Grünes Wahlkampffinale
mit Bio-Äpfeln und Eiseskälte

Grüne Spitzenkandidatin Felipe suchte am Bahnhof im Tiroler Kematen Wählerkontakt

Für das Wahlkampffinale setzen die Tiroler Grünen auf Kernthemen bei ihrer Kernzielgruppe. So trotzt die Spitzenkandidatin und derzeitige Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe Donnerstagfrüh dem eisigen Wind und den deutlichen Minusgraden vor dem Bahnhof der Gemeinde Kematen, um Grüne Anliegen an Frau und Mann zu bringen.

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Tirol-Wahl - Grünes Wahlkampffinale
mit Bio-Äpfeln und Eiseskälte

"Guten Morgen, darf ich Ihnen einen Bio-Apfel mitgeben?", fragt Felipe eine Zug-Pendler charmant und für die doch frühe Morgenstunde überraschend gut gelaunt. Wahlweise offeriert sie den zum Bahnhof Kematen eilenden Menschen auch einfach nur dreisilbig ein "Apfele", ergänzt um eine Ration Bio-Honig. Es ist kurz nach 7.00 Uhr und die für den Wahlsonntag angekündigte Kältewelle lässt sich schon ein wenig erahnen. Nicht nur Pendler sind unterwegs, auch zwei junge Skifahrerinnen huschen an den Wahlkämpfern vorbei.

"Es ist meine siebente oder achte Frühverteilaktion in diesem Wahlkampf", meint Felipe, die sichtlich Routine in diesem Bereich hat. "Diese Woche war ich bisher jeden Tag in der Früh unterwegs", ergänzt sie. "Diese Woche gehe ich außerdem noch auf Bezirks-Tour mit dem Tirol-Ticket", lenkt sie das Gespräch auf eines ihrer Lieblingsthemen. Mit ebendiesem möchte sie schließlich auch bei den im Eilschritt zu den Zügen Hastenden punkten. Umwelt- und Verkehrsthemen kann sie hier voll ausspielen. In Gesprächen mit potenziellen Wählern fallen immer wieder Schlagworte wie "Naturverbundenheit" oder "Tarif-Reform".

Felipe ortet gute Ausgangslage für die Tiroler Grünen

Dass nicht alle Zugfahrer Grünwähler sind, ist Felipe bewusst. "Doch sie sind gut auf unsere Themen ansprechbar", ist sie sich sicher. Ganz generell ortet sie aktuell eine gute Ausgangslage für die Tiroler Grünen: "Ich bin ganz angetan", meint sie in Bezug auf die derzeitigen Rückmeldungen. Der missglückte Auftritt als Grünen-Bundessprecherin hänge ihr nicht mehr nach. Eher höre sie "schön, dass du wieder da bist". "Obwohl ich nie wirklich weg war," fügt sie lächelnd hinzu. Dennoch muss sich Felipe heute von einer Dame anhören, dass sie die Grünen nicht mehr wähle, seit sie an der Spitze sei. Für ein vertiefendes Gespräch bleibt keine Zeit, besagte Kritikerin muss zum Zug, der schon eingefahren ist. Aufgewogen wird diese Kritik von etlichen wohlwollenden "Viel Erfolg"-Wünschen der Zugfahrer.

"Ich möchte gestalten", betont Felipe unabhängig von Zuspruch oder Ablehnung. "Ich habe mich auf mindestens zehn Prozent festgelegt, ansonsten sind Koalitionsverhandlungen schwierig", schiebt sie nach. Um das zu erreichen, steht heute beispielsweise noch ein Haustürwahlkampf an. Doch vorher geht es ins Büro nach Innsbruck. "Aufwärmen", wie Felipe feststellt. Wenige Minuten später macht sie sich auf den Weg in die Tiroler Landeshauptstadt. Natürlich mit dem Zug.

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