Tourismus-Welle erfasst die Malediven:
Das Tsunami-Unglück scheint fast vergessen

Malediven erschließen neue Inseln für Tourismus

Die Besucherzahlen auf den Malediven sind 2006 gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte gestiegen und liegen nun wieder auf dem Niveau vor der Tsunami-Katastrophe 2004. Während 2005 noch etwa 400.000 Touristen die Inselgruppe besuchten, waren es 2006 etwa 600.000. Für das kommende Jahr prognostiziert die Pacific Asia Travel Organisation (PATA) ein Wachstum um 6,8 Prozent. Angesichts der steigenden Nachfrage plant die Regierung, weitere Gebiete für den Tourismus zu erschließen. "Bei solchen Projekten ist es allerdings entscheidend, dass auch die einheimische Bevölkerung von den zusätzlichen Einnahmen profitiert", sagt Karin Chadlek vom Institut für Integrativen Tourismus & Entwicklung auf Nachfrage von pressetext.

Tourismus-Welle erfasst die Malediven:
Das Tsunami-Unglück scheint fast vergessen

Etwa drei Viertel aller Touristen kommen aus Europa, allein aus Deutschland reisten im vergangenen Jahr etwa 70.000 Gäste an. Dies entspricht einem Anstieg um 27 Prozent gegenüber 2005. Auch die Besucherzahlen aus Österreich und der Schweiz stiegen um 35,9 Prozent bzw. 50.7 Prozent an. "Die Hotels sind das ganze Jahr hindurch zu mindestens 80 Prozent belegt," sagt Abdulla Mausoom, Generaldirektor des Maldives Tourism Promotion Board. "Die Kunden werden eben immer reiseerfahrener und möchten etwas Neues entdecken", sagt Andrea Probst von Dertour gegenüber pressetext. Fernziele wie die Malediven ermöglichten ein anderes Urlaubserlebnis als der europäische Bereich, weil sie Einblicke in andere Kulturen und Mentalitäten eröffneten.

Neue Inseln
Die Regierung plant nun, 35 weitere Inseln für den Tourismus zu erschließen, so dass die Kapazität in den nächsten fünf Jahren um 7.000 Betten steigt. Zehn der Inseln sollen zu kleinen und exklusiven Luxusressorts ausgebaut werden. Daneben sollen zusätzliche Mittelklasse-Angebote geschaffen werden. "Bei der Erschließung neuer Gebiete muss jedoch darauf geachtet werden, dass auch die Bevölkerung vom Tourismus profitiert", sagt Karin Chladek. "Tatsächlich sind viele dieser Inseln abgeschottet und kaum bewohnt." In solchen Fällen seien die wirtschaftlichen Effekte für die einheimischen Bewohner relativ gering. Die für den Ausbau vorgesehenen Inseln liegen im Norden und Süden des Landes. Bislang hatte sich der Tourismus auf die Atolle um die Hauptstadt Male konzentriert. (pte)