Kobane: IS-Flagge gehisst

Jihadisten trotz starker Gegenwehr in Stadt vorgedrungen - Heftige Straßenkämpfe

von
Syrien - Kobane: IS-Flagge gehisst

Kurdische Kämpfer und IS-Milizionäre kämpften "in den Straßen, zwischen den Gebäuden", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. "Die Straßenkämpfe haben begonnen und erstmals gibt es Kämpfe am Ostzugang von Kobane, in den Vierteln Maktala al-Jadida und Kani Arabane", so Rahman.

Laut der Beobachtungsstelle waren IS-Kämpfer bereits in der Nacht zu Montag nach Kobane eingedrungen, doch dort in einen Hinterhalt der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) geraten. 20 Jihadisten seien getötet worden. Laut Augenzeugen wurde auf einem Gebäude im Osten der Stadt die schwarze IS-Flagge gehisst. Auf Fernsehbildern, die von der Türkei aus aufgenommen wurden, war die IS-Flagge auf einem vierstöckigen Gebäude im Osten von Kobane (arabisch: Ayn al-Arab) zu sehen.

Mörsergranaten abgefeuert

"Sie feuern mit Mörsergranaten ins Stadtzentrum, und wir haben nur leichte Waffen", sagte zuvor der Chef der Kobane-Verteidiger, Esmat al-Scheich, am Montag in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters. Umkämpft sei vor allem ein strategisch wichtiger Hügel, der den Kämpfern einen ungehinderten Einfall in der Stadt ermöglichen würde. "Sollten sie in Kobane einmarschieren, wird die Stadt zum Friedhof für uns und für sie", sagte Scheich. "Wir werden Widerstand leisten bis zum Ende."

Kurdische Volksschutzeinheiten (YPG) hätten die Angreifer nach heftigen Kämpfen zurückdrängen können, sagte Rami Abdel Rahman von der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. 19 Kurden und mindestens 29 IS-Extremisten seien dabei getötet worden.

Kurdische Einheiten greifen an

Die YPG-Einheiten gingen jetzt von "Defensive auf Angriff über", sagte der Chef der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane, Anwar Muslim. Mittlerweile würden 5.000 Kurden in Kobane kämpfen. Auch die IS-Miliz erhielt nach Medienberichten vom Sonntag im Kampf um Kobane Verstärkung aus anderen Regionen.

"Unsere Kämpfer haben sich auf diesen Kampf vorbereitet", sagte Muslim. Als Beispiel nannte er den ersten Selbstmordanschlag einer Kurdin auf IS-Kämpfer südlich von Kobane. Die YPG-Kämpferin soll am Sonntagabend Dutzende IS-Extremisten mit in den Tod gerissen haben. Nach Angaben der YPG hatte sie sich in das vom IS beherrschte Gebiet nahe des Mischanur-Hügels geschlichen und einen Sprengsatz gezündet. Mehrere IS-Kämpfer seien dabei getötet worden.

Über 2.000 Menschen fliehen aus Kobane

Nach kurdischen Angaben sind indes mehr als 2.000 Menschen vor der vorrückenden IS-Miliz in Sicherheit gebracht worden. Unter den Flüchtenden seien Frauen und Kinder, teilte ein Mitarbeiter der führenden Kurden-Partei PYD mit. "Wir können den Gefechtslärm in den Straßen hören", sagte Parwer Ali Mohammed, der für die PYD als Übersetzer tätig ist.

Türkische Grenze: Dörfer unter Beschuss

Während der Kämpfe um Kobane schlug auch eine Mörsergranate in ein Haus im türkischen Grenzdistrikt Suruc ein. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, türkische Behörden hätten wegen des wiederholten Granatenbeschusses die Evakuierung dreier Grenzdörfer angeordnet. Außerdem seien die Schulen in der Umgebung geschlossen worden.

Türkische Sicherheitskräfte vertrieben zudem dutzende Journalisten und Zivilisten aus dem Grenzgebiet. "Gehen Sie oder wir schreiten ein", riefen die Sicherheitskräfte über Lautsprecher. Die Personen, die von der Grenze aus die Kämpfe um Kobane beobachten, seien rund 700 Meter von der Grenze zurückgedrängt worden. Seit Beginn der Gefechte flohen nach türkischen Angaben mehr als 180.000 Menschen aus Kobane und den umliegenden Dörfern über die Grenze in die Türkei.

Irak: Kinder bei internationalen Luftschlägen getötet

Bei Luftangriffen auf Stellungen des IS im Irak sind laut Medienberichten auch zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen. Wie die nationale irakische Nachrichtenagentur (Nina) unter Berufung auf Mediziner berichtete, starben bei einem Bombardement der Ortschaft Hit westlich von Ramadi 22 Menschen, darunter 4 Kinder.

Getroffen wurden demnach ein Markt und ein Wohnhaus. Etwa 70 Meter davon entfernt habe eine IS-Versammlung stattgefunden. Das irakische Nachrichtenportal "Sumaria News" berichtete von 18 Toten bei den Luftschlägen, unter denen 8 Kinder sein sollen. Es sei wahrscheinlich, dass internationale Kampfflugzeuge versehentlich Wohnhäuser bombardiert hätten, hieß es. Ein Sprecher des US-Zentralkommandos Centcom in Tampa (Florida) sagte: "Wir nehmen die Berichte sehr, sehr ernst." Man schaue jetzt genau, was tatsächlich geschehen sei und ob US-Jets überhaupt in der Nähe gewesen seien.

Kommentare

ein Schuss und die Fahne ist weg.

123harry

wo ist die NATO?? wo ist die EU???nur reden
nicht helfen?? unverständlich.....

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