Rauchzeichen aus den Ländern

Tourismusverantwortliche sehen die Raucherdebatte für das Image des Urlaubsziels Österreich nicht unbedingt als förderlich.

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Tourismus - Rauchzeichen aus den Ländern

Auf der weltgrößten Tourismusmesse, der ITB in Berlin, matchte sich jüngst die Destination Österreich mit 100.000 Ausstellern aus 186 Län dern und machte dabei eine gute Figur. Die heimischen Urlaubsangebote ziehen bei Gästen aus aller Welt mehr denn je. Doch die globale Konkurrenz schläft nicht, und Österreich muss sich gewaltig anstrengen, um seine Spitzenposition am Markt zu verteidigen. Die meisten Tourismusverantwortlichen freut es daher nicht, dass von der Politik eine unnötige Raucherdebatte losgetreten wurde, die für das Image des Urlaubsziels Österreich nicht unbedingt förderlich ist.

Und sie beziehen klar Stellung: Im Gegensatz zur Chefin der Österreich Werbung, Petra Stolba, und der Wirtschaftskammer-Tourismusobfrau, Petra Nocker- Schwarzenbacher, die wohl auch aus Regierungsräson erklären, das Don't-smoke-Volksbegehren nicht zu unterschreiben, haben es so gut wie alle Landestourismusdirektoren bereits getan.

So der steirische Tourismuschef Erich Neuhold, der die Aufhebung des Rauchverbots in der Gastronomie für "keine gute Idee" hält. Viele internationale Gäste wären längst daran gewöhnt, dass in Lokalen nicht geraucht wird, und würden sich das auch im Urlaub erwarten. Vorarlbergs Tourismusdirektor Christian Schützinger hat unterschrieben, weil er es für beschämend hält, dass hierzulande internationale Standards nicht eingehalten und Imagebilder von frischer Luft und gutem Essen dadurch konterkariert würden. Ebenso Tirol-Werber Josef Margreiter, der sagt, es gebe gesellschaftliche Trends, die nicht zu ignorieren seien. Es gehe um Nichtraucherschutz. Ähnlich Salzburgs Tourismuschef Leo Bauernberger, der einen Trend zu Nichtraucherlokalen sieht und diese für eine Qualitätsdestination für nötig hält. Zudem gebe es seit Jahren Beschwerdebriefe ausländischer Gäste. Auch Burgenland-Werber Hannes Anton hat das Volksbegehren unterzeichnet, Niederösterreichs Tourismuschef Christoph Madl tut es so wie Wiens Tourismus-Boss Norbert Kettner demnächst. Das Kippen des Rauchverbots bedeute einen Rückschritt und passe nicht zum Ruf Wiens als humanmedizinische Kongressdestination.

Während Oberösterreich-Werber und Nichtraucher Andreas Winkelhofer sich zu seiner persönlichen Entscheidung bedeckt hält, sagt Kärntens Tourismuschef Christian Kresse als einziger, dass er das Volksbegehren nicht unterschreiben wird. Das Thema sei "hochgespielt", und man solle den Wirten die "Freiheit zur Entscheidung" lassen. Auch wolle er, so wie viele andere, seine wöchentliche Zigarre nicht im Freien rauchen.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: fritz.guenter@news.at

News setzt sich seit Monaten mit Themenschwerpunkten für das absolute Rauchverbot in der Gastronomie ein. In einer gemeinsamen Erklärung fordern nun alle Chefredakteurinnen und Chefredakteure der Verlagsgruppe News die Bundesregierung dazu auf, dieses Rauchverbot auch durchzusetzen. Lesen Sie die Erklärung hier.