Triumph schließt Werk in Oberwart

210 Jobs weg - Auch Stellen in Wiener Neustadt bedroht

Der deutsche Wäschehersteller Triumpf baut weitere Mitarbeiter in Österreich ab. Das Werk im burgenländischen Oberwart wird geschlossen, betroffen sind 210 Beschäftigte. Für den frühen Dienstagnachmittag - nach der Information aller Betroffener - hat das Unternehmen eine Presseerklärung angekündigt.

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Burgenland - Triumph schließt Werk in Oberwart

Bereits 2010 wurde das oststeirische Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten geschlossen, 2013 die Werke in Oberpullendorf (Burgenland) und im niederösterreichischen Aspang (200 Beschäftigte).

Standortzusagen, die das Unternehmen gegeben habe, seien wohl nichts wert, ärgerten sich die beiden Arbeitnehmervertreter Gerald Kreuzer (ProGE) und Paul Prusa (GPA) heute in einer Aussendung. Einmal mehr würden die Arbeitnehmer für die Fehler des Managements zahlen. Die Nachfrage nach den Produkten stimme, allerdings gebe es Pressemeldungen wonach die Qualität der in Asien gefertigten Produkte nicht passen würde. Dies bestreitet das Unternehmen, es gebe dazu auch keine entsprechenden Presseberichte.

Triumph (Marken: Triumph, Sloggi, Mamabel, Trication) ist ein inhabergeführtes Unternehmen mit 49 Tochtergesellschaften in 120 Märkten. Heuriges Werbe-Testimonial ist die australische Pop-Sängerin Kylie Minogue. Gegründet wurde das Unternehmen 1886 von dem Korsettmacher Johann Gottfried Spiesshofer und dem Kaufmann Michael Braun im Württembergischen Heubach.

Niessl kündigt Lösung für Beschäftigte an

Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hat am Dienstag eine Lösung für die Beschäftigten des von der geplanten Schließung betroffenen Triumph-Werkes in Oberwart angekündigt. Das Land sei bereit, "mindestens 200.000 Euro" für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen, erklärte Niessl in einer Aussendung. Auch die Stadtgemeinde Oberwart solle "einen finanziellen Beitrag leisten".

Seit der Bekanntgabe der Schließung des Werkes werde seitens des Landes "fieberhaft an einer Lösung für die dort Beschäftigten gearbeitet", so der Landeshauptmann. Details dieser Lösung will Niessl am Freitag um 10.30 Uhr im Triumph-Werk in Oberwart präsentieren.

Betroffen von der Entscheidung zeigte sich auch Landesrätin Michaela Resetar (ÖVP): "Gerade im Südburgenland sind Arbeitsplätze Mangelware. Daher sind wir nun gefordert alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Betroffenen wieder in Beschäftigung zu bringen". Es brauche nun "einen umfassenden Sozialplan, um besondere Härtefälle abzufedern", erklärte der burgenländische ÖAAB-Obmann Bernhard Hirczy.

Auch Jobs in Wiener Neustadt bedroht

Auch am Standort Wiener Neustadt (NÖ) wird es zu einem Personalabbau kommen. Eine Zahl steht aber noch nicht fest. Geschlossen werden auch zwei Standorte in Ungarn mit insgesamt 412 Arbeitnehmern. Als Grund für die Schließungen wird eine "Optimierung der Lieferkette" angegeben. "Dies geschieht vor dem Hintergrund schrumpfender Märkte, steigender Produktionskosten und global schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen", so das Unternehmen. In Österreich werde man sich auf die Marke Sloggi fokussieren.

"Am Standort Wiener Neustadt werden die Vorproduktionsfunktionen der Marke Sloggi erhalten bleiben. Triumph wird weiter darauf hin arbeiten, in Wiener Neustadt ein Exzellenzzentrum für die Marke Sloggi zu entwickeln, das richtungsweisend sein wird für Innovation von Sloggi Produkten sowie deren Fertigung", hieß es vom Wäschehersteller.

Die lokalen Triumph-Vertriebsgesellschaften in Österreich, Deutschland und Ungarn würden unverändert bestehen bleiben. Gemeinsam mit den Sozialpartnern werde das Unternehmen in den nächsten Tagen und Wochen "intensiv zusammenarbeiten und alles unternehmen, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und die sozialen Auswirkungen zu minimieren".

Triumph International erzielte 2013 mit über 33.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro. Zuletzt hatte die Fachzeitschrift "TextilWirtschaft" von erheblichen Problemen des Unternehmens. "Landauf landab sind Wäschehändler nicht gut auf Triumph zu sprechen", heißt es in dem Bericht. Kritisiert werden Liefer- und Qualitätsprobleme.

Grüne Landessprecherin Petrik erschüttert

Burgenlands Grüne Landessprecherin Regina Petrik hat sich am Dienstag in einer Aussendung zur geplanten Schließung des Werkes des Wäscheherstellers Triumph in Oberwart "erschüttert" gezeigt. Petrik schlug ein neues Geschäftsmodell vor, in dem Näherinnen eine eigene Firma gründen - eine Art "Nähwerkstatt" für Einzelstücke, besondere Aufträge von Firmen aus der Region und für Reparaturarbeiten.

Die Politikerin hat im vergangenen Juli im Rahmen ihrer Jobtour, bei der sie jeden Monat eine andere Arbeit in unterschiedlichsten Branchen ausgeübt hat, auch im Oberwarter Triumphwerk an der Nähmaschine gearbeitet. Am Montagvormittag sei sie noch auf Besuch bei ihren ehemaligen Arbeitskolleginnen gewesen. "Die Kolleginnen waren alle guter Dinge. Ich habe noch bei der Werksleiterin nachgefragt, ob der Standort eh sicher wäre. Am Nachmittag fuhr sie dann zu jener schicksalsträchtigen Sitzung, in der die Schließung des Werks in Oberwart verlautbart wurde."

Während die Schließung des Standorts Oberpullendorf langfristig vorbereitet wurde, treffe diese Mitteilung die Näherinnen wie ein Blitz. Erst kürzlich wurden große Maschinen geliefert und die Arbeiterinnen in Halle 2 auf eine neue Produktionsart eingelernt. "Viele meiner ehemaligen Kolleginnen sind Alleinerzieherinnen oder alleinstehend. Sie stehen vor dem finanziellen Ruin."

Kommentare

kein wunder. triumph ist was für omas. sie brauchen eine neue designerin. sie sind in 80-er hängengeblieben. genau wie palmers. brrrrrrrrrrrrr.........................

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