Tragödie in Italien: Kleinkind einen Monat nach seiner Entführung tot aufgefunden

Drei Männer verhaftet. Tatmotiv ist noch unklar Der 18 Monate alte Tommaso litt unter Epilepsie

Zur Leiche Tommasos gelang die Polizei dank Alessis Geständnis. Der Mann hatte für den Vater des Kindes gearbeitet. Der Mann erklärte, er habe mit dem Komplizen das Kind entführt und sei mit einem Scooter geflüchtet. Das Kind habe jedoch bitterlich geweint. Er habe ihn mit einigen Schaufelhieben kurz nach der Entführung totgeschlagen. Die Täter wurden festgenommen, nachdem sie schon seit einigen Wochen in den Sog der Ermittlungen geraten waren.

Die Hintergründe der Entführung und der Ermordung des kleinen Tommasos sind immer noch in einigen Punkten unklar. Angeblich habe Alessi Tommasos Vater, Leiter einer Postfiliale in Parma, aus Geldgründen erpresst. Mit der Entführung Tommasos hatte er gehofft, seine Geldprobleme zu lösen. Von Anfang an war die Entführung Tommasos für die Polizei ein Rätsel. Die Familie Onofri ist nicht wohlhabend, die Täter hätten außerdem den ältesten Sohn der Familie, den achtjährigen Sebastiano, entführen können. Sebastiano wäre als Geisel weniger anspruchsvoll als ein 18 Monate altes Kleinkind gewesen.

Die Entführung Tommasos hatte Italien einen Monat lang in Atem gehalten. Politiker, Persönlichkeiten des Show-Business und des Sports hatten für die Freilassung des Kindes plädiert. Sogar der Papst hatte an die Kidnapper appelliert, das Kind freizulassen. Die Ermittlungen hatten sich von Anfang an auf die Figur des Vaters, Paolo Onofri, konzentriert. Auch ihn hatten die Ermittler verdächtigt. In einem Computer, den Onofri in einem Keller versteckt hielt, hatte die Polizei über 400 pädophile Pornofilme gefunden.

Der italienische Staatschef Carlo Azeglio Ciampi verurteilte am Sonntag den Mord an Tommaso. Die Brutalität, mit der Tommaso getötet worden sei, sei fürchterlich. "Kinder sind heilig. Das was in Parma geschehen ist, ist einfach horrend", sagte der italienische Staatschef. (apa)