Halka: So klingt Polens Seele

Die Geschichte einer jungen, einfachen Frau, die sich einem Adeligen hingibt, hat Stanislaw Moniuszko in den 1850er Jahren zur Oper „Halka“ vertont. Das Werk gilt heute als „Nationaloper“ Polens. Das Theater an der Wien brachte es in Kooperation mit dem Warschauer Theater Wieki in Starbesetzung mit Piotr Beczala und Tomas Konieczny auf die Bühne.

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Theaterkritik - Halka: So klingt Polens Seele © Bild: Monika Rittershaus

Die Handlung ist rasch erzählt. Halka, ein einfaches Bauernmädchen, weist die Liebe von Jontek zurück, lässt sich vom Adeligen Janusz verführen.
Regisseur Mariusz Trelinski verlegt das Geschehen in die Zeit des Kommunismus in Polen. Das aber spielt auf Boris Kudličkas düsterer Drehbühne nur eine geringe Rolle. Trelinski zeigt eine Gesellschaft, die an sich selbst zugrunde geht.

Janusz, ein wohlhabender Funktionär, erwacht in einem Hotel und reflektiert, seine jüngste Vergangenheit. Eine Frau wird tot aufgefunden. Sie trug sein Kind. Durch die Heirat mit Zofia, der Tochter eines hochrangigen Funktionärs, will er sich den sozialen Aufstieg sichern.

Allein die Besetzung dieser Figuren wäre Grund genug, diese Oper zu zeigen. Jontek ist eine Glanzrolle für Piotr Beczala. Der führende Tenor der Gegenwart stammt aus Polen. Atemberaubend ist das, wenn er seine Arie anhebt. Da schwingt alles mit, Wehmut, Verzweiflung, die Seele eines ganzen Landes. Beczala ist nicht nur ein fulminanter Sänger, er lebt auf der Bühne, was er singt. Tomasz Konieczny verkörpert den Lebemann idealtypisch, der seine Verfehlung erkennt. Corinne Winters stellt Halka, diese junge Frau, die ihre ganze Hoffnung auf ein besseres Leben in diesen Janusz gesetzt hat und in den Wahn flieht, als ihr diese geraubt wird glaubwürdig dar. Alexey Tikhomirov, Natalia Kawalek, Lukas Jakobski, Sreten Manojlovic formieren das übrige Ensemble. Glänzend intoniert der Arnold Schönberg Chor. Dirigent Łukasz Borowicz setzt zu Beginn auf ein enormes Maß an Expressivität.

Dieses Werk, in dieser Sänger-Besetzung zu entdecken, lohnt.

Weitere Aufführungen: am 22., 29. und 31. Dezember am Theater an der Wien