Traditionelle Chinesische Medizin im Trend: Ginseng und Ingwer heilen aber nicht jeden

Österreicher haben andere Bedürfnisse als Chinesen Experten warnen: "Mittel oft völlig falsch eingesetzt"

Traditionelle Chinesische Medizin ist "in": In der Apotheke, im Reformhaus und im Supermarkt - überall stößt man auf Gesundes aus dem Reich der Mitte wie Grünen Tee, Ingwer oder Ginseng. "In China haben die Menschen viel Hintergrundwissen über die traditionellen Heilmethoden. Den Österreichern fehlt das", sorgt sich die TCM-Expertin Wen Shi Chun. Die Mittel werden ihrer Meinung nach oft falsch eingesetzt.

Traditionelle Chinesische Medizin im Trend: Ginseng und Ingwer heilen aber nicht jeden

Ein Beispiel sei Ingwer, der nach dem Motto "Millionen Chinesen können nicht irren" großen Anklang findet. Häufig wird die Verwendung als Tee für die "innere Erwärmung" sowie gegen kalte Hände und Füße empfohlen. "Es stimmt. Ingwer wärmt. 80 Prozent der Chinesen sind laut der Diagnostik der TCM kühle Typen, deswegen passt für sie Ingwer. Die Österreicher aber gehören mehrheitlich dem hitzigen Typus an", ringt Wen mit den Händen. "Das ist wie Öl ins Feuer gießen!"

Österreicher sind "heiße" Typen
"Heiß" macht die Österreicher laut der TCM-Expertin vor allem ihre Ernährung: "Die feurigen Gewürze wie Chili, Curry, Basilikum und die Zubereitungsformen braten, grillen, backen machen ein natürliches Feuer." Da sei Ingwer nur noch in Form eines Wasserbads zur äußerlichen Anwendung erlaubt.

Grüner Tee ist nichts für's Frühstück
Grüner Tee gilt u.a. als Radikale-Fänger und ist gut für die Verdauung. "Auf nüchternem Magen wird die Magenschleimhaut geschädigt. Deshalb darf er nicht zum Frühstück getrunken werden", warnt Wen. Weil das an sich gesunde Gebräu die Eisenaufnahme verringere, sei es auch nichts für Schwangere. "Für Kinder ist Grüner Tee in China überhaupt verboten."

Verschiedene Ginseng-Arten für Behandlung notwendig
Ginseng wird als als Aphrodisiakum, Antidepressivum und Nervennahrung gepriesen. Angesichts vieler Produkte mit der "Wunderwurzel" schüttelt die Expertin nur den Kopf. "In China unterscheiden wir 15 verschiedene Ginseng-Arten, jede wirkt bei den verschiedenen Patiententypen unterschiedlich. Auf diesen verarbeiteten Produkten steht meist nur 'Ginseng'. Wie kann da jemand wissen, ob das für ihn das Richtige ist?" (APA/red)