Terror: So gefährdet ist Österreich

In nur einer Woche verhaftete die Polizei 15 Islamisten. 300 weitere sogenannte Gefährder sollen noch im Land sein. Alles nur Panikmache? Wie groß ist die Gefahr eines Terroranschlags in Österreich wirklich?

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Terroralarm - Terror: So gefährdet ist Österreich

Die Verhaftung des 17-jährigen Lorenz K. in Wien hat am Freitag der Vorwoche ein Land in Angst und Schrecken versetzt: Der albanischstämmige Jugendliche habe "zeitnah" einen Anschlag geplant, möglicherweise auf die Wiener U-Bahn und wahrscheinlich mit einer Bombe, ließ das Innenministerium verlauten. "Wir waren Terrorziel", titelte die "Kronen Zeitung", die bei der Verhaftung live dabei war, aber die Polizei habe "ein Blutbad gerade noch verhindert".

Wenige Tage später musste Innenminister Wolfgang Sobotka einräumen: Nein, Waffen oder Sprengstoff seien in der Wohnung von Lorenz K. nicht gefunden worden. Aber der 17-Jährige habe Kontakt zu extremistischen Kreisen gehabt.

Diesen Kontakt hat Lorenz K. jetzt hoffentlich nicht mehr: Seit Dienstag sitzt er in Untersuchungshaft. Wie radikalisiert und gefährlich der junge Mann wirklich ist und ob er tatsächlich konkrete Anschlagspläne hatte, werden wohl erst die weiteren Ermittlungen beziehungsweise ein möglicher Gerichtsprozess ans Licht bringen.

Gottesstaat geplant?

Am Donnerstag konnte die Polizei dann ihren nächsten Erfolg im Kampf gegen den Terrorismus verkünden: Bei einer wochenlang vorbereiteten Anti-Terror-Razzia in Graz und Wien wurden vierzehn Terrorverdächtige verhaftet, darunter salafistische Prediger und drei Frauen. Sie sollen nicht unmittelbar einen Anschlag, dafür aber einen Gottesstaat in Österreich geplant haben. Gegen diese vierzehn werde daher nicht nur wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, sondern auch wegen Zugehörigkeit zu einer staatsfeindlichen Verbindung ermittelt, sagte Justizsektionschef Christian Pilnacek.

Ist die Gefahr nach dieser Verhaftungswelle erst einmal gebannt? Können wir jetzt wieder ruhig schlafen?

Glaubt man dem Terrorismusforscher Nicolas Stockhammer von der Universität Wien, dann besteht kein Grund zur Entwarnung: "Dass in Österreich etwas passieren kann und wird, ist nicht auszuschließen. Ich halte das für immer wahrscheinlicher", sagt Stockhammer. "Es gibt sicher einige Indizien dafür, dass sich die Lage weiter zuspitzt. Die größte Gefahr geht von kleinen Terrorzellen und von sich selbst radikalisierenden Einzelnen, den 'einsamen Wölfen', aus."

Ist also zu befürchten, dass tatsächlich ein Terrorangriff in Österreich unmittelbar bevorsteht? Stockhammer: "Durch die konzertierten Aktionen der Polizei schaut es jetzt natürlich so aus, als sei es fünf vor zwölf, dass morgen irgendwo eine Bombe explodiert oder jemand wahllos mit einer Schnellfeuerwaffe in eine Masse schießt." Man müsse die Ermittlungsergebnisse abwarten. "Aber es gibt sicher einen Hintergrund für die Polizeiaktionen. Eine ernst zu nehmende Bedrohung ist gegeben."

Österreich sei aus vielerlei Gründen ein Terrorziel, sagt der Terrorforscher, "auch wenn die Öffentlichkeit das oft nicht glauben will". Es liege im Herzen von Mitteleuropa, Wien sei Sitz vieler internationaler Organisationen wie der Uno, außerdem habe Österreich den OSZE-Vorsitz inne. Panik oder Panikmache helfe aber niemandem, meint Stockhammer: "Ich bin ein Befürworter davon, der Terrorgefahr Gelassenheit entgegenzusetzen. Und die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Terroranschlags zu werden, mag zwar für Österreich bestehen, ist für den Einzelnen aber noch immer verschwindend gering."

So entspannt wie der Experte sieht das nicht jeder. Der Innenminister etwa nutzte die Verhaftung von Lorenz K. in der Vorwoche, um umgehend Werbung für sein Sicherheitspaket zu machen: Fußfesseln für Gefährder, mehr Videoüberwachung, eine neue Vorratsdatenspeicherung. "Das sind eher Alibiaktionen", meint Stockhammer. "Wirksame Maßnahmen in der Terrorismusbekämpfung sind unsichtbar. Das sind geheimdienstliche Ermittlungen. Das Problem der Terrorismusbekämpfung ist, dass es eine Vielzahl an Anschlagsmöglichkeiten gibt, siehe Berlin oder Nizza. Da hat jeweils ein Lastwagen gereicht. Solche Anschläge wird man nie zu hundert Prozent verhindern können." Ebenso wenig wie den Satz "Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist, aber fast jeder Terrorist ist ein Moslem", der diese Woche wieder vielerorts zu hören war.

