Schallmauer durchbrochen

Felix Baumgartner: "Den Überschallknall hab ich nicht gespürt"

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    Der Salzburger Felix Baumgartner steigt aus der Kapsel und ist bereit Geschichte zu schreiben.

  • Felix Baumgartner (AUT) - Action
    Bild 2 von 23 © Bild: Jay Nemeth/Red Bull Content Pool

    Der Ausstieg aus der Kapsel.

2.282 Millionen Zuschauer waren zwischen 20.06 und 20.16 Uhr via ORF eins live dabei und mehr als 830.000 verfolgten das Spektakel auf Servus TV. Während des knapp zehnminütigen Sprungs hatten beide Sender zusammen einen Marktanteil von rund 80 Prozent.

Wie Brian Utley von der Federation Aeronqautique Internationale (FAI) - dem internationalen Luftsportverband - bekannt gab, fiel der 43-Jährige im freien Fall 373 Meter pro Sekunde und erreichte damit eine Rekordgeschwindigkeit von 1.342,8 km/h. Die Mach-Zahl soll dabei bei 1,24 gelegen haben.

Zweiter Rekord: Höchster Absprung

Der zweite Rekord, den Baumgartner den vorläufigen Daten zufolge gebrochen hat, ist mit 39.045 Metern der höchste Absprung. Einen weiteren Weltrekord stellte der 43-Jährige mit dem längsten freien Fall ohne Stabilisierungsfallschirm auf: Baumgartner fiel dabei 36.500 Meter in insgesamt vier Minuten und 20 Sekunden. Joe Kittingers Rekord liegt zwar bei vier Minuten 36 Sekunden, doch war er damals mit einem Stabilisierungsfallschirm unterwegs, der den freien Fall automatisch verlängert.

Bis die Rekorde offiziell anerkennt werden, wird es aber noch einige Wochen dauern. Erst müssen sie nämlich als österreichische Rekorde bestätigt werden, um in weiterer Folge von der FAI auch als internationale und offizielle FAI-Rekorde geführt zu werden.

© Video: Red Bull Stratos 2012

"Jetzt komme ich nach Hause"

Nachdem der Sprung am Sonntag erneut wetterbedingt mehrmals verschoben worden ist, hob Baumgartner mit seiner Kapsel, gezogen von einem Ballon, um 9.31 Uhr Ortszeit (17.31 Uhr MESZ) doch noch ab. Nach einem Aufstieg von zwei Stunden und 18 Minuten gab Joe Kittinger gegen 19.48 Uhr MESZ mit den Worten "Here we go" sein OK, den Sprung zu beginnen. Kurz vor seinem Absprung sagte Baumgartner schwer atmend: "Ich weiß, die ganze Welt sieht zu. Ich hoffe, dass die ganze Welt auch sieht, was ich sehe. Manchmal musst du weit hinauf gehen, um zu sehen, wie klein du eigentlich bist. Jetzt komm ich nach Hause." Um 20.03 Uhr MESZ öffnete Baumgartner die Tür seiner Kapsel und sprang aus einer Höhe von 39.045 Metern ab.

Baumgartner trudelte gefährlich

Nach nur wenigen Sekunden erreichte Baumgartner eine Geschwindigkeit von 1.342,8 km/h und durchbrach dabei die Schallmauer. "Den Überschallknall hab ich nicht gespürt". Etwa 90 Sekunden lang trudelte Baumgartner, kam in das gefährliche "Flat Spinning", ehe er wieder schwer atmend die Kontrolle über seinen Körper gewann. "Ich dachte, ich verlier das Bewusstsein", sagte Baumgartner, der auch mit der Beheizung seines Visier zu kämpfen hatte, bei seinem ersten Interview nach der Landung auf Servus TV. Nach vier Minuten und 20 Sekunden im freien Fall zog der Salzburger die Reißleine seines Fallschirms. "Mir sind gerade 20 Tonnen Last von den Schultern gefallen", schilderte Baumgartner in einer ersten Reaktion.

Bei der Ankunft auf der Erde - Baumgartner landete um 12.16 Uhr Ortszeit (20.16 Uhr MESZ) in einem flachen Gelände bei Roswell - fiel der Salzburger auf die Knie und riss die Hände in die Höhe. Lautstarken Jubel gab es auch in der Mission Control, Teammitglieder, seine Verwandten und Freunde umarmten einander. Die Freude und Erleichterung war auch Mentor Joe Kittinger ins Gesicht geschrieben. Um 20.39 Uhr MESZ landete auch die Kapsel sicher am Boden.

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