Tribünendach wegen Schnee eingestürzt: Keine Verletzten bei Unglück in Salzburg

Lichtkuppel einer Firmenhalle war zerborsten PLUS: Die BILDER vom Schneechaos in Österreich!<br>Nachschauen: Das Wetter in den kommenden Tagen

Eine Anrainerin hatte die Feuerwehr verständigt und angegeben, dass sie am Nachmittag spielende Kinder bei der Tribüne gesehen habe. Die Feuerwehr suchte mit Wärmebildkameras das Gelände ab. Auch die Suchhundestaffel des Roten Kreuzes war im Einsatz. Nachdem gesichert war, dass bei dem Einsturz niemand verschüttet worden war, wurde das Gelände gesichert und abgesperrt.

Auch eine Lichtkuppel aus Plexiglas bei einer Firmenhalle in Salzburg-Itzling hielt dem Gewicht der weißen Pracht nicht mehr stand: Heute, Donnerstag, wurde die Feuerwehr auf das Betriebsgelände gerufen, weil die Kuppel zerborsten war. Auch in diesem Fall gab es keine Verletzten. Es hatte sich zum Unglückszeitpunkt niemand in der Halle aufgehalten.

Dach eines Brauereigebäudes in Salzburg eingestürzt
In der Flachgauer Gemeinde Koppl brach am Donnerstag das Dach des ehemaligen Brauhauses ein. Dabei wurde niemand verletzt, erklärte der Leiter des Gemeindeamtes, Matthias Bahngruber. Das stillgelegte Brauereigelände wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. In Wals-Siezenheim (ebenfalls Flachgau) ließ Bürgermeister Ludwig Bieringer (V) alle Turnhallen der Gemeinde aus Sicherheitsgründen vorübergehend sperren.

Bieringer will die gemeindeeigenen Sporthallen von Statikern überprüfen lassen. "Erst nach dem Okay der Experten werden die Turnhallen für den Schulbetrieb wieder geöffnet."

Die Eislauf- und Stocksporthalle sei offen, hier liege ein statisches Gutachten vor, betonte der Bürgermeister, der das Unglück in der bayerischen Nachbargemeinde Bad Reichenhall zutiefst bedauerte. Nach dem Eishalleneinsturz sei die Bevölkerung sehr sensibilisiert worden. Deshalb wolle er den Sicherheitsaspekt verstärkt in den Vordergrund stellen.

Altbau im Südburgenland drohte einzustürzen
In Kirchfidisch (Bezirk Oberwart) drohte am Donnerstagnachmittag ein Altbau einzustürzen. Die Feuerwehr Kirchfidisch sicherte das private Gebäude, das nicht mehr bewohnt wurde, behelfsmäßig ab, so das Landesfeuerwehrkommando Burgenland auf Anfrage der APA.

Wie es in den vergangenen Tagen bereits öfter der Fall war, war die Einsturzgefährdung eine Folge des nassen, schweren Schnee. Für Personen habe keine Gefahr bestanden.

47-Jähriger stürzte in OÖ mehr als sieben Meter ab
Ein 47-jähriger Mann ist beim Schneeschaufeln mehr als sieben Meter auf einen Betonboden gestürzt. Er hatte das Dach eines Firmengebäudes geräumt und war dabei gestolpert. Der Angestellte fiel auf eine Lichtkuppel, die einbrach, gab die Sicherheitsdirektion in einer Presseaussendung bekannt.

15 Feuerwehrmänner und acht Mitarbeiter der Firma waren damit beschäftigt, das Dach vom Schnee zu befreien. Gegen 9.30 Uhr stolperte der 47-Jährige plötzlich und stürzte in der Folge siebeneinhalb Meter in die Tiefe auf den Betonboden. Er musste mit schweren Verletzungen mit dem Notarzthubschrauber ins UKH Linz geflogen werden.