Stockhammer: "Der Satz ist sehr problematisch. Der Islam ist derzeit nur der Träger, also das Trittbrett. Träger kann aber genauso gut Links-oder Rechtsideologie sein. Wir sehen ja, dass Dschihadisten mehrheitlich Kleinkriminelle sind, die sagen: 'Ich war unbedeutend, aber jetzt werde ich unsterblich, weil ich mich zum Krieg gegen die Ungläubigen aufschwinge.' Im Namen des politischen Islam, nicht des Islam per se. Es werden also nicht Muslime radikalisiert, sondern Radikale islamisiert."

Mehr zum Thema im aktuellen Printmagazin (Nr. 4/2017): Streifzug durch das Viertel, in dem Lorenz K. bis zur Festnahme wohnte. Und: ÖVP wirbt im Rahmen der Verhaftungswelle für mehr Überwachung.

Kommentare

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Mein lieber Superguppy, unterschiedliche Meinungen sind an sich kein Grund die Nazikeule zu schwingen. Ich wünsche mir die Zuwanderung zwar auch etwas anders, bin aber nicht grundsätzlich dagegen. Zudem betrachte ich das Aslywesen gesondert von der Zuwanderung. Wenn Sie grundsätzlich gegen Zuwanderung sind, dann ist das Ihr gutes Recht, das meines Erachtens auch noch keinen Bezug zu (Neo)Nazis....

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oder dergleichen. Dass die unkontrollierte Zuwanderung höchst problematisch ist und war, ist evident. Man sollte aber auch nicht die Gründe außer Acht lassen. Der große Marsch hat erst begonnen, als man begann den Lagern vor Ort. wo die Menschen untergebracht waren, die Geldmittel so massiv zu kürzen, dass diese nicht mal für Grundnahrungsmittel gereicht hatten. Diese Probleme wären alle nicht....

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notwendig gewesen. Wogegen ich mich aber verwehre, dass jeder Ausländer in vielen Beiträgen automatisch mit Kriminalität in Verbindung gebracht wird. Es leben in Österreich ca. 1,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Der Großteil davon ist strafrechtlich nicht auffällig. Es wäre also schon viel geholfen, wenn wir einfach unsere Sichtweise differenzieren ......

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Allwissende wie parteilos hier, mögen versuchen mit 80% Zahlen hier massiv Stimmung zu machen, Tatsache ist, dass etwa 2.000 Häftlinge aus der Nicht-EU kommen. Selbst wenn wir, um Scheindiskussionen zu vermeiden, unterstellen würden, dass alle 8 oder 9 Tausend Häftlinge in Österreicher Ausländer wären oder Migrationshintergrund haben, bedeutet dies aber auch im Umkehrschluss .....

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dass über 1.790.000 der in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, eben nicht im Knast sitzen. Und diese Menschen haben es nicht verdient, nur auf Grund ihrer Herkunft verurteilt zu werden. Das wäre auch schwachsinnig, Amstetten hat man auch nicht in Geiselhaft genommen. Natürlich wäre es notwendig, die Zuwanderung und auch die Integration besser zu gestalten, darüber besteht......

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sicher kein Zweifel. Man kann über viel diskutieren. Aber jeder Mensch hat es grundsätzlich mal verdient anhand seines Charakters beurteilt zu werden, und nicht ausschließlich auf Grund einer Abstammung, Herkunft oder Pigmentierung verurteilt zu werden. Ich denke, wenn wir das verstehen, und uns eine differenzierte Sichtweise aneignen, ist es uns auch leichter die Probleme zu identifzieren .....

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und auch zu lösen. Das Gastrecht ist grundsätzlich ein Recht, welches auch entzogen werden kann. Österreich wird die Welt nicht retten können, es gibt in so einem kleinen Land auch schnell Grenzen des Machbaren. Aber diese Gehässigkeit, die sich teilweise breit macht ist schlichtweg fehl am Platz.

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Gähnnn....haben sie ihre Giftwaffen im Irak schon versteckt?
posten sie mal ihre Mailadresse, ich sende ihnen als Besserwisser die Realität zu, sie Realitätsblinder Noob.

Walter00 melden

Wir könnten eine Suppe kochen, die ausschließlich von Menschen bezahlt wird, die die Realität noch immer nicht erkennen? Lustiger Kerl, denn die Zuwanderung oder der Zuzug scheint bei den Obergrenzen gar nicht auf, aber man sieht es bei den AMS Zahlen.
Und es stimmt, grüner Egoismus ist Gift für den Steuerzahler.

