Svindal gewinnt Abfahrt bei Weltcup-Finale
in Lenzerheide: Benjamin Raich auf Platz 13

Gesamtweltcup: Norweger macht viele Punkte gut Gruber Dritter, Maier Fünfter - Plus: Schwere Stürze

Aksel Lund Svindal liegt im Gesamt-Weltcup nur noch 23 Punkte hinter Benjamin Raich. Der Weltmeister aus Norwegen gewann beim Saisonfinale auf der Lenzerheide die letzte Herren-Abfahrt des Winters knapp vor dem Schweizer Daniel Albrecht (0,05) sowie dem Tiroler Christoph Gruber (0,07), während Raich (0,78) nicht über Rang 13 hinauskam.

Svindal gewinnt Abfahrt bei Weltcup-Finale
in Lenzerheide: Benjamin Raich auf Platz 13

Der Schweizer Didier Cuche, der ex aequo mit dem Salzburger Hermann Maier (je 0,10) Fünfter wurde, war bereits zuvor als Spezial-Weltcupsieger festgestanden. Auch er hat als Dritter mit 67 Zählern Rückstand auf Raich noch Chancen auf die große Kristallkugel.

"Ich genieße es hier. Ich setze mich nicht unter Druck, aber natürlich muss ich auf Cuche und Raich schauen", betonte Svindal nach dem fünften Weltcupsieg seiner Karriere, den zweiten in der Königsdisziplin und dritten in der laufenden Saison. "Doch für mich ist weiterhin Raich der große Favorit."

In dem von schweren Stürzen des Schweizers Bruno Kernen sowie des Franzosen Pierre-Emmanuel überschatteten und deshalb mehr als zwei Stunden dauernden Rennen vergab Raich eine bessere Platzierung. "Im Mittelteil in den Steilhang rein habe ich zu viel Geschwindigkeit rausgenommen, da hätte ich viel kompromissloser sein müssen", wusste der leicht verkühlte Pitztaler, wo er nicht nur wichtige Zeit, sondern auch wichtige Punkte liegen gelassen hatte. "Die großen Punkte habe ich mir nicht erwartet, aber etwas mehr schon." Im Prinzip spiegelte das letzte Rennen seine gesamte Abfahrtssaison wider. "Es gelingt mir einfach keine Fahrt ganz."

Gruber durfte sich dagegen über Platz drei freuen. "Es ist knapp zugegangen. Ich bin froh, dass ich im Ziel bin, denn das ist eine brutale Abfahrt. Es war, als ich gefahren bin, noch ziemlich hart und unruhig. Ein Kampf von oben bis unten bei hohem Tempo", erklärte der Tiroler. Zum Gesamtweltcup meinte Gruber: "Das wird eine haarige Geschichte. Es ist offen wie lange nicht."

Hermann Maier war nach Platz fünf im Hundertstelkrimi zufrieden. "Im Zielsprung habe ich ganz sicher was liegen gelassen", wusste der "Herminator", dass für ihn sogar der Sieg drinnen gewesen wäre und schöpfte deshalb Hoffnung für den Super G am Donnerstag. "Eine eigenartige Abfahrt, das hatte mit einer klassischen nichts zu tun, es ist sehr eng und man hat wenig Platz. Aber ich weiß wieder, dass ich schnell sein kann, das habe ich da herunter gezeigt."

Den Steilhang hat der Flachauer "nicht voll" genommen, sonst hätte er die Linkskurve nicht mehr erwischt. "Wenn man das Selbstvertrauen hat und mit einem Sieg hier herkommt, dann zieht man voll runter und drückt das durch", übte sich Maier in Selbstkritik. Im Gesamtweltcup sieht der ÖSV-Superstar Raich im Vorteil: "Cuche ist sehr stark, aber es liegt in Bennis Hand."

