Beweismaterial zu vernichten. Die Aufständischen wollten mit Lastwagen Wrackteile über die russische Grenze bringen, hieß es in einer am Samstag in Kiew veröffentlichen Mitteilung. Die Separatisten wollten "Beweise ihrer Mitwirkung an dem Unglück vertuschen". Zudem hätten die militanten Gruppen 38 Leichen von der Absturzstelle in die Großstadt Donezk gebracht. Die Separatisten bestritten den Abtransport von Leichen. "Wozu brauchen wir sie? Ganz im Gegenteil. Wir wollen, dass zuständige Experten kommen und die Leichen bergen", sagte ein Separatistensprecher.

Was passiert mit sterblichen Überresten?

Das ukrainische Innenministerium reservierte in Charkiw (Charkow) für Angehörige und Hinterbliebene der Opfer Hunderte Hotelzimmer. In der Stadt rund 300 Kilometer von der Absturzstelle entfernt stünden auch Übersetzer und Psychologen bereit. Es war zunächst unklar, ob die sterblichen Überreste nach Charkiw oder Mariupol gebracht werden.

Politiker für schnelle internationale Untersuchung

US-Präsident Obama telefonierte nach dem mutmaßlichen Abschuss von Flug MH17 mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Obama sprach am Freitag auch mit dem britischen Premierminister David Cameron, Polens Premierminister Donald Tusk und Australiens Premierminister Tony Abbott, wie das Weiße Haus mitteilte. Alle fünf Politiker sprachen sich demnach für eine schnelle internationale Untersuchung aus, um die Hintergründe des Absturzes zu klären. Merkel telefonierte am Samstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide stimmten nach Angaben des deutschen Bundespresseamtes darin überein, dass eine internationale, unabhängige Kommission unter Leitung der Internationalen Organisation für zivile Luftfahrt (ICAO) rasch Zugang zur Absturzstelle erhalten müsse. Außerdem habe Merkel Putin gedrängt, sich bei den prorussischen Separatisten in der Ostukraine für eine Waffenruhe einzusetzen.

Kommentare

franz.er melden

@Robert Cvrkal: Was haben Sie für eine Logik?
Hätten Sie nicht das Lesen und das Schreiben gelernt, würden Sie hier nicht solchen Stumpfsinn schreiben. Jetzt schreiben Sie aber einen solchen Dünnpfiff, ... folglich sind Ihre Lehrer daran schuld!

strizzi49 melden

Ich kann Ihnen nur beipflichten! Es ist erschreckend, welchen Schwachsinn sich manche hier zurechtzimmern! Aber Lesen und Schreiben können heißt nicht automatisch, dass auch Hirn vorhanden ist!

Ohne Unterstützung des Westens hätte es keine Toten auf dem Maidan gegeben und damit auch keine prowestliche Umorientierung der Ukraine.

Ohne prowestliche Umorientierung keine Abspaltungstendenzen in der Ostukraine und damit kein Krieg und kein Abschuss, womit wieder einmal der Westen und die neue Regierung in Kiew Mitschuld tragen.

Man kann die Kette beginnen und schließen, wo es passt.

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