Trend zu Großinsolvenzen

Firmen in Österreich warten 44 Tage auf Zahlungseingang

Großinsolvenzen haben im ersten Quartal um ein Drittel zugenommen. Der Kreditversicherer Acredia erkennt einen Trend.

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Trend zu Großinsolvenzen

Der Kreditversicherer Acredia warnt vor immer mehr Großinsolvenzen. Im ersten Quartal dieses Jahres hätten weltweit 74 Großunternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz Insolvenz angemeldet. Gemessen am Gesamtumsatz der betroffenen Unternehmen von insgesamt 19,1 Mrd. Euro sei das eine Steigerung um 34 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016, schreibt Acredia am Mittwoch.

In den genannten Insolvenzzahlen sei der Finanzsektor noch gar nicht enthalten, erklärte eine Acredia-Sprecherin auf Anfrage der APA. Unter dem Druck der digitalen Veränderung hätten der Dienstleistungs- und der Einzelhandelssektor mit jeweils 17 bzw. 14 die meisten Unternehmenskonkurse im ersten Quartal 2017 verzeichnet und damit den Trend der vergangenen vier Quartale fortgesetzt.

"Gefahr eines Domino-Effekts"

"Wir erkennen eine Tendenz zu mehr Großinsolvenzen, wobei Europa dabei im Untersuchungszeitraum den höchsten Anstieg verzeichnet", sagte Acredia-Risikoexperte Janos Kis. "Diese Entwicklung birgt natürlich auch immer die Gefahr eines Domino-Effekts."

Das Zahlungsverhalten der Unternehmen bleibe angespannt. 2016 mussten Unternehmen weltweit im Durchschnitt 64 Tage auf Forderungen warten. Unternehmen in Österreich gehören laut Acredia mit Forderungslaufzeiten von durchschnittlichen 44 Tagen zu denen, die am schnellsten bezahlt werden. Am längsten warten Firmen in China (durchschnittlich 89 Tage), Griechenland (88 Tage), Italien (85) und in der Türkei (80).