Dominic Thiem: Das ist
sein nächstes großes Ziel

Nach der verpatzten Nordamerika-Tournee wegen eines Virus ist Dominic Thiem im Herbst 2019 "on fire". Der 26-jährige Niederösterreicher hat seiner bisher erfolgreichsten Saison mit dem Titel in Wien und dem Österreich-Double nach dem Triumph in Kitzbühel eine Krone aufgesetzt. Zwar spielt er diese Woche noch in Paris-Bercy, doch der Fokus liegt nun eindeutig auf dem Masters in London.

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Erfolgskurs - Dominic Thiem: Das ist
sein nächstes großes Ziel

Thiem ist ein bisschen vorgewarnt, immerhin war der Stress in Kitzbühel samt sofortiger Weiterreise nach Übersee ein Mitgrund für sein schlechtes Abschneiden u.a. bei den US Open. "Ich muss ganz ehrlich sagen, wie ich (hier) auf Feuer war, das halte ich nicht ewig aus. Deshalb werde ich natürlich schauen, dass ich in Paris sehr gut spiele, aber trotzdem das Turnier auch ein bisserl mitnehmen. Ich werde sicher nicht auf Leben und Tod spielen wie ich es in Kitzbühel oder auch da gemacht habe", gestand Thiem. Grundsätzlich spiele er sehr gut, also könne es auch so aufgehen.

»Ich will dort den perfekten Auftritt hinlegen«

Sollte der Vorjahres-Halbfinalist in Bercy früher ausscheiden, wäre es für Thiem "kein großes Malheur". "Dann werde ich mich voll auf London vorbereiten, dass ich dort wieder perfekt die Leistung abrufe wie in Peking, Shanghai und hier." Bei seinem vierten "Masters", den ATP Finals der besten acht Spieler in der Londoner O2-Arena, will Thiem diesmal erstmals die Gruppenphase überstehen, also ins Semifinale vordringen. "Das ist das große Ziel, aber beim Masters ist jede Partie wie ein Grand-Slam-Viertel-, Halbfinale oder Finale. Man hat keine Garantie für irgendeinen Sieg. Ich will einen perfekten Auftritt dort hinlegen."

Optimierte Planung für 2020

Unter anderem in Wien habe man aber gesehen, dass etwa Partien wie gegen Masters-Kandidat Matteo Berrettini sehr knapp sind. "Wenn ich gut spiele, habe ich sehr gute Chancen, dass ich das Halbfinale erreiche, aber es gibt keine Garantie dafür."

Thiem attestiert sich, dass er dazu gelernt hat, und nun auch mit dem großen Druck von außen in der Heimat besser umgehen kann. "Ich bin froh, dass ich mich da verbessert habe, und meine Energie trotzdem auf das Wichtige fokussiere. Das war ein wichtiger Schritt, dass mir die zwei (Heim-)Siege gelungen sind."

Den späten Lauf im Herbst begründet Thiem aber freilich auch mit dem Ausfall ab Nordamerika. Darum hat er auch als ein großes Ziel ausgerufen, dass die Planung für 2020 optimiert wird. "Ich möchte, dass wir nächstes Jahr perfekt so planen, dass ich bei 95 Prozent der Turniere so auftrete wie hier, in Asien oder auch im Sommer. Dass diese Ausfälle wie in Wimbledon oder bei der Nordamerika-Tournee komplett wegfallen. Ich sehe einfach, dass ich bei jedem Turnier ganz weit kommen kann, wenn ich so auftrete wie in den letzten Wochen. Ich will das nicht schaffen, weil ich davor ein Monat ausgefallen bin, sondern weil es perfekt geplant ist und die aktiven und die Ruhephasen perfekt aufeinander abgestimmt sind."

"Ganz großes Kino" für den Trainer

Sein Manager Herwig Straka, der freilich auch als Turnierdirektor in Wien allen Grund zur Freude hatte, bilanzierte im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur positiv. "Das Tolle ist einerseits, dass er einmal fünf Turniere gewonnen hat, fünf wichtige Turniere. Vor allem nach dem Hänger in Amerika, ist es gelungen, dass er wieder auf die Stufe raufkommt, auf der er im Frühjahr war."

»In der Form wie er jetzt spielt, kann er sicherlich jeden schlagen.«

Für Straka ist das "ganz großes Kino". Warum? "Das schaffen nur Leute, die das Zeug haben, auch Nummer eins zu werden. Das ist sehr eindrucksvoll, auch wie er sich hier in der Woche durchgespielt hat. Da stößt er sicherlich auch in eine neue Dimension vor."

Auch Straka sieht das Ziel für den Saisonrest ganz klar in London. "Da hat er ganz klar gesagt, mindestens das Semifinale ist das Ziel. Und warum nicht mehr? In der Form wie er jetzt spielt, kann er sicherlich jeden schlagen."