Der Holzfäller in meinem Bett

9 Tipps gegen das lästige Schnarchen

Rund zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter einem nicht erholsamen Schlaf - eine Schnarchlautstärke von bis zu 85 Dezibel ist dabei keine Seltenheit.

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Vom schon fast meditativen Röcheln bis hin zur Lautstärke eines Presslufthammers – Schnarchen ist nicht nur für jeden in Hörweite lästig, sondern für den Schnarchenden unter Umständen auch gefährlich. Aussetzer schlagen auf Herz und Kreislauf, untertags sind die Betroffenen oft erledigt, obwohl sie ausreichend geschlafen haben.

"Unter Schnarchen versteht man ein Atemgeräusch, das in den oberen Luftwegen während des Schlafens entsteht. Wenn der Luftstrom zwischen Nasenspitze und Kehlkopf nicht ideal verläuft, kommt es zum Vibrieren der betroffenen Weichteile, man schnarcht", erklärt der Schnarchexperte Andreas Temmel, Facharzt für HNO-Heilkunde. Im Guinnessbuch der Rekorde ist übrigens eine Schlaflautstärke von 93 Dezibel vermerkt. Das entspricht in etwa der Geräuschkulisse einer vielbefahrenen Autobahn.

»Der Übergang vom harmlosen Schnarchen zur Schlafapnoe ist meist fließend.«

Die Ursachen für dieses Phänomen sind zahlreich. Angefangen bei einer altersbedingten Schwächung der Nasenflügel, einer sogenannten Flügelinsuffizienz, über eine verkrümmte Nasenscheidewand oder ein schlaffes Gaumensegel kann Schnarchen viele verschiedene Ursachen haben. Auch ist es möglich, dass der Zungengrund im Falle einer allgemeinen Gewichtszunahme ebenfalls zunimmt und dadurch der Platz zum Atmen im Hals eng wird. Übermäßiger Konsum von Alkohol führt auch dazu, dass die Muskulatur von Zunge und Gaumen leichter kollabiert.

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Das Schnarchen selbst lässt sich in zwei große Arten einteilen. Die harmlose Form des Schnarchens, von der im Laufe des Lebens beinahe jeder Zweite betroffen ist, stellt lediglich ein soziales Problem dar und ist nicht gesundheitsschädlich oder bedenklich. Diese Schnarcher machen nur Lärm.

Schnarchen ist keine Bagatelle

Die zweite Form des Schnarchens, das obstruktive Schnarchen, ist deutlich gefährlicher und sollte in jedem Fall zügig behandelt werden, wie der Facharzt weiß: "Beim obstruktiven Schnarchen kann die Sauerstoffsättigung während des Schlafens durch zu lange Atempausen absinken und so Langzeitschäden verursachen. Eine solche Schlafapnoe schädigt das Herz-Kreislaufsystem." Apnoe kommt aus dem griechischen und bedeutet Windstille. Wenn die Atmung für 10 Sekunden aussetzt, liegt eine Apnoe vor. "Spitzenapnoiker können aber auch 60 Sekunden und mehr nicht atmen, dadurch sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut, die Organe werden mit weniger Sauerstoff versorgt und es kommt zu den möglichen Komplikationen der Schlafapnoe", erklärt Temmel.

Eine richtige Diagnose ist deswegen essenziell: "Ohne die Ursache für das Schnarchen mittels einer Untersuchung abgeklärt zu haben, ist es unseriös, Tipps gegen das Schnarchen zu geben. Die Ursachen können so vielfältig sein, dass der Patient immer einen Arzt aufsuchen sollte", sagt der Schnarchexperte.

Eine Operation kann Abhilfe schaffen

Liegt eine anatomische Ursache vor, die einer konservativen Therapie nicht zugänglich ist, wird eine Operation empfohlen: "Der Wunsch einer Therapie beim harmlosen Schnarchen muss vom Patienten kommen, bei einer obstruktiven Schlafapnoe muss der Arzt dem Patienten die Notwendigkeit einer Therapie zur Vermeidung der negativen Folgen erklären", fasst es Temmel zusammen. Kontinuierliches Schnarchen ist meist harmlos. Ein plötzliches, unvermitteltes Aufgrunzen des Patienten ist jedoch ein Warnsymptom für Atemaussetzer während des Schlafens. Der Übergang vom harmlosen Schnarchen zur Schlafapnoe ist meist fließend. Spätestens dann ist es Zeit einen Arzt aufzusuchen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Stellt das Schnarchen lediglich ein soziales Problem dar, können Sie es mit folgenden Therapiemöglichkeiten versuchen:

Hilfreiche Tipps gegen das lästige Schnarchen

Nach dem Mittagessen keine koffeinhaltigen Getränke (Kaffee, Schwarztee, Cola) mehr trinken.

Alkohol weitgehend vermeiden und keinesfalls als "Schlummertrunk" einsetzen.

Schlaf- oder Beruhigungsmittel haben einen ähnlichen Effekt, da diese die Muskeln von Zunge und Zäpfchen zusätzlich entspannen und das Schnarchen lauter werden lassen.

Eine allgemeine Gewichtsabnahme kann auch dazu führen, dass Schnarchen auf natürlichem Weg wieder verschwindet.

Auch Rauchen erhöht das Risiko zu schnarchen deutlich.

Singen stärkt die beteiligten Muskeln. Auch Blasinstrumente wie Trompete oder Posaune stärken Rachen-, Gaumen- und Zungenmuskulatur.

Luftbefeuchter schützen die Schleimhäute vor Trockenheit; auch ein kühles Schlafzimmer oder den Oberkörper hochzulagern kann helfen.

Keine schweren Mahlzeiten am Abend.

Bei manchen Schnarchern ist die Ursache auch ganz simpel zu beheben: Sie liegen auf dem Rücken. Dafür gibt es eigene Kissen, die das Schlafen am Rücken verhindern.

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