Was Schweine fühlen

von Tierschutz - Was Schweine fühlen © Bild: News/Ian Ehm

Seit Jahren fordern Tierschützer bessere Lebensbedingungen für Schweine. Ein Verbot der Vollspaltböden, von einer dichten Einstreu mit Stroh ist da noch gar nicht die Rede. Längst fällig ist das Verbot der Kastration männlicher Ferkel ohne Betäubung. Was mehr als 400.000 mit der Unterschrift des von Sebastian Bohrn Mena initiierten Tierschutzvolksbegehrens fordern, wurde von der Regierung noch nicht berücksichtigt. Im Herbst soll es behandelt werden.

© Filmladen Filmverleih Film "Gunda". Derzeit im Kino

Vielleicht bedarf es dafür einer gewissen Inspiration. Der russische Regisseur Viktor Kossakovsky hat da das richtige Mittel parat. Sein Film "Gunda" erzählt vom Glück und Unglück eines Schweins. Schlicht in Schwarz-Weiß ohne Musik kommt dieses cineastische Meisterwerk aus. Im Zentrum steht eine Schweinedame, die vor Kurzem Mutter einiger Ferkel geworden ist. Die erste Kameraeinstellung zeigt nur ihr Haupt, das auf dichtes Stroh gebettet ist. Kleine Ferkel suchen nach ihrem Gesäuge. Man sieht, wie sich die Mutter fürsorglich um ihre niedlichen Nachkommen kümmert. Diese Schweine leben in idealen Umständen, sie können den Stall verlassen, wann sie wollen. Vor ihnen eine Wiese, umgeben von einem kleinen Wald. Nichts, so scheint es, kann das Glück dieser Tiere stören. Doch die Idylle trügt. Die Kleinen wachsen heran. Die Bindung an ihre Mutter bleibt. Sie folgen, sind zur Stelle, wenn sie ruft. Doch gegen den Transporter, der bedrohlich vorfährt und ihr die Kinder nimmt, ist die Schweinemutter machtlos. Ihr bleibt nur der Schmerz. Der Regisseur weiß, was er zeigt. Er hatte selbst als Kind ein kleines Schwein namens Wasja. Der Anblick dieser verlassenen Schweinemutter sollte zu denken geben. Spätestens beim nächsten Schnitzel vom Discounter. Schweine sind nicht nur Fleischproduzenten. Sie fühlen Schmerz wie wir.

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