Syrien ist der gefährlichste Ort
der Welt für humanitäre Helfer

2018 wurden weltweit bereits 76 Nothelfer getötet

Das Bürgerkriegsland Syrien ist derzeit der gefährlichste Ort der Welt für humanitäre Helfer. Das geht aus der Datenbank Aid Workers Security Database hervor, wie die internationale Hilfsorganisation CARE in einer Aussendung mitteilte. Am kommenden Sonntag wird der Welttag der humanitären Hilfe begangen.

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Bürgerkrieg - Syrien ist der gefährlichste Ort
der Welt für humanitäre Helfer

Die von der britischen Beratungsorganisation Humanitarian Outcomes verwaltete Online-Datenbank verzeichnet alle gewalttätigen Angriffe gegen Helfer weltweit seit 1997. Demnach wurden bisher im Jahr 2018 (bis 9. August) bereits 76 Nothelfer getötet, davon allein 42 in Syrien.

»Syrien ist für Nothelferinnen und Nothelfer der mit Abstand gefährlichste Ort der Welt«

"Syrien ist für Nothelferinnen und Nothelfer der mit Abstand gefährlichste Ort der Welt", stellte Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, in einer Aussendung fest. "Obwohl sie an vorderster Front lebensnotwendige Hilfe leisten, werden sie getötet, verhaftet, eingesperrt. Von den massiven Luft- und Bodenangriffen auf die Zivilbevölkerung sind auch wir als Hilfsorganisation und unsere lokalen Partnerorganisationen betroffen. Diese entsetzliche Statistik beweist: Besonders in Syrien ist Nothilfe eine Frage von Leben oder Tod." Sie verwies auch darauf, dass ein Angriff auf Helfer als Kriegsverbrechen gilt.

Zahl der Toten in Syrien um 44 Prozent gestiegen

Mit dem 42 Toten ist die Zahl der getöteten Helfer in Syrien nach Angaben von CARE im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 44 Prozent gestiegen. Damals waren 26 Helferinnen und Helfer in dem Bürgerkriegsland getötet worden.

Weltweit starben heuer insgesamt 76 Helfer durch Gewalt, darunter 73 Einheimische. In Syrien waren fast alle Todesfälle auf Bombardements zurückzuführen. Eine Ausnahme davon war nach Angaben der Datenbank ein Überfall auf eine Einrichtung einer syrischen Hilfsorganisation in Aleppo im Mai, wo sechs Helfer erschossen wurden.

Südsudan an zweiter Stelle

An zweiter Stelle steht der ebenfalls von einem Bürgerkrieg erschütterte Südsudan mit sieben Toten. Diese starben fast ausschließlich durch Schussangriffe. Das Land steht dafür bei Entführungen an der Spitze: Insgesamt wurden heuer bereits 36 Helfer gekidnappt - bei weitem mehr als irgendwo sonst auf der Welt.

Der Welttag der humanitären Hilfe wurde im Gedenken an jene 22 Personen ins Leben gerufen, die 2003 bei einem Attentat auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad ums Leben kamen. Bei dem Bombenanschlag starb auch der damalige UNO-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio Vieira de Mello. Am 19. August soll jährlich der Einsatz der Nothelfer weltweit gewürdigt werden.

Gefährlichste Orte für Helfer (1. Jänner bis 9. August)

  1. Syrien - 42 Tote
  2. Südsudan: 7
  3. Zentralafrikanische Republik: 6
  4. Afghanistan: 6
  5. Nigeria: 3
  6. Somalia: 3
  7. Aserbaidschan: 3
  8. Demokratische Republik Kongo: 2
  9. Myanmar (Burma): 1
  10. Jemen: 1
  11. Palästinensische Gebiete: 1
  12. Sudan: 1

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