Telekom-Masseur belastet Ullrich schwer:
Tour-Sieger wurde EPO in den Arm gespritzt

"Er hat damals mitgemacht, weil es alle taten" Ullrich bleibt stumm: Keine Stellungnahme geplant

Der frühere Telekom-Masseur Jef D'Hont hat Jan Ullrich nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" des Blut-Dopings bezichtigt. Er habe dem deutschen Tour-de-France-Gewinner von 1997 in Frankreich einmal EPO verabreicht. Er habe ihm das Mittel "in den Arm gespritzt", sagte D'Hont. "Das dauert ungefähr zehn Sekunden, das ist so, als ob man einem zuckerkranken Patienten Insulin gibt."

Der unter Dopingverdacht stehende Ullrich hat stets betont, dass er in seiner Radsportkarriere niemanden betrogen habe. Der 33-jährige Ullrich hat seine Laufbahn am 26. Februar beendet. D'Hont, der mit seinen Enthüllungen den Doping-Skandal im Radsport ins Rollen gebracht hatte, stellte fest: "Wenn alle sauber gewesen wären, hätte Ullrich zehn Mal die Tour gewonnen. Mindestens! Ich weiß nicht, ob er jemals Doping wollte: Aber er hat damals mitgemacht, weil es alle taten."

Der 65-jährige Belgier, der von 1992 bis 1996 Betreuer im Telekom-Team von Olympiasieger Ullrich war, stellte fest: "In Deutschland habe ich nie EPO gespritzt, nicht Jan Ullrich und auch nicht anderen Radfahrern. Dafür waren die Ärzte zuständig. Ich war ja nicht der feste Betreuer von Jan Ullrich. Nur in Frankreich habe ich ihm einmal das Mittel gespritzt", sagte D'Hont der "Bild am Sonntag".

Auch nach der Geständniswelle der Radprofis in den vergangenen Tagen will sich Ullrich offenbar nicht äußern. "Pressemeldungen, nach denen Jan Ullrich zu den aktuellen Ereignissen Stellung beziehen wird, sind falsch. Es gibt für Jan keinen Grund, sich öffentlich zu äußern", hieß es auchauf seiner Internetseite. Zuletzt hatte der ehemalige Telekom-Kapitän Bjarne Riis als erster Tour-Sieger die Einnahme von EPO zugegeben.

(apa/red)