Die zuständige Berichterstatterin im Europaparlament, die SPÖ-EU-Abgeordnete Karin Scheele, rechnet allerdings mit keinem Verbot. Sie sieht in den neuen EU-Bestimmungen für Red Bull eher die Chance auf eine europaweite Zulassung als die Gefahr eines generellen Verbots.
Entsprechend der Bewertung der EFSA werden die Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln künftig als "sicher", "mit Einschränkungen sicher", "nicht sicher" oder "in Prüfung" in den Anhang der neuen EU-Richtlinie aufgenommen. Möglich sei damit nicht nur ein Verbot, sondern genauso gut eine Zulassung mit bestimmten Grenzwerten oder eingeschränkt auf bestimmte Produkte, oder, sollte es kein Problem geben, auch die uneingeschränkte Freigabe. Entscheiden müsse die EU-Kommission auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse der EFSA-Experten, erklärte dazu die Sprecherin der EU-Lebensmittelagentur.
Die EFSA-Gutachten erstellt ein entsprechendes Gremium, bestehend aus 21 unabhängigen Wissenschaftern. Sie führen nicht selbst Tests durch, sondern analysieren existierende Studien bzw. fordern weitere Untersuchungen ein. Im Falle eines positiven Gutachtens müssten jedenfalls auch Länder wie Frankreich und Dänemark ihre bisherigen Importbeschränkungen für Red Bull aufgeben.
"Dass die EFSA Red Bull verbieten wird, glaube ich nicht", sagte Scheele vor Journalisten. Nach mehreren Gesprächen mit Nahrungsmittelexperten und Verbraucherschützern gehe sie nicht davon aus, dass Taurin als gefährlicher Stoff bewertet werde.
Dennoch habe Red Bull in den vergangenen Monaten mehrfach im Parlament lobbyiert. Ziel des Unternehmens sei es gewesen, sofort mit dem neuen EU-Gesetz eine europaweite Freigabe von Taurin-haltigen Getränken zu erreichen. Parlament, Rat und EU-Kommission hätten sich jedoch auf eine Prüfung dieses und ähnlicher Stoffe geeinigt. Gerade als Österreicher könne man nicht auf der einen Seite bei Gentechnik noch mehr Test verlangen und auf der anderen Seite bei Nahrungsmittelzusatzstoffen auf den Verzicht von EU-Tests drängen, so Scheele.
(apa/red)