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Ach mein lieber Parteilos, ich kann mich an Hrn. Powell schon erinnern, und an die Giftwaffen im Irak, die für einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg herhalten mussten, eine ganze Region destabilisiert haben, und dem IS den Platz geschaffen haben, damit dieser sich ausbreiten kann. Die Realität war allerdings eine andere, wie auch Hr. Powell mittlerweile selbst zugibt. Wieso aber gerade Sie ....

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sich berufen fühlen dies zu beurteilen, wissen wohl nur Sie. Aber sagen Sie mir doch, wo ich mit diesem Beitrag Ihrer Meinung nach so daneben liege. Ich setze mich ja gerne inhaltlich mit Ihren Aussagen auseinander. Aber nicht mit ihrem lähmenden, inhaltslosen Rechts-Links Geschwafel und mit Unwahrheiten. Das mag Sie in gewisser Hinsicht möglicherweise befriedigen, geht aber an der Sache vorbei.

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Sie sind ein unwissende Pflanze die mit gefilterten Leitungswasser gegossen wird.
Was sie antreibt hier als "ALLWISSENDE MÜLHALDE" aufzutreten bleibt ein Rätsel.
Ich habe ihnen bereits schon einmal mitgeteilt, dass ich bei der UNO gedient habe. Viel gesehen was man nicht mehr vergisst und vielleicht besser nie gesehen hätte.
Und jetzt kommt so eine Pflanze und will die Welt kennen?

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Ich finde schön das es Personen gibt die in einem Schneckenhaus wohnen, die Zeitung lesen und dann als Prediger auftreten.
Ich könnte jetzt sagen, am Mond ist es schön, es ist warm, man schwebt rum, ich war zwar noch nicht da, aber ich hab es irgendwo gehört. = Nudlsupp

Superguppy melden

wie üblich die Nazi Käule geschwungen wird, möchte ich doch festhalten, dass ich vor einem Jahr, als diese ungehemmte Invasion von Menschen ohne Ausweispapiere begonnen hat, gefragt habe, wo sie wohnen und was sie arbeiten werden. Wir, diejenigen die sachlich an die Sacher herangingen, wurden abgestemmelt. Nun tönen Regierende etwas anders. Gott sei Dank.

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Sie haben ja vollkommen recht. Jetzt sind aber in Schlüsselpositionen, ich sage es mal so, nur realitätsfremde Personen beschäftigt die keinen Tau haben. Was soll man dann erwarten?
Was wird passieren? Es wird das gleiche wie in der USA passieren, aber ich denke, auch das ist falsch.
Würden unsere Politiker ihre Arbeit richtig machen und alle die mit dem Gesetz in Konflikt geraten abschieben

parteilos melden

sowie alle potentiellen gefährlichen Personen nicht rein lassen, dann würden Probleme nicht entstehen.
Bei der nächsten Wahl werden hier die Blauen gewinnen und ähnliches wird geschehen. Es ist das Versagen der jetzigen Regierung.
Unsere Gefängnisse sind mit 80% Ausländern voll, was soll man dazu noch sagen?

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Drogenabhängige gehen mit 20 in Pension, bekommen alle Therapien gratis einschließlich Psychiater. Kosten pro Monat: ca. 20 000.- man kann das ewig fortsetzen.....
Ihre kranken Importmörder gar nicht erwähnt, 6 Afghanen 6Jahre Haft Vergewaltigung. KOSTEN CA:1,6MIO EURO
Tja, was passiert nichts - DER STEUERZAHLER ist der Geprellte, der zahlt alles.....

... geschützt werden. Fakt ist, dass "Fussfesseln" einen "Krieger" nicht aufhalten werden. Dies dient der Optik, Beruhigung der Bevölkerung und ist einfach nur mehr lächerlich. Den Schritt, solche erkannten "Gefährder" abzusondern und zu neutralisieren, ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen. Schutz heisst Vermeidung. Vermeidung heisst Unschädlichmachung. Damit jetzt nicht ...

... vornehmlich in Norditalien, Frankreich und Belgien. Der Rest verteilt sich auf Deutschland und Österreich. Die Gefahr, die von einem schlagartigen Losbrechen, dieser untereinander bestens vernetzter Kämpfer ausgeht, ist nicht einmal vorstellbar. Die Europäische Gesellschaft ist darauf nicht vorbereitet, sie ist friedfertig und kann schlussendlich von den Sicherheitsbehörden nicht ausreichend..

Es ist einfach nur mehr verrückt zu glauben, dass bei den 100.000enden von männlichen "Flüchtlingen" keine Terroristen oder IS Unterstützer seien. Dies sind junge Männer, die im Kriegseinsatz waren, sich daran gewöhnt haben, Menschen zu maserkrieren und langsam in unsere Gesellschaften eingesickert sind. Laut Israelischen Nachrichtendiensten sind mehr als 18.000 erkannte Kämpfer bereits in Europa,

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