"Der Tod hat viele Gerüche"

Tatort-Reinigerin Rosalia Zelenka berichtet in einem Buch aus ihrem Alltag

von "In einem aufsehenerregenden Buch berichtet die Wiener Tatortreinigerin Rosalia Zelenka aus ihrem Alltag. Sie kommt, um die Spuren des Allerschlimmsten zu löschen: Ein Mord, ein Selbstmord, aber auch eine verwüstete Messie-Wohnung. Der Tod hat viele Gerüche. Rosalia Zelenka. Erschienen in der Edition Innsalz. 200 Seiten. ISBN: 978-3-902981-02-8, Preis: 17 EUR"
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Denn, was bislang zu wenig bekannt ist: Blutspuren rasch mal mit dem Aufreibtuch beseitigen und den Abfluss hinunterspülen ist gemeingefährlich. Räume mit sich zersetzenden Leichen bergen große Ansteckungsgefahr. Sie geht von Viren aus, die der Leichnam in sich trug, von Schimmelpilzen und von toxischen Leichenzersetzungssubstanzen. Badewasser muss daher per Hand abgeschöpft werden, spezielle Reinigungsmittel sind notwendig, die menschliches Eiweiß auflösen. Zelenka betritt die Schauplätze von Gewalttaten prinzipiell nur mit Ganzkörperanzug und Atemmaske, denn auch die Gerüche des Todes sind schwer erträglich.

Tatortreinigerin Rosalia Zelenka: "Wir leisten bei den Hinterbliebenen psychische Hygiene und sind zu einer Zeit bei den Menschen, in der alles zu Ende scheint."
© edition innsalz/Franz HELMREICH fotografiert Tatortreinigerin Rosalia Zelenka

Je nachdem, wie weitläufig die Spuren in der betreffenden Wohnung verteilt sind und wie viel Zeit bereits vergangen ist, kann es auch notwendig sein, hochgiftiges Ozongas zur Keimabtötung auszubringen, Böden herauszunehmen und Wände zu schleifen, um die Übertragung von Krankheiten für Angehörige und Nachmieter zu unterbinden. Ganz nebenbei hilft sie mitunter bei der Verbrechensaufklärung, weil sie Beobachtungen macht, die von den Kriminalisten übersehen wurden.

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Nie gekannte Einblicke

Da sie als eine der ersten vor Ort ist, leistet sie zugleich Krisenintervention bei den Angehörigen: " Die Tatortreinigung vermag mehr als die Reinigung und Desinfektion eines Leichenfundortes", schreibt Zelenka in ihrem Buch. "Wir leisten bei den Hinterbliebenen psychische Hygiene und sind zu einer Zeit bei den Menschen, in der alles zu Ende scheint." Die Konfrontation mit dem Tod und den höchst menschlichen Spuren, die dieser am Ort des Sterbens hinterlässt, hat mehr Ruhe und Ausgeglichenheit in ihr Leben gebracht: "Ich kann nun jeden Moment genießen und beurteile Menschen nicht nach Äußerlichkeiten."

Die Frage ob sie eine Komplizin für ein perfekten Verbrechen sein könnte, möchte sie schmunzelnd lieber nicht beantworten. Als weiteres berufliches Standbein ist die toughe Wienerin übrigens Fassadenreinigerin und schwingt sich, an Seilen gesichert, über die Hochhäuser. "Die Reinigung von außergewöhnlichen Orten ist mein Spezialgebiet."

Das Metier der hygienisch einwandfreien Tatortreinigung stammt aus den USA. In Österreich ist Rosalia Zelenka als Pionierin eines neuen Berufsstandes bemüht, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, wie auch Univ. Prof. Helmut Kratochvil bestätigt: "Ein Buch dieser Art ist meines Wissens noch nie geschrieben worden. Nicht nur deswegen ist es eines der wichtigsten Bücher der letzten Zeit."

"In einem aufsehenerregenden Buch berichtet die Wiener Tatortreinigerin Rosalia Zelenka aus ihrem Alltag. Sie kommt, um die Spuren des Allerschlimmsten zu löschen: Ein Mord, ein Selbstmord, aber auch eine verwüstete Messie-Wohnung. Der Tod hat viele Gerüche. Rosalia Zelenka. Erschienen in der Edition Innsalz. 200 Seiten. ISBN: 978-3-902981-02-8, Preis: 17 EUR"
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Der Tod hat viele Gerüche
Rosalia Zelenka
Edition Innsalz
200 Seiten
ISBN: 978-3-902981-02-8

Preis: 17 EUR

Kommentare

simm1111

Da macht sie was falsch wenn sie als erste am Tatort ist, SIE sollte eigentlich die letzte dort sein!!

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