Nach Tod von Avicii:
Polizei schließt Verbrechen aus

Schwedischer Musiker tot im Oman gefunden

Am Freitag starb der schwedische Star-DJ Tim Bergling alias "Avicii" mit 28 Jahren. Die genaue Todesursache ist der Polizei bekannt, sie schließt ein Fremdverschulden aus.

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Nach dem Tod des Musikers ist die Obduktion nun abgeschlossen, doch die Ermittler halten sich laut schwedischen Medien bedeckt. Offenbar aus Rücksicht auf die Familie des schwedischen Stars, wird die genaue Todesursache nicht öffentlich bekanntgemacht. Fest steht allerdings: Die Polizei schließt ein Fremdverschulden als Todesursache aus. Es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen. "Wir haben alle Informationen, wir wissen, was geschah, aber wir werden es nicht an die Öffentlichkeit geben", wurde ein Polizeisprecher am Samstag vom schwedischen Rundfunksender SVT zitiert. Er ergänzte, dass nicht nach Verdächtigen gesucht werde.

Fans und Freunde trauern

Fans und Freunde zeigten sich bestürzt über den plötzlichen Tod des 28-Jährigen. "Mir fehlen die Worte", schrieb der deutsche DJ Felix Jaehn (23) bei Twitter. Der Franzose David Guetta (50) twitterte, die Welt habe einen unglaublich talentierten Musiker verloren. Auch Madonna bekundete ihre Trauer - wie auch Hunderttausende Fans in den Sozialen Netzwerken.

"So traurig... So tragisch. Auf Wiedersehen lieber, bezaubernder Tim", schrieb Superstar Madonna. Der deutsche DJ Felix Jaehn ("Cheerleader") schrieb, er wäre ohne Avicii nicht dort, wo er jetzt sei. Dessen Lied "Levels" von 2011 habe ihn dazu gebracht, seine eigene Musik zu machen. Neben "Wake Me Up" und "Levels" gehörte etwa auch "Hey Brother" zu Aviciis großen Hits.

David Guetta meinte: "Danke für deine schönen Melodien, die Zeit, die wir im Studio verbracht, gemeinsam als DJs gespielt oder einfach nur das Leben als Freunde genossen haben." Der britische DJ Calvin Harris bezeichnete Avicii ebenfalls auf Twitter als "wunderbare Seele, leidenschaftlich und extrem talentiert".

»Ich weiß, wie hart du gekämpft und dich bemüht hast«

Auch die Ex-Freundin von Avicii, das kanadische Model Raquel Bettencourt, meldete sich via Instagram zu Wort. Sie und der Musiker waren vor rund drei Jahren ein Paar. Unter anderem schrieb sie: "Mein Herz ist gebrochen. (...) Ich weiß, wie hart du gekämpft und dich bemüht hast. Ich habe alles versucht, was ich konnte."

Tim Bergling, wie Avicii mit bürgerlichem Namen hieß, war am Freitag in Maskat, der Hauptstadt des Oman, tot aufgefunden worden, wie seine Sprecherin Ebba Lindqvist mitteilte. Avicii hielt sich laut der Zeitung "Times of Oman" in der omanischen Hauptstadt Maskat mit Freunden in einem Fünf-Sterne-Hotel auf. "Die Familie ist am Boden zerstört, und wir bitten alle, ihr Bedürfnis nach Privatsphäre in dieser schwierigen Zeit zu respektieren." Weitere Informationen werde es nicht geben.

Glockenspiel in Gedenken an Avicii

Avicii galt als einer der erfolgreichsten Musikmixer der Elektropopbranche. Er arbeitete mit Chris Martin (Coldplay), Jon Bon Jovi, Robbie Williams und Madonna zusammen. Das britische "DJ Magazine" kürte ihn 2012 und 2013 zum drittbesten Discjockey. Auf der Top-100-Liste war er 2017 noch auf Platz 28. 2013 hatte er mit "Wake me Up" einen Sommerhit gelandet.

In der Stockholmer Innenstadt versammelten sich am Samstag Hunderte Fans auf einem zentralen Platz, um an Avicii zu erinnern. Nach einer Schweigeminute tanzten Menschen zu seiner Musik. Discos und Nachtclubs hatte schon in der Nacht zu Samstag um Mitternacht eine Schweigeminute eingelegt. "Wir wollten Tim ehren, er hat unsere Tanzflächen jahrelang mit Musik versorgt", zitierte die Zeitung "Aftonbladet" den Nachtclubbesitzer Robert Hallstrand.

In den Niederlanden läuteten am Wochenende verschiedene Kirchen mit Glockenspiel-Interpretationen von Aviciis bekanntesten Hits. Vom Dom in Utrecht ließ Stadtglöcknerin Malgosia Fiebig unter anderem "Wake Me Up" und "Without You" erklingen, vom Turm der Liebfrauen-Kirche in Amersfoort war "Hey Brother" zu hören. Der schwedische Prinz Carl Philip und seine Frau, Prinzessin Sofia, erklärten: "Er machte unsere Hochzeit mit seiner fantastischen Musik unvergesslich." Avicii hatte auf der Hochzeitsparty im Juni 2015 gespielt. Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven postete auf Instagram: "Er war einer von Schwedens größten Musikern der heutigen Zeit."

Rückzug im Jahr 2016

2015 hatte der Schwede beim Lake Festival zuletzt in Österreich gastiert, bevor er 2016 ankündigte, sich von der Bühne zurückziehen zu wollen. "Ich habe großes Interesse für verschiedene Dinge, aber zu wenig Zeit, dem nachzugehen", hatte er damals erklärt. Dem Musikgeschäft blieb er jedoch erhalten. Avicci war zu diesem Zeitpunkt häufiger krank, hatte eine Blinddarm- und eine Gallen-Operation hinter sich. Auch soll er aufgrund des Stresses ein Alkoholproblem entwickelt haben, wie Medien berichten. Daher gönnte sich der erfolgreiche Schwede eine Auszeit vom harten Musikbusiness, die 2018 zu Ende gehen sollte.

Auf seiner Homepage ist ein früheres Statement zu lesen, in dem es heißt, er trete zwar nicht mehr live auf - aber: "Das Live-Ende bedeutete nie das Ende von Avicii oder meiner Musik. Stattdessen ging ich zurück zu dem Ort, an dem alles einen Sinn ergab - das Studio."

Erst vor wenigen Tagen hatte er bei Facebook geschrieben, er fühle sich geehrt, für die Billboard Music Awards 2018 nominiert zu sein. Auf keinen Fall solle man die Show im Mai verpassen. Tausende Fans kommentierten diesen letzten Facebook-Eintrag und zeigten ihre Trauer. Seit 1990 werden die Billboard Music Awards jährlich von dem gleichnamigen Fachmagazin verliehen, sie basieren größtenteils auf Chartplatzierungen.

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