Trumps Wirtschafts-
berater tritt zurück

Gegner der Strafzölle

Er galt als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik, als Architekt von Trumps Steuerreform und zuletzt als Gegner von Strafzöllen - doch nun verlässt der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Gary Cohn, das Weiße Haus.

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berater tritt zurück © Bild: AFP or licensors

Inmitten der Debatte über US-Strafzölle auf ausländischen Stahl und Aluminium verlässt der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Gary Cohn, das Weiße Haus. Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei Präsident Trump dankbar für diese Möglichkeit, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme Cohns. Trump dankte Cohn für seine Arbeit.

"America First" - aber nicht alleine

Cohn, ehemals hochrangiger Investmentbanker bei Goldman Sachs, galt innerhalb des Weißen Hauses bisher als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik. Er war es, der Trumps nationalistischer Wirtschaftspolitik unter dem Motto "America First" das Attribut "but not alone" ("aber nicht alleine") beifügte und damit zumindest ein gewisses Maß an internationaler Zusammenarbeit einforderte.

Gegen den Präsidenten gestellt

In den vergangenen Tagen gab es bereits Spekulationen über einen Rücktritt. Cohn hatte sich zuletzt in der Frage von Strafzöllen gegen den Präsidenten gestellt. Bis zuletzt soll er noch versucht haben, die Position der USA gegenüber Zöllen für Einfuhren von Stahl und Aluminium aufzuweichen. Sein Rückzug wird nun auch als Indiz dafür gewertet, dass Trump sich nicht umstimmen lassen und bei seiner harten Linie auch gegen Europa bleiben will.

Architekt von Trumps Steuerreform

Cohn wurde auch längere Zeit als Kandidat für den Chefposten der US-Notenbank Federal Reserve gehandelt. Cohn gilt als Architekt von Trumps Steuerreform, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde.

Auswirkungen auf laufenden Verhandlungen

Mit Cohn verliert Trump einen der letzten Befürworter von Freihandel und Globalisierung in seinem direkten Beraterstab. Dies könnte auch Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen NAFTA mit den Nachbarn Mexiko und Kanada haben.

Angst vor einem internationalen Handelskonflikt

Trump hatte mit seiner Ankündigung die Angst vor einem internationalen Handelskonflikt geschürt. Politiker und Wirtschaftsführer in aller Welt äußerten ihre Besorgnis über eine solche Auseinandersetzung.

Prominente Entlassungen und Rücktritte

Cohns Weggang setzt eine ganze Reihe prominenter Entlassungen oder Rücktritte im ersten Amtsjahr von Präsident Donald Trump fort. Mit Mitarbeitern wie etwa der Kommunikationschefin Hope Hicks, dem Chefstrategen Stephen Bannon, Regierungssprecher Sean Spicer oder Sicherheitsberater Michael Flynn verlor Trump an vielen Stellen sein Top-Personal.

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