Forscher: Attraktive Menschen
stehen politisch eher rechts

Weil hübsche Menschen besser behandelt werden, halten sie die Welt eher für gerecht

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Aussehen und politischer Einstellung? Laut einer neuen US-Studie durchaus: Weil sie es im Leben leichter haben, stünden attraktive Menschen politisch eher rechts. Für die Schwierigkeiten anderer hätten sie einen "blinden Fleck".

von Studie - Forscher: Attraktive Menschen
stehen politisch eher rechts © Bild: Shutterstock

Unser Aussehen beeinflusst unser Leben stark. Dass gutaussehende Menschen über einen höheren sozialen Status verfügen, mehr Geld verdienen und von anderen besser behandelt werden, haben Untersuchungen schon in der Vergangenheit gezeigt. Doch wirkt sich diese Bevorzugung auch auf die eigenen politischen Ansichten aus? Das behauptet jedenfalls neue amerikanische Studie im "Journal of Public Economics", die mehrere Umfragen zum Thema miteinander verglich. Ihr Ergebnis: Attraktive Menschen sind politisch eher rechts zu verorten. Der Grund dafür sei, dass sie es im Leben im Schnitt leichter haben als andere – und daher auch die Welt im Allgemeinen eher für gerecht halten.

Hübsche Menschen weniger mit Ungerechtigkeit konfrontiert

"Auch wenn man den sozio-ökonomischen Status hinausrechnet, sahen wir, dass attraktivere Personen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit politischen Einfluss haben, sich als konservativ betrachten und sich als Republikaner betrachten", schreiben die Autoren Rolfe Daus Peterson und Carl L. Palmer. Attraktivität wirke sich massiv auf unseren Alltag aus Hübsche Menschen werden besser behandelt, weil sie, etwa aufgrund des "Halo-Effekts", auch für kompetenter und freundlicher gehalten werden. Sie stoßen im Leben auf weniger Hürden als weniger attraktive Menschen. Und diese Erfahrungen prägen ihren Blick auf die Welt und ihre politischen Einstellungen.

Laut der Studie könne dies zu einem "blinden Fleck" in Bezug auf Ungerechtigkeiten führen, die anderen widerfahren. Wird die Gesellschaft als "im Großen und Ganzen gerecht" angesehen, deckt sich das zugleich eher mit einer politisch rechten oder konservativen Orientierung. Staatliche Eingriffe und Wohlfahrtsmaßnahmen werden dann weniger für notwendig erachtet. Zugleich wird betont, dass der Zusammenhang zwar statistisch erkennbar sei, sich aber nicht verallgemeinern lasse: "Nicht alle attraktiven Menschen sind konservativ und nicht alle unattraktiven Menschen sind Liberal", sagte Peterson.

"Ein kleiner Schubser in die konservative Richtung"

Gutes Aussehen gebe einem Menschen aber "einen kleinen Schubser in die konservative Richtung". Für die Studie wurden Daten der "American National Study"-Umfragen von 1972, 1974 und 1976 herangezogen, in denen Menschen gebeten wurden, das Aussehen anderer einzuschätzen und zugleich zu politischer Einstellung, Einkommen, Ethnie, Geschlecht und Ausbildung befragt wurden. Diese wurden wurden mit den Ergebnissen einer Langzeitstudie verglichen, in der über 10.000 High-School-Schüler von anderen nach Attraktivität beurteilt wurden.