Strasser ist schuldig!

Der Schöffensenat verurteilte den Ex-Politiker zu vier Jahren unbedingter Haft

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Strasser-Prozess - Strasser ist schuldig!

Olschak ging bei der Urteilsbegründung äußerst hart mit Strasser ins Gericht. "Es hat in der Zweiten Republik wenige Menschen gegeben, die dem Ansehen der Republik solchen Schaden zugefügt haben wie Sie in der gegenständlichen Causa", sagte er in Richtung des Angeklagten. Dass Strasser gemeinsam mit weiteren EU-Abgeordneten britischen Undercover-Journalisten auf den Leim gegangen war, die ihm ein jährliches Honorar von 100.000 Euro für die Einflussnahme auf EU-Gesetze boten und die Gespräche mitfilmten, hatte vor zwei Jahren als "Cash for Laws"-Affäre europaweit für Schlagzeilen gesorgt.

Von Journalisten schwer belastet

Die beiden Journalisten Claire Newell und Jonathan Calvert waren am Vormittag noch via Videokonferenz vom Gericht befragt worden. Calvert belastete Strasser dabei schwer und sagte, dieser habe sich im Lauf der Zeit selbst als Lobbyist ausgegeben: "Am Ende hat er angeboten und versucht, uns zu helfen. Die Gegenleistung dafür war Bezahlung." Dass die Bezahlung nur in Aussicht gestellt wurde, im Endeffekt aber kein Geld geflossen ist, war für das Urteil irrelevant. Für die "Bestechlichkeit" (§304 StGB) reicht es nämlich schon aus, wenn sich ein Amtsträger einen Vorteil versprechen lässt oder diesen einfordert.

Der Verteidigungslinie Strassers schenkte das Schöffengericht keinen Glauben. Strasser hatte behauptet, die als Lobbyisten getarnten Journalisten von Anfang an durchschaut, sie aber für Geheimdienstagenten gehalten zu haben. Er habe sich daher nur zum Schein auf die Gespräche eingelassen, um an die Hintermänner heranzukommen. Diese Aussage zählte Olschak "wohl zum Abenteuerlichsten, was mir in meiner 20-jährigen Erfahrung untergekommen ist". Nachsatz: "Sie werden in Österreich kein Gericht finden, das dieser Verantwortung glauben wird."

Euro-Zeichen in den Augen

Das Gericht ging vielmehr davon aus, dass Strasser die Journalisten tatsächlich als Lobbyisten gesehen hatte und mit ihnen ins Geschäft kommen wollte. Es sei wohl so gewesen, "dass bei diesen Treffen ein bisschen das Euro-Zeichen in Ihren Augen geleuchtet hat", meinte Olschak in Richtung des Angeklagten, der der Urteilsbegründung mit steinerner Mine folgte und im Anschluss kommentarlos abging.

Auch Strassers Anwalt Thomas Kralik wollte auf APA-Anfrage vorerst keine Stellungnahme abgeben. Noch in der Verhandlung hatte Kralik allerdings Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angekündigt, womit sich der Oberste Gerichtshof (OGH) mit dieser Causa auseinandersetzen wird müssen. Oberstaatsanwältin Alexandra Maruna von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gab keine Stellungnahme ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Keine Fußfessel

Nicht in Frage kommt für Strasser übrigens die elektronische Fußfessel, deren Anwendung Richter Georg Olschak ausschloss - aus generalpräventiven Gründen, wie er meinte. Sollte das Urteil bestätigt werden, müsste Strasser folglich zumindest die Hälfte der Haftstrafe absitzen, bevor er eine vorzeitige bedingte Entlassung oder den elektronisch überwachten Hausarrest in Form einer Fußfessel beantragen kann.

Kommentare

wow, bin überrascht, dass der Richter und die Geschworenen sich das getraut haben. Finde ich gut und richtig, Gratulation der Justiz, ein gutes Urteil für die Anständigen und ein warm-up für die Gauner! Vielleicht werden jetzt damit die Sümpfe trockener gelegt. Hoffentlich!

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bei guter Führung und da auch erstmalig im Strafvollzug darf man dann doch auch auf die Halbstrafe rechnen,sicher wird eine Vorzeigeanstalt auch etwas Linderung bringen, dennoch 2 Jahre sind in diesem Fall schon eine Ohrfeige da ja auch nicht mehr der Jüngste.Wäre besser gewesen nicht Agent zu spielen.

Muss Fiona warten bis Sie alt und schiarch ist?... Die ist schon Schiarch und alt...

Der Nächste Bitte ...Grasser..Graf Ali .. und das ganze Gesindel ,,.

Oliver-Berg
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Wenn Strasser wegen läppischer EUR 100.000,- 4 Jahre unbedingt ausfasst, wie wird es wohl unserm KHG gehen, wenn die Finanz nach Übermittlung der Daten feststellen muss, dass der Beträge von 6 bis 8 Mio EUR nicht versteuert hat und sich bei Privatisierungsaufträgen bereichert hat. Muss Fiona warten bis Sie alt und schiarch ist?

wintersun melden

Alleine für sein schelmisches Grinsen würd ich ihm eine Granate von Strafe wünschen...

huginator melden

nur bis sie alt ist.

Tja nun hat sichs ausgelacht.
Ich hoffe andere aus Politik und Co werden folgen.

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