Weiterer Abgang
im Weißen Haus

29-Jährige hatte den Posten erst im Sommer übernommen

Weiterer Abgang aus der Regierung von US-Präsident Donald Trump: Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Hope Hicks, hat ihren Rücktritt erklärt.

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USA - Weiterer Abgang
im Weißen Haus

Die Gründe ihrer Entscheidung wurden zunächst nicht bekannt. Trump bedauerte am Mittwoch den Abschied der 29-Jährigen, die seit Jahren in verschiedenen Funktionen für ihn gearbeitet hatte.

»Ich bin sicher, wir werden in der Zukunft wieder miteinander arbeiten«

Sie habe "keine Worte, um ihre Dankbarkeit für Präsident Trump ausdrücken", erklärte Hicks. Zu ihren Motiven für den Abgang äußerte sie sich nicht. Der Präsident bezeichnete Hicks als "herausragend". Sie habe "großartige Arbeit" geleistet, und er werde sie an seiner Seite vermissen. "Ich bin sicher, wir werden in der Zukunft wieder miteinander arbeiten", fügte Trump vieldeutig hinzu.

Kein Zeitpunkt fixiert

Der genaue Zeitpunkt von Hicks' Abgang stand zunächst nicht fest. Nach Angaben von Präsidentensprecherin Sarah Sanders gab es noch keinen Termin. Die "New York Times" berichtete, Hicks werde "in den kommenden Wochen" gehen.

Hicks heftig kritisiert

Sanders bestritt, dass Hicks' Rücktritt etwas mit deren Aussage am Dienstag vor dem Repräsentantenhaus zur Russland-Affäre zu tun habe. In der Affäre geht es um mögliche illegale Kontakte von Trumps Wahlkampfteam nach Moskau. Hicks hatte bei der achtstündigen Anhörung durch den Geheimdienstausschuss auf viele Fragen die Antworten verweigert, wofür sie von den oppositionellen Demokraten heftig kritisiert wurde.

Zu Notlügen gezwungen

Laut US-Medienberichten räumte sie in der Anhörung ein, dass sie durch ihre Tätigkeit im Weißen Haus manchmal zu "Notlügen" gezwungen gewesen sei. Allerdings habe sie nie über Themen gelogen, die mit den Ermittlungen zu den russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf zu tun hätten.

Hicks und Porter

Die PR-Fachfrau war in jüngster Zeit auch in die Kontroverse um den zurückgetretenen Trump-Mitarbeiter Rob Porter hineingezogen worden. Der Stabssekretär im Weißen Haus hatte zurücktreten müssen, nachdem ans Licht gekommen war, dass ihm seine beiden früheren Ehefrauen häusliche Gewalt vorwerfen.

US-Medien berichteten, dass Hicks mit Porter liiert sei. Sie soll am Verfassen einer Erklärung von Stabschef John Kelly beteiligt gewesen sein, in der er Porter als Ehrenmann bezeichnete.

Vierte Person auf diesem Posten

Auf ihrem Posten war Hicks dafür zuständig, tagtäglich die Kommunikationslinien und Sprechweisen des Weißen Hauses festzulegen. Den Job hatte sie im Sommer übernommen. Sie trat die Nachfolge des Finanzinvestors Anthony Scaramucci an, der nach nur wenigen Tagen auf diesem Regierungsposten gefeuert worden war. Nach Sean Spicer, Michael Dubke und Scaramucci war sie bereits die vierte Person auf diesem Posten seit Trumps Amtsantritt im Jänner 2017.

Aus Trumps Zirkel

Schon vor ihrer Ernennung zur Kommunikationsdirektorin war Hicks als Trumps Beraterin im Weißen Haus tätig. Dem inneren Zirkel um Trump gehörte das frühere Model seit dem Wahlkampf an. Damals war sie Pressesekretärin der Kampagne. Zuvor arbeitete sie für die Trump Organization, den Zusammenschluss der Trump-Unternehmen.

Hicks als "weitere Tochter" bezeichnet

Hicks gehörte bisher als eine von ganz wenigen Personen, die nicht zu seiner Familie gehören, zu Trumps innerstem Kreis. Trump hatte sie einst als eine "weitere Tochter" bezeichnet. Ihre Beziehung zur Familie hatte sie als Model für die Modelinie von Trumps Tochter Ivanka begonnen.

Serie von Rücktritten und Rauswürfen

Seit Trumps Amtsantritt vor rund 13 Monaten hat es bereits eine ganze Serie von Rücktritten und Rauswürfen aus seinem Regierungsteam gegeben. Zu den spektakulärsten Abgängen gehörten jener des Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn nach nur dreieinhalb Amtswochen im Februar 2016, die von Präsidentensprecher Sean Spicer und des Stabschefs im Weißen Haus, Reince Priebus, im Juli sowie jener von Trumps Chefstrategen Steve Bannon im August.

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