Eishalle in Oberösterreich drohte einzustürzen
Das Dach der Eishalle in Bad Ischl (Bezirk Gmunden) in Oberösterreich musste am Mittwoch wegen Einsturzgefahr vom Schnee befreit werden. Die Räumarbeiten dauerten rund sieben Stunden, berichtete Feuerwehrkommandant Franz Hochdaninger im Gespräch mit der APA am Donnerstag.

Ein Statiker hatte zu der Räumung geraten. Um 16.00 Uhr wurde begonnen, das Dach von den Schneemassen zu befreien. Insgesamt 80 Feuerwehrleute waren bis kurz nach 23.00 Uhr im Einsatz. Mehr als 400 Tonnen Schnee seien weggeschafft worden, berichtete Hochdaninger.

Die Oberösterreichische Versicherung hat bereits hunderte, zum Teil schwere Schneedruckschäden verzeichnet. Wie sie in einer Presseaussendung mitteilte, könne das Gesamtausmaß vorerst nicht abgeschätzt werden. Die Schäden seien häufig noch nicht offensichtlich.

Im Bahnverkehr ist wieder Pünktlichkeit eingekehrt
Die enormen Schneemassen der vergangenen Tage haben auch auf den Eisenbahnverbindungen in Österreich zu Behinderungen geführt. Auf einzelnen Abschnitten mussten Busse als Schienenersatzverkehr "einspringen". Am Donnerstag fuhren die Züge aber wieder durchwegs pünktlich, vermeldete die ÖBB. Von den bundesweit 11.000 Kilometern Bahnstrecke waren nur noch die zehn Kilometer zwischen Obertraun und Bad Aussee nicht betriebsbereit.

Rund 4.000 Mitarbeiter der ÖBB hatten sich mit Schaufeln "bewaffnet", um die Schienen von den Schneemassen zu befreien. Meterhoch türmte sich die nass und schwer gewordene weiße Pracht auf den Bahnstrecken - vor allem in Kärnten, Salzburg und Oberösterreich.

Egal ob Lokführer, Zugbegleiter, Verschieber, Elektriker oder Schlosser - alle kämpften um freie Gleise, Zugänge zu Bahnsteigen und schneefreie Bahnhofshallen. Besonders betroffen war die Westbahn in weiten Teilen Salzburgs und Oberösterreichs. Auch auf der Tauernachse im Bereich Salzburg - Bischofshofen, bis zur slowenisch-italienischen Grenze und in den Verschiebebahnhöfen Villach-Süd und Salzburg Gnigl konnten die enormen Schneemassen relativ rasch beseitigt werden, berichtete die ÖBB am Donnerstag.

Salzachtalstraße bleibt nach Lawinenabgang gesperrt
Nach einem Lawinenabgang weiterhin gesperrt war am Donnerstag in Salzburg die Salzachtal-Straße B159 über den Pass Lueg zwischen Golling und Stegenwald. "Die Sperre bleibt voraussichtlich bis zum nächsten Erkundungsflug der Lawinenwarnkommission und Experten der Lawinenwarnzentrale am Freitag aufrecht", erklärte Norbert Altenhofer vom Katastrophenschutzreferat des Landes.

Lawinengefahr bleibt erheblich
Die Lawinengefahr werde in Salzburg auch in den kommenden Tagen erheblich bleiben (Stufe 3 der fünfteiligen Gefahrenskala), sagte Altenhofer. Seit der am Dienstag verhängten Sperre der B159 seien bereits mehrere Schneebretter abgegangen, die den betroffenen Straßenabschnitt bis zu 1,70 Meter verschüttet hätten. Verletzt wurde niemand. Eine Ausweichmöglichkeit bestand über die Tauernautobahn A10.

Schneekettenpflicht für Schwerfahrzeuge herrschte laut Verkehrsabteilung des Landespolizeikommandos am Donnerstagnachmittag noch auf der Katschberg-Straße B99 über den Radstädter Tauern und den Katschberg, auf der L108, der Gaisberg-Straße, zwischen Zistlalm und Gaisbergspitze sowie auf der Gerlos Alpenstraße zwischen Krimml und Passhöhe.
(apa/red)