Herber Rückschlag
für Dominic Thiem

Frühes Rom-Out gegen Fognini

Dominic Thiem hat beim Masters-1000-Turnier in Rom eine bittere Auftakt-Niederlage erlitten.

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Tennis - Herber Rückschlag
für Dominic Thiem

Nachdem Dominic Thiem in der ersten Runde ein Freilos gehabt hatte, unterlag der 24-Jährige in der zweiten Runde dem Italiener Fabio Fognini in 2:04 Stunden 4:6,6:1,3:6. Vor zwei Jahren war Thiem im Foro Italico im Viertel-, im Vorjahr im Halbfinale gestanden.

Lokalmatador Fognini hatte die Fans im Rücken

Nun bedeutete die erste Niederlage im dritten Duell mit Fognini ein frühes Aus. In den davor bestrittenen zwei Partien gegen den Ehemann der ehemaligen US-Open-Siegerin Flavia Pennetta hatte Thiem nur insgesamt acht Games abgegeben, doch bei seinem Heimevent mit den Fans im Rücken agierte der Lokalmatador weitaus gefährlicher. Der Niederösterreicher hatte bereits im Vorfeld der Partie gemeint, dass Rom das härteste Turnier sei, um gegen den 30-Jährigen zu spielen.

Fognini drückte schon im ersten Satz aufs Tempo und nahm seinem Gegner den Aufschlag zum 2:1 ab. Thiem konterte zum 4:4, musste aber postwendend sein Service erneut abgeben, woraufhin Fognini zur Satzführung ausservierte. Ein gänzlich anderes Bild bot sich im zweiten Durchgang. Vor den Augen seines in die "Ewige Stadt" nachgereisten Coaches Günter Bresnik und seiner Freundin Kristina Mladenovic dominierte Thiem, führte 5:0 und schaffte souverän den Satzausgleich.

Die Fans des Weltranglistenachten erinnerten sich an Thiems Siege in den ersten beiden Madrid-Runden, als er jeweils nach verlorenem ersten Satz noch gewann. Doch diesmal blieb das Happy-End aus. Fognini erfing sich. Bei 3:2 boten sich dem Weltranglisten-21. fünf Breakchancen, Thiem glich nach dem 14-Minuten-Spiel noch aus. Vorentscheidend, dass Thiem zwei Breakbälle zum 4:3 vergab. Nach dem 3:5 geriet er 0:40 in Rückstand, wehrte zwei Breakbälle ab, den dritten aber nicht.

Im Viertelfinale würde Nadal warten

Während sich für Fognini nun am Donnerstag bei seinem 13. Rom-Antreten gegen den Deutschen Peter Gojowczyk eine ausgezeichnete Chance bietet, erstmals ins Viertelfinale zu kommen und dort womöglich gegen den spanischen Sand-König Rafael Nadal zu spielen, ist das Out für Thiem ein herber Rückschlag. Nur drei Tage davor hatte er in Madrid um seinen ersten Masters-1000-Titel gespielt. Immerhin ist er mit dem US-Amerikaner Steve Johnson noch im Doppel im Bewerb.

Ein Grund für die Niederlage gegen Fognini war eine Quote beim ersten Service von nur 55 Prozent sowie sechs Doppelfehler. Thiem sah sich insgesamt zwölf Breakbällen gegenüber, bei drei davon musste er sich beugen. Zu viele unerzwungene Fehler und Mängel bei längeren Ballwechseln kamen dazu, dennoch machte Thiem aufgrund des dominant geführten zweiten Satzes einen Punkt mehr als Fognini. Nichtsdestotrotz verpasste er seinen 100. Sandplatz-Sieg auf der Tour.

Selbstvertrauen zurückgewinnen bis zu den French Open

Mit Bresnik gilt es nun für Thiem, daran zu arbeiten, dass in Madrid u.a. durch einen Sieg gegen Nadal gewonnene Selbstvertrauen wieder zurückzugewinnen. Schon in eineinhalb Wochen beginnen in Paris die French Open, wo Thiem in den vergangenen beiden Jahren im Halbfinale stand. Nach dem jüngsten Verlust eines Platzes in der Weltrangliste, droht Thiem einen weiteren Platz zurückzufallen, sollte der Belgier David Goffin tief ins Turnier vordringen.

»Ich war natürlich extrem angefressen und hin und wieder muss der Frust raus. Die Niederlage tut jetzt aber nicht so weh wie andere«

Dominic Thiem hatte bei den Matchbällen gegen sich sein Racket arg malträtiert, den Ärger dann aber schnell vergessen. "Ich war natürlich extrem angefressen und hin und wieder muss der Frust raus. Die Niederlage tut jetzt aber nicht so weh wie andere. Es war eine sehr enge Angelegenheit. Er hat gut gespielt, ich habe gut gespielt. Es war einfach das letzte Quäntchen Glück nicht auf meiner Seite."

Fognini sei vor seinem Heimpublikum sicher bis in die Haarspitzen motiviert gewesen. Das sei beim Italiener nicht immer der Fall. "Aber heute habe ich das Pech gehabt, dass er es war. Es war ein voll gefüllter Center Court, alle sind hinter ihm gestanden". Thiem genoss allerdings eher die Atmosphäre, als dass sie ihn belastet habe." Als Schlüsselmoment sah er die zwei von ihm vergebenen Breakbälle bei 3:3 im dritten Satz. "Anstatt dass ich 5:3 in Führung liege, war er 5:3 vorne."

»Die Niederlage ist sehr motivierend, dass ich noch die paar Sachen, die nicht passen, ausbessere in den nächsten Tagen«

Jedenfalls hob der Niederösterreicher die positive Seite des frühen Out hervor. "Die Niederlage ist sehr motivierend, dass ich noch die paar Sachen, die nicht passen, ausbessere in den nächsten Tagen." Das Match sei gut und kein Vergleich zu seinen Niederlagen im April in Monte Carlo und Barcelona. "Die Niederlage ist jetzt bitter, aber trotzdem ist das Selbstvertrauen da für Paris. Generell fühle ich mich gut für Paris. Das war vor Madrid noch ganz anders. Dort habe ich das Ruder herumgerissen."

Lyon als Vorbereitung auf Paris

Neben der Doppel-Matchpraxis in Rom sowie Trainingseinheiten hat Thiem vor Roland Garros noch einen Turnierauftritt in Lyon vor sich. "Da habe ich dann hoffentlich noch ein paar Matches zur Vorbereitung." Bei dem am Sonntag beginnenden 250er-Event in der Europa-League-Finalstadt wird der 24-Jährige laut aktuellem Stand als Nummer eins gesetzt sein. Genannt haben auch die US-Amerikaner John Isner (ATP-9.) und Jack Sock (16.) sowie Melbourne-Halbfinalist Chung Hyeon (KOR-19.).

"Ich habe vor zwei Jahren eine gute Erfahrung damit gemacht, in der Woche vor Paris noch ein Turnier zu spielen", erläuterte Thiem in der Pressekonferenz nach dem Fognini-Match. "Ich habe da Nizza gewonnen und bin dann in Paris ins Halbfinale gekommen." Er erwarte sich bei der starken Besetzung in Lyon noch gute Matches auf seinem Weg zum zweiten Saison-Grand-Slam.

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