Netrebko-Festspiele

Anna Netrebko macht die Wiederaufnahme von Verdis „Troubadour“ zum Ereignis

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Leben - Netrebko-Festspiele

Die Regie des Letten Alvis Hermanis wirkt weniger aufregend als beim sogenannten First Sight. Er lässt die Geschichte einer rachsüchtigen Zigeunerin, die im Wahn ihren eigenen Sohn versehentlich ihrer Mutter auf den Scheiterhaufen nachwirft, lässt Hermanis in einem Museum spielen. Die Personen der Handlung sind Aufseher, Guides und Besucher. Nachdem ein Reiseführer, bei Verdi der Hauptmann Ferrando (Adrian Sampetrean) vom Fluch der Zigeunerin und vom Leid des Grafen von Aragon über seinen vermeintlich umgekommenen Sohn erzählt hat, wandelt sich das Personal in die Figuren der Oper. Das wirkt nachvollziehbar und erklärt das surreale, böse Märchen. Was fehlt ist aber eine Art von Hermetik. Am Ende reißt das Geschehen ab. Die Figuren gehen ihrem Opern-Ende entgegen, eine Rückkehr in die reale Welt des Museums ist ihnen verwehrt.

Ordentliches Ensemble

Das Ensemble um Anna Netrebko wirkt sehr ordentlich. Die Tenor-Partie des Manrico grenzt an das, was man ein Himmelfahrtskommando nennen kann. Francesco Meli gestaltet vorsichtig, phrasiert fein in den lyrischen Passagen. Den Arien-Hit „Di quella pira“, einer der Achttausender für jeden Tenor, bringt er in nobler Zurückhaltung. Ekaterina Semenchuk gibt die Azucena mit Dramatik und Präzision. Artur Rucinski, der bereits im Vorjahr als Graf Luna überzeugte, nachdem er von Placido Domingo die Partie übernommen hat, setzt auf ordentliche Gestaltung. Ein Lichtblick ist der junge Norweger Bror Magnus Todenes, ein Sänger des Salzburger Young Singers Project, in der Partie des Ruiz. Sein gut geführter lyrischer Tenor klingt sehr gut ausbaufähig.

© APA/Neumayr/MMV Rucinski, Netrebko und Meli

Gianandrea Noseda agiert am Pult der Wiener Philharmoniker mit der Gelassenheit eines souveränen Kapellmeisters. Das geht auf Kosten der Intensität und Dramatik dieser Partitur.

Kommentare

Elcordes melden

Das ist die der man die Staatsbürgerschaft nachschmeißt. Was hat die schon für Österreich geleistet und kann zudem nicht ein Wort deutsch.

Oberon
Oberon melden

Na ja, seien wir ehrlich. In Ö wird die Staatsbürgerschaft viel zu oft an Personen verliehen, die weder Bezug zu Ö, noch ausreichende Deutsch-Kenntnisse haben.

Dukeof melden

ja leider

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