Südafrika friert nach einem Kälteeinbruch: Schnee auf den Palmen, Feuer in den Hütten

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Südafrika friert nach einem Kälteeinbruch: Schnee auf den Palmen, Feuer in den Hütten

Schwarz und Weiß, Arm und Reich sind jedes Jahr aufs Neue vereint bei der Suche nach Brennstoff, um sich warm zu halten. Denn gegen die winterlichen Minus-Grade sind weder die Bretter-Verschläge der Townships noch die luxuriösen Villen der Vororte gewappnet. Vor allem die Ärmsten der Armen versuchen, sich mit offenen Feuern und Decken vor der beißenden Kälte zu schützen. In Hauseingängen, unter Brücken und in Verschlägen flackern nachts offene Feuer, um den Armen trotz der Sturmböen ein wenig Wärme zu spenden.

Die Folge sind oft Brände, die ganze Hüttensiedlungen zerstören. Die Bilanz der ersten Winternacht lag am Mittwoch bei 20 Toten und zahlreichen Verletzten, die mit Rauchvergiftungen oder Unterkühlung im Krankenhaus lagen. Die hunderttausendfach im Lande eingeschalteten Elektro-Öfchen ließen vielerorts das überalterte Elektrizitätsnetz schwächeln. Sie offenbarten auch, dass das Stromnetz bis an die Grenzen seiner Kapazität ausgelastet ist. Das Netz hat kaum noch Reserven - Stromausfälle sind die Folge.

Schon raten die Verantwortlichen zum Kauf von Generatoren, weil die gezielte Abschaltung in vielen Fällen kaum zu vermeiden sein wird. Campinggas-Kocher, Gasflaschen für die Öfen, Decken und Kerzen sind der Renner der Saison und in vielen Geschäften ausverkauft. Vom Kälteeinbruch betroffen ist neben dem Süden und Osten Südafrikas auch das zum Teil nur schwer zugängliche Gebirgs-Königreich Lesotho.

Mit den Ärmsten der Armen um die Wette bibberten auch die Passagiere des "Blue Train"-Luxuszugs. Grund war nach Medienangaben ein Versagen der Organisatoren, die nicht rechtzeitig genug Diesel für den Generator gebunkert hatten. Neben der Heizung funktionierten damit auch die Warmwasserpumpen nicht mehr.

(apa/red)