Was Trump heute will,
forderte er schon damals

Manche von Trumps Sagern im Wahlkampf und als Präsident sind gar nicht neu

Mittlerweile weiß die Welt: Für US-Präsident Donald Trump kommt "America first". Und eigentlich dürfen seine provokanten Aussagen nicht überraschen. Denn mehrere seiner Ansichten hat der Milliardär - manchmal sogar fast wortgleich - bereits vor rund 30 Jahren vertreten.

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Lange ausgebrütet - Was Trump heute will,
forderte er schon damals

In den 1980ern schafft der damals noch wesentlich unbekanntere Immobilienunternehmer Donald Trump den Sprung zur Berühmtheit: Hochfliegende Projekte und seine befremdlich egozentrische Art verhelfen ihm zu Ruhm und Ansehen. An Selbstsicherheit mangelt es ihm nicht, seinen Reichtum stellt er stolz zur Schau, wenn er auch öffentlich nicht gerne darüber spricht, wie viel sein Imperium tatsächlich wert ist. Im Jänner 1989 prangt sein Bild auf dem Cover des "Time"-Magazins - der berühmte Immobilienmogul war geboren.

1. Trump und sein Ego

Schon in den 1980ern tritt klar zutage, was viele Jahre später im US-Wahlkampf 2016 ebenfalls offensichtlich wird: Trump ist selbst sein größter Fan und er nimmt kein Blatt vor den Mund: "Wer hat so viel geleistet wie ich? Niemand in New York hat mehr getan als ich", teilt er 1989 gegenüber dem "Time"-Magazin mit. Und auch folgende Zitate klingen, als hätte er sie erst vor kurzem ausgesprochen: "Jene, die mich nicht ausstehen können, kennen mich nicht und haben mich nie getroffen. Ich vermute, dass sie mich nicht mögen, weil sie eifersüchtig sind". Und er sagt weiter: "Ich liebe es, Feinde zu haben. Ich bekämpfe meine Feinde. Ich mag es, meine Feinde zu vernichten."

In einem Interview mit US-Moderator David Letterman aus dem Jahr 1988 antwortete Trump auf die Frage nach einer möglichen Präsidentschaftskandidatur schließlich so. "Ich weiß nicht. Wollen Sie sehen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika zum Gewinner werden?"


2. Trumps Handelsplan

Fast 1:1 auf heute umlegbar sind seine Vorstellungen von einem "America first" in Bezug auf den Handel. Im US-Wahlkampf 2016 verkündet Trump beim Thema Steuern und Handelsbeziehungen immer wieder, dass "die Welt über uns lacht". "Es ist ein gewaltiges Problem und es wird schlimmer", sagt er im Wahlkampf. Das klingt fast wie eine Kopie eines Interviews aus dem Jahr 1989 in der Morton Downey Jr. Show, das von CNN veröffentlicht wurde. Darin heißt es: "Es ist ein gewaltiges Problem und es ist ein Problem, das schlimmer wird. Und sie lachen über uns."

In den 1980ern steht vor allem Japan in Trumps Kreuzfeuer der Kritik. Mittlerweile reihen sich China und Mexiko in die Liste der beliebten Prügelknaben mit ein. Die Ähnlichkeit mancher Zitate ist geradezu verblüffend:

2016 über China: "Wir lassen uns das Blut aus unserem Land saugen" ... "Sie besteuern uns, aber wir besteuern sie nicht".
1989 über Japan: "Sie haben systematisch das Blut aus Amerika herausgesaugt" ... "Was wir tun müssen, ist sie zu besteuern." ... "Wir müssen sie bis zum Äußersten besteuern." ("We have to tax the hell out of them")

2016: "Wir müssen diesen Horror stoppen." ... "Sie kommen mit einem Mord davon." ... "Es gibt keinen freien Handel."
1989: "Was hier passiert, ist ein absoluter Horror." ... "Sie sind mit Mord davongekommen." ... "So etwas wie freien Handel gibt es nicht."

3. Trumps "Verbündete"

Heute wie früher hält Trump nicht viel von Bündnissen und Verbündeten. Die beliebte Phrase "unsere sogenannten Verbündeten" fällt ebenfalls in den 1980ern zum ersten Mal. Dies würden die USA be- und ausnutzen - eine Sichtweise die Trump bis heute vertritt.

4. Trump und die Frauen

Im US-Wahlkampf wurde Trump unter anderem heftig für seine Aussagen gegenüber Frauen kritisiert. Mehrere Frauen werfen ihm derzeit sexuelle Belästigung vor. Der US-Präsident trumpfte unter anderem mit Sagern auf wie: "Wenn ich Chef von 'The View' wäre, würde ich Rosie O'Donnell feuern. Ich meine, ich würde mitten in ihr fettes, hässliches Gesicht sehen und ich würde sagen, 'Rosie, du bist gefeuert'."