Cuche glaubte dagegen, dass er im Heimrennen möglicherweise schon die entscheidenden Punkte verloren hat. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn ich weiß, dass mir dieses Ergebnis am Sonntag sicher wehtun wird", erläuterte der Fleischhauer-Meister. "Ich habe über 100 Punkte beim Warten in Garmisch und hier verloren sowie bei ein paar Hundertstel-Entscheidungen gegen mich. Damit sind meine Chancen auf die große Kugel sicher kleiner geworden, aber man weiß ja nie."

Fritz Strobl holte als 20. diesmal keinen Weltcup-Punkt (beim Finale bekommen nur die Top 15 Punkte), stand aber trotzdem im Mittelpunkt. Der Kärntner musste im Zielraum über seine Hit-Single "Genie auf Ski" reden. Die Organisatoren versprachen, den Song im Laufe der Woche noch zu besorgen und zu spielen. Dem kam ÖSV-Pressemann Roberto Brunner zuvor, er holte eine CD aus dem Auto. Während Dalcin mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde, wurden die Zuschauer von dieser Szenerie ein wenig abgelenkt, das Lied wurde gespielt und Strobl gab den begeisterten Zuschauern noch ein bisschen Gesangsunterricht.

Kernen und Dalcin erlitten bei ihren Stürzen schwere Verletzungen. Der Schweizer wurde mit einer Nackenstauchung, Gehirnerschütterung sowie einer Verletzung im rechten Knie per Helikopter ins Spital nach Chur geflogen, während sich Dalcin laut erster Diagnose eine Schulterluxation zuzog.

Kernen erlitt Innenbandriss im rechten Knie
Die im Kantonsspital Chur vorgenommene Untersuchung bei dem gestürzten Schweizer Bruno Kernen hat einen Riss des Innenbandes im rechten Knie, eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbeinbruch sowie Schürfungen und Prellungen am ganzen Körper ergeben. Der 34-Jährige muss vier bis sechs Wochen aufs Skifahren verzichten, er blieb in zur Beobachtung im Spital. Mit einer Luxation der rechten Schulter ist der Franzose Pierre-Emmanuel Dalcin glimpflich davongekommen.

Endstand
1. Aksel Lund Svindal NOR 1:18,97 Minuten
2. Daniel Albrecht SUI 1:19,02 +0,05
3. Christoph Gruber AUT 1:19,04 +0,07
4. Ted Ligety USA 1:19,06 +0,09
5. Didier Cuche SUI 1:19,07 +0,10
. Hermann Maier AUT 1:19,07 +0,10
7. Andreas Buder AUT 1:19,30 +0,33
8. Marco Büchel LIE 1:19,34 +0,37
9. Bode Miller USA 1:19,46 +0,49
10. Ambrosi Hoffmann SUI 1:19,48 +0,51
11. Michael Walchhofer AUT 1:19,49 +0,52
. Silvan Zurbriggen SUI 1:19,49 +0,52
13. Benjamin Raich AUT 1:19,75 +0,78
14. Beat Feuz SUI 1:19,80 +0,83
15. Steven Nyman USA 1:19,86 +0,89
16. Mario Scheiber AUT 1:19,92 +0,95
. Yannick Bertrand FRA 1:19,92 +0,95
18. Didier Defago SUI 1:20,09 +1,12
19. Peter Fill ITA 1:20,21 +1,24
20. Fritz Strobl AUT 1:20,23 +1,26
21. Erik Guay CAN 1:20,28 +1,31
22. Kurt Sulzenbacher ITA 1:20,42 +1,45
23. M Osborne-Paradis CAN 1:20,88 +1,91
24. Patrick Staudacher ITA 1:21,23 +2,26

Ausgeschieden:
Hans Grugger, Klaus Kröll (AUT), Bruno Kernen (SUI), Pierre-Emmanuel Dalcin (FRA), Marco Sullivan (USA)

Anmerkung: Punkte nur für die Top 15

(apa/red)