Wolf: Schützen,
nicht töten

Seit Anfang Juli soll ein einzelner Wolf auf der Tofernalm im Bezirk Großarl in Salzburg mehr als 20 Schafe gerissen haben.

von Tierschutz - Wolf: Schützen,
nicht töten © Bild: PATRIK STOLLARZ / AFP

Seit Anfang Juli soll ein einzelner Wolf auf der Tofernalm im Bezirk Großarl in Salzburg mehr als 20 Schafe gerissen haben. Ob es sich tatsächlich um einen Einzeltäter handelt, kann jedoch nicht einmal per DNA-Analyse ermittelt werden. Denn einige Schafskadaver waren zum Zeitpunkt ihrer Auffindung bereits so stark verwest, dass die Todesursache nicht mehr festgestellt werden konnte. Dennoch brachte Hubert Stock, Salzburger Wolfsbeauftragter und betroffener Schafhalter, mit Landesrat Josef Schwaiger einen Antrag auf "Entnahme" des mutmaßlichen Täters ein. Das heißt: Der Wolf, der sich in diesem Gebiet aufhält, soll erschossen werden. Dass diese Spezies vom Aussterben bedroht ist und die Tötung gegen das Naturschutzgesetz verstoßen würde, ist für die Antragsteller jedoch kein Thema.

Christian Pichler vom WWF Österreich erklärt, dass man die Schafe mittels Elektrozaun oder durch einen Hirten hätte schützen können. Das funktioniere auch auf Hochalmen in der Schweiz. Es würde reichen, die Schafe zwei Wochen zu umzäunen. Berührt der Wolf den Zaun, wird ihm ein Stromschlag versetzt. Der Wolf lernt dadurch, dass er keinen Zugang zu den Schafen hat. Das aber wurde nicht einmal versucht. Stock meint, das Gebiet sei zu steil und zu felsig, um einen Zaun zu errichten. Und einen Hirten anzustellen, sei erst ab 500 Schafen rentabel. Alles andere wäre ein "teures Hobby". Wer kann einem Wolf da noch vorwerfen, dass er sich leichter Beute bedient, wenn die Menschen nichts investieren, um ihr Gut zu schützen?

Solange ihm aber seine Taten nicht eindeutig nachgewiesen werden können, sollte für Meister Isegrim die Unschuldsvermutung gelten.

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