Die häufigsten
Todesursachen

Nur vier Faktoren sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Todesfälle verantwortlich. Und was noch viel erschütternder ist: Alle vier Faktoren wären weitgehend vermeidbar.

von Alarmierend - Die häufigsten
Todesursachen © Bild: iStockphoto.com

Im Jahr 2017 verstarben rund 55,9 Millionen Menschen. 28,8 Millionen der Todesfälle bzw. 51,5 Prozent gingen dabei auf gerade einmal vier Risikofaktoren zurück: Hoher Blutdruck (10,4 Millionen Todesfälle), Rauchen (7,1 Millionen Todesfälle), erhöhte Blutzuckerwerte (6,5 Millionen Todesfälle) und Übergewicht sowie Fettsucht (4,7 Millionen Todesfälle). Das geht aus einer der weltweit größten Gesundheitsstudien, der "Global Burden of Disease", hervor. Das Dramatische dabei: Alle vier Faktoren wären weitgehend verhinderbar.

Die tödlichsten Erkrankungen

Insgesamt 73,4 Prozent der Todesfälle waren auf nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen. An erster Stelle stehen Herz-Kreislauferkrankungen (17,8 Millionen Todesfälle), Krebs (9,6 Millionen Todesfälle) und chronische Atemwegserkrankungen (3,9 Millionen Todesfälle), wie die Forscher in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" berichten. Übergewicht und Fettsucht sind weltweit auf dem Vormarsch: Mehr als eine Million Menschen sterben bereits an den Folgen von Typ-2-Diabetes.

Unspezifische Kreuzschmerzen, Kopfschmerzen und Depressionen sind mittlerweile die häufigsten Ursachen von Invalidität (2017). Während das bereits seit drei Jahrzehnten der Fall ist, rückt mittlerweile Diabetes auf den vierten Platz vor. Für 2017 wurde die Zahl der neuen Fälle von chronischen und schmerzhaften Rückenbeschwerden auf knapp 246 Millionen geschätzt. 995 Millionen Menschen entwickelten Probleme wegen Kopfschmerzen, 258 Millionen Personen erkrankten neu an Depressionen.

Terror fordert immer mehr Opfer

Ein dramatisches Ausmaß nimmt auch die Zahl der Opfer von Konflikten und Terrorismus an. In den vergangenen zehn Jahren hat sie sich mehr als verdoppelt - zwischen 2007 und 2017 stieg sie um 118 Prozent. Zudem sprechen die Forscher von einer "diese Ära definierenden Epidemie an Opiatabhängigkeit mit vier Millionen mehr Betroffenen im Jahr 2017 und 110.000 Toten". Ein Problem, das vor allem die USA betrifft. Immerhin erkrankten und starben 2017 weltweit weniger Menschen an verunreinigtem Wasser, schlechter Hygiene oder Luftverschmutzung in Häusern.

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt weltweit 70,5 Jahre bei Männern und 75,6 Jahre bei Frauen. Mit 79,4 Jahren bei Männern und 84,03 Jahren bei Frauen liegt Österreich im westeuropäischen Durchschnitt. Dieser beträgt 79,53 Jahre für männliche und 84,21 Jahre für weibliche Neugeborene. Alles in allem ist die Lebenserwartung gestiegen, jedoch unterscheidet sie sich nicht nur das Geschlecht, sondern auch die jeweilige Region betreffend. Während etwa eine Frau in Singapur rund 87,6 Jahre alt wird, erreichen Männer in der Zentralafrikanischen Republik gerade einmal ein Alter von durchschnittlich 49,1 Jahren.

Besorgniserregende Entwicklung

Die "Global Burden of Disease" wurde Anfang der 1990er Jahre von der Harvard University, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank ins Leben gerufen. Mittlerweile sind über 3.500 Forscher aus mehr als 140 Ländern der Welt beteiligt. Für die aktuelle Untersuchung wurden Daten von 195 Staaten der Welt zusammengetragen und analysiert. Das diesjährige Ergebnis ist allerdings alles andere als beruhigend: Die Zahlen würden nicht nur eine Verlangsamung des Fortschritts zeigen, die Entwicklung sei auch äußerst unausgewogen, so die Forscher.

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Um diesem besorgniserregenden Trend gegenzusteuern, müsste die medizinische Versorgung in vielen Teilen der Welt verbessert und Gesundheitsrisiken global reduziert werden. Was die vier häufigsten Todesursachen anbelangt, so liegt es nicht zuletzt an uns selbst, aktiv zu werden, unsere Gesundheit in die Hand zu nehmen und durch einen gesunden Lebensstil, etwa durch ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, die entsprechenden Risikofaktoren zu minimieren.