Südkoreas Premier Lee: Müssen weiter "historische Chance" nutzen

Nach Gipfelabsage durch US-Präsident Trump - Kurz hofft auf "friedliche Lösung"

Der südkoreanische Premier Lee Nak-yeon bezeichnet die Absage des Gipfeltreffens mit Nordkorea durch die USA bei seinem Wien-Besuch als "sehr traurig".

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Dennoch müsse die "historische Chance", die durch das innerkoreanische Treffen Ende April geschaffen wurde, "weiterhin genutzt" werden, bekräftigte Lee am Freitag in Wien. Seoul werde sich auf jeden Fall weiter für Friedensbemühungen auf der koreanischen Halbinsel einsetzen.

Damit betonte Lee die Position Südkoreas. Präsident Moon Jae-in sprach bereits von einem "schockierenden und sehr bedauerlichen" Schritt Trumps. Er rief die politischen Führer beider Länder zu direkten Gesprächen auf.

Kurz: Trump-Absage "sehr bedauerlich"

Die Absage des US-Präsidenten Donald Trump ist auch nach Ansicht von Bundeskanzler Sebastian Kurz "sehr bedauerlich". Er hoffe, dass es sich dabei nur "um eine Verschiebung handelt und das Treffen doch noch stattfinden" könne sowie auf eine "friedliche Lösung".

Nach vorangegangenen Monaten der Entspannung begründete Trump seine Absage des für den 12. Juni in Singapur geplanten Treffens mit "offener Feindseligkeit" der nordkoreanischen Führung. Bereits zuvor hatte auch Pjöngjang wiederholt mit einer Absage gedroht, nachdem die US-Seite eine bedingungslose, atomare Abrüstung verlangt hatte. Nach dem jüngsten Rückzug des US-Präsidenten zeigte sich Nordkorea jedoch versöhnlich und betonte, weiterhin zu Gesprächen mit den USA bereit zu sein.

Südkoreas Premier bekräftigt in Wien Position zu Nordkorea

Die Absage des Gipfeltreffen mit Nordkorea durch US-Präsident Donald Trump ist am Freitag auch Thema in Wien gewesen: Als "sehr traurig" bezeichnete der südkoreanische Premier Lee Nak-yeon die US-Entscheidung. Seoul werde sich dennoch weiter für Friedensbemühungen auf der koreanischen Halbinsel einsetzen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hofft indes, dass "das Treffen doch noch stattfinden" könne.

Lee bekräftigte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Kurz, in der keine Journalistenfragen zugelassen waren, die Position Südkoreas im Nordkorea-Konflikt. Die "historische Chance", die durch das innerkoreanische Treffen und der Panmunjom-Erklärung Ende April geschaffen wurde, müsse weiterhin genutzt werden, betonte der Ministerpräsident. Einen großen Dank in der Nordkorea-Frage sprach Lee in Richtung Österreich aus. Die Alpenrepublik sei Südkorea "immer tatkräftig zur Seite gestanden" und hoffe, dass sie das auch in Zukunft tun werde.

Gipfelabsage Trumps

Unterstützen will Österreich nach Aussagen von Kurz "weiterhin die Bemühungen der koreanischen Regierung für eine Denuklearisierung und den Aufbau des Friedens". Der Bundeskanzler bezeichnete die Gipfelabsage Trumps als "sehr bedauerlich". Er hoffe, dass es sich bei diesen Schritt "vielleicht um eine Verschiebung handle und das Treffen doch noch stattfinden" könne.

Nach vorangegangenen Monaten der Entspannung begründete Trump seine Absage des für den 12. Juni in Singapur geplanten Treffens am Donnerstag mit "offener Feindseligkeit" der nordkoreanischen Führung. Bereits zuvor hatte auch Pjöngjang wiederholt mit einer Absage gedroht, nachdem die US-Seite eine bedingungslose atomare Abrüstung verlangt hatte. Nach dem jüngsten Rückzug des US-Präsidenten zeigte sich Nordkorea jedoch versöhnlich und betonte, weiterhin zu Gesprächen mit den USA bereit zu sein.

Abseits des Nordkorea-Konflikts lobten Lee und Kurz nach ihrem Treffen am Freitag die bilateralen Beziehungen. "Es ist das erste Mal nach 14 Jahren, dass ein koreanischer Premierminister Österreich besucht", erklärte Lee. Seit mittlerweile 126 Jahren würden Korea und Österreich diplomatische Beziehungen pflegen. Einen Grund für die "besondere Nähe und Freundschaft" machte Lee in der Tatsache aus, dass die erste First Lady Südkoreas (Franziska Donner, Ehefrau von Präsident Rhee Syng-man, Anm.) aus der Alpenrepublik stammte. Bis zum nächsten Treffen der beiden wird es wohl nicht mehr so lange dauern: Lee lud Kurz nach Südkorea ein.

In Zukunft, so Lee und Kurz, sollen die Kooperationen auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene intensiviert werden. Der Kanzler verwies dabei auf einen "Boom der österreichischen Exporte im letzten Jahr von über 50 Prozent". Auch Lee sprach von einem "historischen Hoch" des bilateralen Handelsvolumens mit 2,5 Milliarden US-Dollar (2,13 Mrd. Euro).

Eine Vertiefung der Beziehungen streben die beiden Länder auch auf europäischer Ebene an. In diesem Zusammenhang hoben beide Politiker die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 hervor. Am 18. und 19. Oktober findet in Brüssel der Asien-Europa-Gipfel (EU-ASEM-Gipfel) statt.

Lee wurde am Nachmittag auch von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in der Hofburg empfangen.

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