Gefahr im Verzug

von Tierschutz ist Umweltschutz - Gefahr im Verzug © Bild: News/Ian Ehm

Umweltschützer sind seit Jahren alarmiert: Forschungen weltweit haben ergeben, dass Kühe bei der Verdauung ihrer pflanzlichen Nahrung angeblich mehr Treibhausgase produzieren als Dieselautos. Das Problem manifestiert sich nun in Neuseeland. Der südpazifische Inselstaat, der den Beinamen "Land der Schafe" trägt, könnte sich nach jüngsten Erhebungen der Lincoln University, Christchurch, in "Land der Kühe" umbenennen müssen. Denn die Schafpopulation geht drastisch zurück. Allein im Vorjahr sank die Anzahl der Wollspender um 1,5 Millionen, während mehr als sechs Millionen Rinder gezählt wurden. Das schafft für die 4,7 Millionen Neuseeländer Arbeitsplätze, 47.000 sind in der Milchwirtschaft beschäftigt. Die Frage ist nur, wie lange noch? Kühe verantworten ja 85 Prozent der umweltschädigenden Flatulenzen!

Das Beispiel Neuseeland zeigt, dass die Gefahr für die Erdatmosphäre größer ist, als man glaubt. Für die Aufzucht von Rindern, egal, ob für Milchwirtschaft oder den Fleischkonsum, werden immer mehr Wälder und Regenwälder abgeholzt. Das ist alles nichts Neues, sollte aber jedem von uns beim Erwerb von Fleischwaren und Milchprodukten immer wieder bewusst sein. Ebenso ist das Leid, das die Produktion von tierischen Nahrungsmitteln mit sich bringt, nicht zu ignorieren. Transporter, die zum Schlachten bestimmte Kreaturen ohne Wasser und Futter auf engstem Raum quer durch Europa führen, kennt jeder, der auf Autobahnen unterwegs ist. Sollen wir deswegen ganz auf unser Glas Buttermilch oder die Wurstsemmel verzichten? Keineswegs, es gibt Lösungen.

Die einfachste wäre, Tiere direkt auf dem Hof zu schlachten. Weshalb achten wir oft nicht darauf, woher unser Schnitzel, unsere Eier, unsere Milch kommen?

Die österreichische Tierrechtsorganisation Vier Pfoten stellt sich am 24. April beim ersten internationalen Tierschutzgipfel in Wien in der Orangerie von Schönbrunn mit internationalen Künstlern und Experten aus Industrie und Forschung diesen Fragen. Einer davon ist der österreichische Ernährungswissenschaftler Kurt Schmidinger, der mit seinem Unternehmen Future Food die Erzeugung von künstlichem Fleisch erforscht.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei wird zum Thema sprechen. Vorab sagte er zu News, Tierleid von menschlichem Leid zu trennen, sei engstirnig. "Es geht darum, jedes Leben zu schützen."

Information:
www. vier-pfoten.at
www.iaws2018.com

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