Tastaturgeklapper und lautes Geplapper:
Großraumbüros belasten Arbeitskräfte sehr

Büroarbeit würde Ruhe und Konzentration erfordern Schallpegel erreicht meist jedoch an die 60 Dezibel

Tastaturgeklapper und lautes Geplapper:
Großraumbüros belasten Arbeitskräfte sehr

Mit der Umgestaltung der Büros in den vergangenen Jahrzehnten änderte sich auch die Schallsituation dramatisch. Dominierten Maschinen die Geräuschkulisse, sind Nadeldrucker und Co. heute längst durch leisere Geräte ersetzt, in Technikecken verbannt oder eingehaust. "Die Kommunikationsgesellschaft fordert heute, dass wir immer mehr kommunizieren. Deshalb haben sich auch die Open-Space-Büros durchgesetzt, die Besprechungen und Teamarbeit erleichtern sollen", erklärt Meis. Problematisch dabei ist, dass Büroarbeit weiterhin Ruhe und Konzentration erfordert, etwa beim Lesen und Verfassen von Texten.

Der Schallpegel im Büro durch Gespräche, Telefonklingeln, Papiergeraschel oder Tastaturklappern liegt heute meist zwischen 50 und 60 Dezibel (dB/A). Das ist teils noch immer über der Obergrenze von 55 dB, die die Arbeitsstättenverordnung für vorwiegend geistige Tätigkeiten festlegt. Deutlich verständlicher Sprachschall verschlechtert laut Meis aber schon ab 35 dB nachweislich die Leistung. "Unsere Ohren spitzen sich bei Sprache automatisch. Je besser Sprache verstehbar ist, desto stärker konzentrieren wir uns ungewollt darauf, was unsere eigene kurzfristige Sprachverarbeitung stört", betont der Raumakustiker.

Lärm beeinträchtigt Wohlbefinden
Anders als Gerüche oder Sehreize können Schallwellen nicht durch Gewöhnung weitgehend ausgeblendet werden. "Die Hörzellen im Ohr ermüden erst, wenn bereits erste Schädigungen eintreten. Anpassung an vertraute Geräusche gelingt zwar teils emotional, beseitigt aber nicht die Konzentrationsstörung." 34 Minuten Arbeitszeit kostet der Bürolärm täglich, zudem beeinträchtigt er Wohlbefinden und Gesundheit. "Menschen fühlen sich teils stärker als durch Zeitdruck belästigt und erzeugen Stresshormone, was anspannt, verkrampft und sogar Rücken und Nacken schädigen kann."

Gegenmaßnahme betreffen zunächst die Arbeitsorganisation wie etwa die räumliche Gruppierung der Mitarbeiter nach ihrer Kommunikationstätigkeit, die Schaffung von Besprechungsinseln und Rückzugsräumen sowie leise Klingeltöne am Telefon. Alles Weitere ist Frage der Raumakustik, so Meis. "Schallschluckende Materialien verkürzen die Nachhallzeit und beruhigen, zudem lässt sich Sprache auch durch Trennwende abschirmen." Moderne Kommunikationssysteme erkennen und filtern darüber hinaus Störgeräusche und passen sich an die Situation an, was etwa bei Videokonferenzen von Vorteil ist.

Extreme Schallreduzierung ungünstig
Dennoch gilt es auch bei der Geräuschreduzierung typische Fehler zu vermeiden. Extreme Schallreduzierung wie bei einem Tonstudio ist etwa ebenfalls ungünstig, da sie die Sprache noch besser verständlich macht und somit die Ablenkung steigert. Schließlich sei die Sound-Maskierung als weitere mögliche Maßnahme - wobei Musik oder Rauschgeneratoren den Bürolärm überdecken sollen - eher kurzfristige Notlösungen. "Einerseits muss es von den Mitarbeitern akzeptiert werden, andererseits bezweckt man damit den weiteren Anstieg des Schallpegels", gibt der Oldenburger Hörexperte zu bedenken.

(pte/red)

Kommentare

Geistige Stufe: Körper kontrollieren Wie dumm und seinen Machtgelüsten besessen muß ein Manager nur sein, seine Mitarbeiter in einem Großraumbüro zu quälen? Was da an Produktivität verloren geht. Aber für den Manager ist es der erhabene Anblick "Soviele Körper beherrsche ich"
http://notebook.pege.org/2000/buero-zu-heiss.htm

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