Als rücksichtsvollen Frauenversteher hätte ihn wohl auch zu früheren Zeiten niemand betitelt. In der Show von Moderatorin Oprah Winfrey spricht er in den 1980ern gemeinsam mit seiner damaligen Frau Ivana Trump über seine Beziehung zu ihr. Danach gefragt, ob sie sich gelegentlich streiten, antwortet er: "Es gibt nicht viele Unstimmigkeiten zwischen uns, weil letztendlich mach Ivana genau das, was ich ihr sage". Es folgt Gelächter.

Auch der mittlerweile fast schon berühmte Satz über seine Tochter - "Wenn Ivanka nicht meine Tochter wäre, würde ich sie wahrscheinlich daten" - aus dem Jahr 2006 war nicht die einzige Anspielung dieser Art. Bereits 2003 prahlt der Milliardär in der "Howard Stern Show" mit seiner wunderschönen Tochter: "Meine Tochter, Ivanka. Sie ist sechs Fuß groß, sie hat den besten Körper."

5. Trump und die Presse

Spätestens seit dem Wahlkampf steht Trump mit den Medien auf Kriegsfuß. In seinen Augen verdreht die Presse gerne die Wahrheit, sie lügt, sie verbreitet "fake news". Und überhaupt sind Journalisten für ihn "die niedrigste Form des Daseins". Das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und den US-Medienvertretern ist eindeutig gestört - nicht umsonst hat Obama den Reportern zum Abschied noch viel Glück gewünscht.

Erste Ansätze für eine Antipathie zeigt Trump auch vor rund 30 Jahren, jedoch weniger stark ausgeprägt. In einem Interview aus dem Jahr 1985 beschwerte er sich bei dem Nachrichtensprecher Mike Wallace über die Presse: "Ich glaube, sie stellen mich schlimmer dar, als ich wirklich bin." Und im CNN-Interview mit Morton Downey Jr. (1989) sagt er: "Die Leute glauben es nicht. Sie sehen die Presse als fragwürdig an. [...] Gelegentlich gibt es Menschen, die Geld daraus schlagen oder ihr eigenes Selbstwertgefühl stärken, indem sie schlecht über mich schreiben."

6. Trumps Immigrationspolitik

Bei Trump-Wahlveranstaltungen wurde "Build the wall!" zu einer Art Schlachtruf seiner Fans. Gemeint ist die Mauer zu Mexiko, die Trump seinen Wählern versprochen hat. Kaum gewählt hat er in Sachen Migration den nächsten Schritt gesetzt und befristete Einreiseverbote für viele Muslime verfügt.

In seinen jüngeren Jahren hat Trump sich mit Äußerungen zu Einwanderern und Ausländern eher bedeckt gehalten. Der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden sind allerdings zwei Zitate aus dem Jahr 1989, die durchaus in eine bestimmte Richtung gehen. Dem US-Journalisten Bryant Gumbel erzählt er in einem Interview: “Ein gebildeter Schwarzer hat einen enormen Vorteil gegenüber einem gebildeten Weißen in Bezug auf den Arbeitsmarkt. Wenn ich heute losstarten würde, würde ich das gerne als gebildeter Schwarzer tun, weil ich wirklich glaube, dass sie heutzutage tatsächlich einen Vorteil haben."

Im gleichen Jahr wurden fünf schwarze und lateinamerikanische Teenager beschuldigt, eine weiße Frau, die im Central Park joggen ging, brutal attackiert zu haben. Trump schaltet daraufhin eine große Anzeigenkampagne in mehreren Zeitungen, in der er die Todesstrafe für Kriminelle jeden Alters fordert. "Bürgermeister Koch hat verkündet, dass man Hass und Groll aus seinem Herzen entfernen soll. Das glaube ich nicht. Ich will diese Räuber und Mörder hassen", heißt es in der Anzeige. Die Jugendlichen wurden zunächst verurteilt, aber Jahre später durch DNA-Beweise wieder entlastet. Das Fehlurteil bezeichnet Trump später als Schande.

Kommentare

"Mexiko schiebt 91 Migranten ab"
(latina-press-kuba-mexiko-schiebt-91-migranten-ab)
Und dann die Frechheit besitzen, sich darüber zu beschweren, das die eigenen illegal in die USA eingereisten Bürger abgeschoben werden.
D. Trump macht zu Zeit alles richtig.

Henry Knuddi

ob trumpel jetzt den koran als neues gesetzbuch einführt - empf. von putin :)

Oliver-Berg

Die Amerikaner haben den Vollproll gewählt. Aushalten muss ihn leider die ganze Welt.

Henry Knuddi

fürs neue hat er kein hänchen, daher das alte hervorgekehrt für einen grossen misthaufen

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