Gene schuld an Esslust

Snack-Test: Forscher sagen Essverhalten und Gewichtsentwicklung bei Kindern voraus

Wissenschafter der kanadischen McGill University und der University of Toronto haben eine Verbindung zwischen Fettleibigkeit bei Kindern und einem speziellen Gen im Belohnungssystem des Gehirns gefunden. Dieser Zusammenhang zeigte sich besonders stark bei Mädchen. Demnach sind vor allem drei Faktoren für Übergewicht bei Kindern entscheidend: genetische Anlagen, kindliche Entwicklung und die emotionale Befindlichkeit.

von Dickes Kind auf der Couch © Bild: Thinkstock

Die Untersuchungsergebnisse, publiziert im Journal Appetite, könnten erklären, warum manche Heranwachsende eher dick werden. Außerdem sind die Erkenntnisse als entscheidender Schritt zur Vorsorge und Behandlung zu sehen. "Wir haben herausgefunden, dass Fettleibigkeit ein Produkt von Genetik, der frühen Entwicklung und der Lebensumstände ist", sagt Forscher Michael Meaney von der McGill University.

Schwangere Frauen in Studie

Die Wissenschafter bezogen in die Studie schwangere Frauen ein, die entweder an Depression litten oder in Armut lebten. Sie beobachteten ihren Nachwuchs von Geburt an bis zum Alter von zehn Jahren. Für die Untersuchung testeten die Forscher 150 vierjährige Kinder mit einer Snack-Mahlzeit. Die Kleinen hatten die Wahl zwischen gesunden und ungesunden Essen. Die Mütter mussten außerdem einen Fragebogen dazu ausfüllen, was ihre Kinder am liebsten essen.

Essverhalten prognostizieren

Die Forscher fanden heraus, dass man anhand einer Genvariante im Gehirn voraussagen kann, wie viel Junk Food, herzhafte Kalorienbomben oder Süßigkeiten die Kinder auswählen und konsumieren. Das Gen ist für die Dopaminregulierung zuständig, ein Botenstoff, der das Geschmacksempfinden bestimmt. "Der Effekt war besonders stark bei Mädchen, bei denen wir sahen, dass sie die genetische Ausprägung trugen, welche die Dopaminfunktion senkt", berichtet Patricia Silveira von der McGill University.

Vorhersage des Gewichts möglich

"Besonders bemerkenswert ist, dass sich anhand der Menge des Junk Foods, das die Vierjährigen beim Snack-Test aßen, voraussagen ließ, wie viel die Mädchen im Alter von sechs Jahren wiegen", sagt Meaney. "Unsere Untersuchung zeigt, wie Genetik und emotionales Befinden bei dem Bedürfnis nach Essen, das dick macht, zusammenspielen. Der nächste Schritt ist nun gefährdete Kinder zu identifizieren, da es zu Beginn der Fettsucht Möglichkeiten zur Prävention und Beratung geben kann."

Kommentare

Dejan Notsoimportant

sehr überraschend, dass genetik eine rolle spielen kann.........

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