Überfall auf Geldtransport in OÖ ist geklärt:
Chef überfiel eigene Firma und beging Suizid

Überfallener Fahrer war eingeweiht & packt jetzt aus Chef gestand Tat seiner Frau, bevor er sich erschoss

Überfall auf Geldtransport in OÖ ist geklärt:
Chef überfiel eigene Firma und beging Suizid

Der Raub wurde vor der Zentrale des Geldtransportunternehmens verübt. Dort werden einerseits von Einzelgeschäften eingesammelte Gelder zusammengeführt und anschließend zur Bank transportiert, andererseits wird von dort aus Wechselgeld zu den Geschäften ausgeliefert. Am Mittwoch wurde der 51-jährige Fahrer des Unternehmens am Firmengelände in Perg mit einem Pfefferspray attackiert, als er gerade die Sicherheitsschleuse schließen wollte. Der Überfallene ließ den Transporter stehen und flüchtete in das Firmengebäude.

Der vorerst unbekannte Täter fuhr mit dem Geldtransporter Richtung Ortszentrum und stellte diesen mit laufendem Motor auf einem viel frequentierten Parkplatz eines Supermarktes unmittelbar hinter dem Betriebsgelände der Sicherheitsfirma ab. Aus dem Transporter fehlten beim Auffinden zwei Geldkoffer mit mehreren hunderttausend Euro. Wegen ihres großen Gewichtes ging die Polizei davon aus, dass sie in ein anderes, dort bereitstehendes Fahrzeug umgeladen wurden und der Täter damit seine Flucht fortgesetzt hat.

Verdächtige Widersprüche
Die Ermittler in dem Fall wurden aber stutzig, weil sich keine Zeugen von den Vorgängen meldeten. Die Auswertung der Aufnahmen der Videoüberwachung vom Firmengelände ergab zudem, dass der Überfallene den Räuber hätte sehen müssen. Das bestritt er aber. Nach widersprüchlichen Aussagen erließ die Polizei schließlich einen Haftbefehl gegen den Mitarbeiter.

Der 39-jährige Chef war zu diesem Zeitpunkt noch nicht verdächtig. Später gestand der Unternehmer aber seiner Frau, dass die Tat von ihm eingefädelt worden war. Dann bekam er einen Anruf von der Polizei, dass er zur Firma kommen solle, um bei der Klärung der Tat mitzuwirken. Kurz danach erschoss sich der 39-jährige Unternehmer mit seiner eigenen Waffe.

Nun legte auch der Fahrer des Geldtransportes ein Geständnis ab. Er sei schon vor einer Woche in die Überfallspläne seines Chefs eingeweiht worden und habe das Opfer gespielt. Der Chef habe das Fahrzeug einfach zum Hintereingang seines Unternehmens gefahren. Von dort seien es nur zehn Meter zu Fuß gewesen, die der 39-Jährige mit den schweren Koffern zurücklegen musste. Das erklärt auch, warum das Umladen der großen, auffälligen Geldkoffer auf dem stark frequentierten Parkplatz des Lebensmittelmarktes unbemerkt blieb. Die Beute wurde zur Gänze im Firmengebäude, wo sie der Haupttatverdächtige nach der Tat versteckt hatte, gefunden und sichergestellt. Hintergründe des vorgetäuschten Überfalles dürften finanzielle Schwierigkeiten des Firmenchefs gewesen sein. Der Komplize wurde nach Aufhebung des Haftbefehles auf freien Fuß angezeigt. (apa/red)