Streit um "unnötige Wegstrecken": Mord an Taxi-Lenker in Graz-Umgebung geklärt

22-jähriger Südsteirer als Messerstecher ausgeforscht Geraubte Geldbörse auf dem Fluchtweg sichergestellt

Im Rahmen der Ermittlungen hatten die Kriminalisten unter anderem sämtliche steirische Krankenhäuser überprüft, wie Alois Eberhart, Leiter des Landeskriminalamtes Steiermark, berichtete: "Wir haben gewusst, dass auch der Täter bei dem Kampf verletzt worden sein muss." In einem Spital wurden die Beamten dann fündig. Der Verdächtige - ein 22 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Leibnitz - leugnete zunächst die Tat. Als er sich aber vermehrt in Widersprüchen verwickelte, legte er schließlich ein Geständnis ab. Eine Tatrekonstruktion fand bereits statt.

Der mutmaßliche Täter gab an, am Hauptbahnhof in Leibnitz in das Taxi des späteren Mordopfers - Helmut H. aus Semriach - gestiegen zu sein, um sich nach Hause fahren zu lassen. In Werndorf, südlich von Graz, war dann über den Fahrpreis ein Streit ausgebrochen, weil der 55-Jährige angeblich "unnötige Wegstrecken" gefahren sei. In seiner Wut holte der 22-Jährige ein Springmesser hervor und stach auf den Taxler ein.

Im Zuge des Kampfes fielen die beiden aus dem Fahrzeug. Dem 55-Jährigen gelang es zwar kurz, seinem Fahrgast das Messer zu entreißen und ihn ebenfalls zu verletzen - daher auch die Blutspur, die vom Tatort wegging. Aber der 22-Jährige behielt die Oberhand: Er brachte die Waffe wieder an sich und fügte dem Semriacher bis zu sechs Stiche zu - einer davon führte zu einer Lungenembolie. Er schlug dem Taxi-Fahrer auch mehrfach auf den Kopf, was laut Polizei zu massiven Schädelverletzungen führte.

Danach legte der Südsteirer den sterbenden Mann auf die Rückbank und flüchtete mit dessen Geldtasche. Die Tageslosung, von der er sich u.a. Schuhe kaufte, gab er zur Gänze aus. Anrainer, die Schreie und Lärm gehört hatten, verständigten die Einsatzkräfte, nachdem sie den Taxi-Lenker blutüberströmt auf der Rückbank seines Wagens gefunden hatten. Für den gelernten Koch kam aber jede Hilfe zu spät. Der 22-Jährige, der laut Polizei vorbestraft ist und bereits eine Haftstrafe verbüßen habe müssen, wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. (apa/red)