Zum Leiden geboren

Wie weit darf Forschung gehen? In welchen Fällen sind Tierversuche notwendig? Dem VW-Konzern ist es geschuldet, dass diese Fragen vor Kurzem ins Zentrum globalen Interesses gerückt sind.

von Tierversuche - Zum Leiden geboren © Bild: News/Ian Ehm

Vor vier Jahren stellte die Weltgesundheitsorganisation WHO fest, dass Dieselabgase krebserregend sind. VW reagierte rasch und beauftragte die EUGT (Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor), die Schädlichkeit dieser Rückstände zu prüfen. Die EUGT hatte VW gemeinsam mit BMW, Mercedes und Bosch schon 2007 "als unabhängiges Forschungsinstitut" gegründet, wie eine Sprecherin des Fahrzeugherstellers mitteilt.

Die Tests wurden am Lovelace Respiratory Institute in New Mexico, USA, durchgeführt. Man sperrte zehn Javaneraffen in eine dicht abgeschlossene Kammer und zeigte ihnen Comicfilme zur Beruhigung. Denn anstatt Luft mussten die Primaten vier Stunden lang die Abgase eines VW Beetle und eines Ford, Baujahr 1999, einatmen. Die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht. Die EUGT wurde 2016 aufgelöst, just in dem Jahr, als die Manipulation der Abgasmessung an VW-Fahrzeugen bekannt wurde. In einem offenen Brief forderte nun die internationale Tierschutzorganisation PETA den VW-Konzern auf, Tierversuche sofort einzustellen. Das geschah, und der Verantwortliche Thomas Steg ist von VW beurlaubt. Der Konzern "distanziert sich klar von allen Formen der Tierquälerei. Tierversuche stehen in keinster Weise mit unseren Unternehmensstandards in Einklang", lässt VW wissen.

Nicht so in China. Dort wurden erstmals Affen geklont. Die Bilder der Makakenbabys, die sich verängstigt an Stofftiere klammern, gingen um die Welt. Dass die kleinen, zarten Wesen zum Leiden geboren wurden, ist offensichtlich. Denn für die chinesischen Forscher sind die beiden Primaten die Prototypen einer neuen Versuchsaffen-Generation. Dabei bleibt die Sinnhaftigkeit des Unternehmens auch wissenschaftlich fragwürdig: "Ergebnisse aus Versuchen mit Affen können nicht zuverlässig auf den Menschen übertragen werden", erklärt der Mediziner Christopher Faßbender, wissenschaftlicher Berater von PETA.

Jeder von uns kann dazu beitragen, Tierleid in der Forschung zu verhindern. Ein erster Schritt ist, Kosmetika nur von Marken zu kaufen, die nachweislich auf Tierversuche verzichten.

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