Syrien: Wie es Omran heute geht

Bild von verletztem Buben im Rettungswagen ging um die Welt

Das berührende Foto vom staubbedeckten, blutenden Bub im Rettungswagen ging 2016 um die Welt. Der damals 5 fünf Jahre alte Omran wurde bei einem Luftangriff auf das Viertel al-Qaterji in Aleppo verletzt. Jetzt gibt es neue Fotos von dem Buben und seiner Familie, die weiterhin in Aleppo lebt.

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Krieg - Syrien: Wie es Omran heute geht

Völlig verstört und traumatisiert saß Omran Daqneesh damals im Krankenwagen, rund ein Jahr später haben Journalisten nun den Buben und seine Familie in ihrem neuen Zuhause in Aleppo aufgesucht. Die Stadt ist seit Dezember 2016 wieder vollständig in Regierungshand.

Zwischen den Fronten

Unter anderem besuchte der syrische Journalist Khaled Iskef den Buben am Sonntag (siehe Tweet). Der Bombenangriff wurde der syrischen Regierung und ihren Verbündeten angelastet. Während Omran nur leicht verletzt wurde, ist sein zehnjähriger Bruder Ali den schweren Verletzungen erlegen. Wie der Sender "BBC" berichtete, hat sich der Vater von Omran, Mohammed Daqneesh, in Interviews mit regierungstreuen Medien dahingehend geäußert, dass das Foto seines Sohnes zu Propagandazwecken missbraucht worden sei.

Die Aufnahmen seines verletzten Kindes sollten den syrischen Rebellen dazu dienen, gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad vorzugehen, wie Mohammed Daqneesh einem Reporter vom iranischen Al-Alam TV erzählte. Heute gehe es seinem Sohn gut. Der Vater gab auch an, dass es Drohungen gegeben habe, Omran zu kidnappen. Er habe daher den Namen seines Sohnes geändert und ihm einen anderen Haarschnitt verpasst habe.

Die regimetreue Journalistin Kinana Allouche mit der Famile:

Widersprüche

Laut dem Vater war er mit seinem fünfjährigen Sohn am 17. August zuhause, als das Viertel bombardiert wurde. Ein Flugzeug habe er nicht gehört. Omran sei nur leicht verletzt worden. Als er im Schutt nach seinen anderen drei Kindern suchte, habe ein bewaffneter Mann Omran genommen, ihn in einen Rettungswagen gesetzt und zu filmen begonnen. Sie hätten seinen Sohn ins Spital gebracht, ohne dass das notwendig gewesen wäre.

Videomaterial der Opposition nahestehenden Organisation Aleppo Media Centre (AMC) zeigt hingegen, wie ein unbewaffneter Mann, der zu den Hilfskräften zu gehören scheint, den Buben von einem zerstörten Gebäude zum Rettungswagen trägt. Ein Arzt des Spitals, in das Omran anschließend gebracht wurde, erzählte gegenüber "BBC", dass die Wunde des Buben genäht werden musste und das Kind einen Schock erlitten habe.

Omrans Familie war zusammen mit tausenden anderen Zivilisten nach dem Rückzug der syrischen Opposition aus Ost-Aleppo und dem Vorrücken der Regierungstruppen in das von der Regierung kontrollierte Territorium der Stadt geflohen.