Falken in
der Großstadt

Schluss mit der Haltung von Wildtieren in der Stadt

von Tierschutz - Falken in
der Großstadt © Bild: News/Ian Ehm

Der Anblick eines Falken, der im Vorgarten eines Wiener Wohnhauses mit einen Strick angebunden war, alarmierte tieraffine Passanten. Die verständigten umgehend die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Der Halter behauptete gegenüber dem Amtstierarzt, der Vogel sei gegen eine Scheibe geflogen und benötige Pflege. Ein Vorgarten neben einer befahrenen Straße ist jedoch kein Platz für ein verletztes Tier. Wenn ein Vogel ein Anflugtrauma erleidet -das ist eine Art Gehirnerschütterung -, braucht er vor allem Ruhe und einen dunklen Rückzugsort.

Der Besitzer brachte den Falken mit dem Amtstierarzt in eine Voliere am Wiener Stadtrand, wo er mehrere Vögel dieser Art hält. Das darf er, wenn er die Bestimmungen der Tierhalteverordnung einhält. Von der MA60 - Veterinäramt und Tierschutz - wurde er wegen Tierquälerei angezeigt, weil er im Fall dieses Falken gegen diese Verordnung verstoßen hat. Ruth Jily, Leiterin MA 60, beruhigt: "Wir werden Nachkontrollen durchführen."

Der Fall wirft aber die Frage auf: Warum muss man in der Großstadt überhaupt Raubvögel halten? Diese Vögel werden für die Jagd ausgebildet, aber sie sind keine Stadtvögel. Sie sind im Grunde genommen Wildtiere, die ein Recht auf Freiheit haben. Ein Leben in einem Käfig, auch wenn er noch so groß ist, auch wenn er den Tierhaltevorschriften entspricht, ist kein Leben für einen Ritter der Lüfte.

Die Stadt Wien ist jetzt gefordert. In Zeiten, in denen ständig vom Aussterben der Arten, von Tierleid und Tierwohl die Rede ist, sollte man gleich in der nächsten Umgebung aktiv werden. Das heißt: Schluss mit der Haltung von Wildtieren in der Stadt.

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