Strom viel zu teuer

Nur sehr wenige Versorger geben die Preissenkungen auch an die Kunden weiter

Zum Beginn der Heizsaison und eine Woche nach der Regulatorschelte übt auch die Arbeiterkammer Kritik an den aus ihrer Sicht zu hohen Energiepreisen. Beim Strom lägen die Großhandelspreise heute 38 Prozent unter jenen vom Juli 2008, aber nur vier von 14 Stromanbietern hätten die Preise für ihre Kunden gesenkt. Ähnlich beim Gas: Da seien die Großhandelspreise heute zwar nur mehr ein kleines bisschen niedriger als vor fünf Jahren, aber die 12 untersuchten Anbieter verrechneten ihren Kunden deutlich mehr. Unterdessen scheint aber die Versorgungssicherheit in Gefahr.

von Strompreis symbolisdiert. Steckdose, Geld und Sparschwein. © Bild: Thinkstock


Die übrigen zehn Stromversorger müssten nun zügig ihre Preise senken, forderte AK-Energieexperte Josef Thoman am Donnerstag in einer Aussendung. Der Verbund habe die Preise "immerhin" um zehn Prozent reduziert, wobei nur 15 Prozent der Verbund-Kunden davon automatisch profitierten. Die 220.000 Bestandskunden müssten hingegen selbst aktiv werden und in eine neue Tarifklasse wechseln.

Neben dem Verbund habe auch die EnergieAllianz (Wien Energie, EVN und Bewag) die Energiepreise für Strom und Gas um 3,5 bis 3,9 Prozent gesenkt. Der reine Energiepreis macht rund 40 Prozent der gesamten Energierechnung aus. Die Salzburg AG hat laut AK eine Reduktion ab 2014 in Aussicht gestellt.

40 Euro Einsparpotential pro Kunde

Beim Gas zahlten die Kunden der meisten von der AK unter die Lupe genommenen 12 Anbietern ein Drittel mehr als 2008. Zuletzt hätten nur die Unternehmen der EnergieAllianz ihre Energiepreise um 3,5 bis 3,8 Prozent gesenkt, die Vorarlberger VKW um knapp 10 Prozent. Die VKW sei somit der günstigste Gasanbieter.

Die AK rät zu einem Preisvergleich und gegebenenfalls einem Anbieterwechsel. Verbund-Kunden sollten sich direkt beim Unternehmen informieren, ob und wie sie in den Genuss der Preissenkung kommen. Der Regulator E-Control hatte vergangene Woche auf die teils über 40-prozentigen Bruttomargen der Stromversorger hingewiesen und das Preissenkungspotenzial für private Kunden mit 170 Mio. bis 190 Mio. Euro beziffert. Das wären pro Haushalt im Schnitt 40 Euro im Jahr. Die E-Wirtschaft konterte prompt: Die Strompreise seien fair und marktkonform und lägen im Mittelfeld vergleichbarer Länder.

Strom-Versorgungssicherheit in Gefahr

Unterdessen wurde bekannt, dass die Versorgungsicherheit beim Strom in Gefahr ist: Die Wirtschaftskrise, dramatische Preisänderungen auf den Energiemärkten und der schnelle Ausbau erneuerbarer Energien bedrohen nach einer aktuellen Studie die Strom-Versorgungssicherheit in Europa.

"Kurzfristig könnte ein sehr kalter Winter zu Versorgungsengpässen führen und die Netzstabilität gefährden", fasste Energieexperte, Andreas Weiler, das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Capgemini zusammen. Doch auch langfristig bedrohe die instabile Situation die Sicherheit der Energieversorgung.

Die Studie warnt, Gaskraftwerke, die zur Bewältigung von Spitzenbelastungen notwendig seien, würden wegen mangelnder Rentabilität geschlossen und die Reserven für den Winter, wie etwa Gas in unterirdischen Speichern, seien deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Rund 60 Prozent der auf Gas basierenden Kapazitäten seien derzeit unrentabel und könnten bis zum Jahr 2016 geschlossen werden. Eine umfassende Reform des europäischen Energiemarktes sei dringend notwendig, betonte Weiler..

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SPOE UND OEVP versorgen ihre Parteiguenstlinge in den Vorstandsetagen der Energieversorger. SPOE und OEVP sagen nicht nein wenn sie hohe Parteispenden von den Energieversorgern bekommen. SPOE und OEVP kritisieren die hohen Energiepreise..

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