Wer kann es gegen Trump aufnehmen?

Die schwierige Suche nach einem demokratischen Herausforderer - die Kandidaten im Überblick

Wer kann es mit Donald Trump aufnehmen? Die Vorwahlen der US-Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur rücken näher: Am 3. Februar wird die erste Wahl abgehalten. Die wichtigsten Bewerber im Überblick:

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US-Wahl 2020 - Wer kann es gegen Trump aufnehmen?

Joe Biden

Joe Biden
© AFP/Romero

Der frühere Vizepräsident liegt seit Monaten in Umfragen vorn - und das trotz eines schleppenden Wahlkampfes. Der 77-jährige Mitte-Politiker verspricht ein Wiederanknüpfen an die Politik von Ex-Präsident Barack Obama, dem er acht Jahre als Stellvertreter diente. Er will die von Präsident Donald Trump gespaltene Nation wieder versöhnen und zu einer gewissen politischen Normalität zurückkehren.

Der langjährige Senator hat ohne Zweifel die größte politische Erfahrung von allen demokratischen Bewerbern. Er kommt zudem in der weißen Arbeiterklasse gut an, die Trump 2016 zum Wahlsieg verholfen hatte.

Seine Schwächen

Biden hat im Wahlkampf aber immer wieder Schwächen gezeigt, er ist bekannt für Aussetzer und Versprecher. Zudem ist die Ukraine-Affäre, die zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump geführt hat, auch Bidens Achillesferse: In seiner Zeit als Vizepräsident hatte sein Sohn Hunter einen Posten im Verwaltungsrat des ukrainischen Gasunternehmens Burisma bekommen. Zwar gibt es keinerlei Belege für ein Fehlverhalten der Bidens, die Republikaner nutzen den Fall aber für Attacken gegen den Vizepräsidenten.

Bernie Sanders

Schon bei den Vorwahlen der Demokraten 2016 sorgte der Senator mit dem zerzausten Haar für Furore, als er sich ein packendes Rennen mit Ex-Außenministerin Hillary Clinton lieferte. Nun spielt der 78-Jährige wieder ganz vorne mit. Im Bewerberfeld steht der selbst ernannte demokratische Sozialist weit links und begeistert damit trotz seines hohen Alters viele junge Wähler. Der Senator für den Bundesstaat Vermont will eine gesetzliche Krankenversicherung für alle, eine Reichensteuer und einen "Green New Deal" im Kampf gegen die Erderwärmung.

Gesundheitsprobleme

Der parteilose Sanders tritt stets energiegeladen auf. Allerdings hat er mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen: Im Oktober wurden ihm nach einem Herzinfarkt zwei Stents eingesetzt.

Elizabeth Warren

Die 70-jährige Senatorin liegt politisch nahe bei Sanders, auch sie ist für eine universelle Krankenversicherung und für eine Reichensteuer. Die frühere Jura-Professorin hat sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen geschrieben und will die Macht von Großkonzernen eindämmen. Warren war 2010 im Nachgang der weltweiten Finanzkrise von Obama mit der Einrichtung der US-Behörde für Verbraucherschutz im Finanzwesen beauftragt worden. Zwei Jahre später gewann sie einen Sitz im Senat.

Pete Buttigieg

37 Jahre, offen schwul, lange Zeit kaum bekannt: Der frühere Bürgermeister der 100.000-Einwohner-Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana ist die große Überraschung im Präsidentschaftsrennen. Der Afghanistan-Veteran galt anfangs als krasser Außenseiter, hat dann in Umfragen aber kräftig zulegen können.

Mangelnde Erfarung

Der frühere McKinsey-Berater setzt auf eine pragmatische Politik der Mitte und will damit Wähler für sich gewinnen, denen Sanders' und Warrens Positionen zu weit links sind. Allerdings werfen ihm seine Gegner mangelnde politische Erfahrung für das höchste Staatsamt vor.

Michael Bloomberg

Der Medienmogul und frühere New Yorker Bürgermeister startete erst spät ins Präsidentschaftsrennen: Der 77-Jährige verkündete seine Kandidatur Ende November. Seitdem gab er dutzende Millionen Dollar für Wahlwerbung aus. Leisten kann Bloomberg sich das: Der Gründer der nach ihm benannten Finanznachrichtenagentur ist mit einem geschätzten Vermögen von 58 Milliarden Dollar einer der reichsten Menschen der Welt. Seine Rivalen werfen dem Vertreter der politischen Mitte vor, sich die Präsidentschaft erkaufen zu wollen.

Wahlkampfspenden sammelt Bloomberg nicht. Und weil die Zahl der Spender eine Voraussetzung für die Teilnahme an den TV-Debatten ist, wird Bloomberg am Dienstagabend nicht auf dem Podium stehen.