Wenn der See ruft

Sollte Ihr Hund kein Freund des Wassers sein, zwingen Sie ihn nicht, Sie in die kühlen Fluten zu begleiten.

von Hunde und Freizeit - Wenn der See ruft © Bild: News/Ian Ehm

Wäre Reggi als Seehund geboren, könnte sein Drang ins Wasser nicht größer sein. Dennoch muss man sich über Identitätsprobleme des Hundes nicht sorgen, denn Reggie gehört der Hunderasse der Golden Retriever an. Und die sind von Natur aus wasseraffi n. Egal, ob das Thermometer 36 Grad Celsius anzeigt oder bescheidene 14 Grad: Erblickt Reggi kühles Nass, ist er trotz seiner guten Erziehung kaum zu halten. Er zerrt an der Leine, was er sonst nie tut, und hat nur noch ein Ziel: ins Wasser.

Tierärztin Eva Eberspächer- Schweda von der veterinärmedizinischen Universität in Wien gibt Reggi grundsätzlich recht. "Schwimmen ist gelenksschonend und daher zu befürworten", sagt sie, warnt aber vor allzu raschem Eintauchen: "Ein Hund, der total überhitzt ist und rasch in kaltes Wasser läuft, kann eine Kreislaufdepression erleiden." Auch wenn der Hund ins Wasser drängt, sollte man ihn auf keinen Fall von der Leine lassen. Am besten begleitet man ihn langsam ins Wasser und lässt ihn nach und nach abkühlen. Zuerst die Beine, dann den Bauch, erst dann darf er von der Leine und losschwimmen.

Grenzenloses Pritscheln ist nicht anzuraten. "Manche Hunde empfinden so viel Freude am Wassersport, dass sie sich dabei selbst überlasten. Das ist wie bei Kindern." Keinesfalls sollte man die Sonneneinstrahlung unterschätzen. Der Kopf bleibt beim Schwimmen der Sonne ausgesetzt. Das kann manchmal zu Hitzschlag führen.

Dennoch kann man dickbefellten Hunden, etwa einem Chow-Chow oder einem Neufundländer, an heißen Sommertagen keinen besseren Dienst erweisen, als ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Wasser abzukühlen. Vorsicht ist bei brachycephalen Rassen geboten. Denn kurznasige Hunde wie die französische Bulldogge oder der Mops neigen zu Kurzatmigkeit. "Im Verhältnis zum Körper wiegt der Kopf schwer. Und meistens sind sie auch keine guten Schwimmer, daher besteht die Gefahr, dass sie leicht untergehen", erklärt Eberspächer- Schweda.

Sollte Ihr Hund kein Freund des Wassers sein, zwingen Sie ihn nicht, Sie in die kühlen Fluten zu begleiten, und sperren Sie ihn auf keinen Fall ins Auto, während Sie Ihre Längen durch den See ziehen. Jeder Pkw wird im Sommer zur Todesfalle. Bereiten Sie Ihrem Hund einen schattigen Platz, versorgen Sie ihn mit Wasser und lassen Sie ihn nie lange alleine. Er wird es Ihnen danken.

Badeplätze für den Hund bei: www.tierfreunde.org

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