Der Löwe aus
dem Burgenland

Für den Kabarettisten und Schauspieler Thomas Stipsits gibt es keine andere Automarke als Peugeot. Woher die Leidenschaft rührt, erzählt er im 508.

von Ausfahrt - Der Löwe aus
dem Burgenland © Bild: Heinz Stephan Tesarek

Buben fangen ja bekanntlich schon sehr früh an, sich für Autos zu interessieren. Soferne nicht irgendein anderes Stück faszinierender Technik oder auch nur der geliebte Teddybär den Weg in die Welt der Automobile versperrt. Anfangs ist das Objekt der Begierde ein ordentliches Trumm, in Rot gehalten, nämlich ein Feuerwehrauto. Über die Umwege mancher Fantasiegebilde landen die Kids dann meistens wieder bei einem Roten, diesmal aus Maranello - bei Ferrari.

© Heinz Stephan Tesarek

Dem Kabarettisten und Schauspieler Thomas Stipsits wurden Überlegungen hinsichtlich der Automarke schon von klein auf abgenommen. Von sehr klein auf. "Mein Opa hat mir nämlich eingebläut: ,Thomas, es gibt Autos und es gibt Peugeot.' Er hat das natürlich Pischoh ausgesprochen", erinnert sich Stipsits an die großväterliche Aufklärung im heimatlichen Stinatz, während wir in einem Peugeot sitzen. Nämlich im aktuellen Flaggschiff, dem 508. Mit dem neuen Fünfnullacht ist den Franzosen ein sportlicher und schicker Vertreter im sonst langweiligen Segment der Stufenhecklimousinen gelungen. Die dynamische Coupélinie und die pipifeine Lederinnenausstattung machen auf Stipsits relativ wenig Eindruck. Dennoch erweist er sich sofort als Connaisseur, indem er den Innenraum als i-Cockpit mit kleinem Lenkrad identifiziert. "Ich mag das total. Das kleine Lenkradl hat mein aktueller Peugeot, der Traveller, ebenfalls. Auch wenn's ein Bus ist."

»Mir hat als Kind das Logo vom Löwen gefallen und Löwe im Sternzeichen bin ich auch noch«

Die Motorleistung unseres Testwagens hat es ihm da schon mehr angetan: "225 PS? Wär interessant, die auszufahren. Ich hatte einmal den Vorgänger, als Kombi, und da bin ich schon ein paar Mal einig'stiegn. Das hat sich dann in den Strafmandaten bemerkbar gemacht", mahnt ihn die Vergangenheit zu besonnener Fahrweise bei unserem Test, der aber eigentlich keiner ist. Denn Stipsits erzählt mit viel Leidenschaft hauptsächlich von seiner großen Liebe zur Löwenmarke und von seinem Löwenzoo, Pardon: Fuhrpark.

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"Mein vom Peugeot-Virus infizierter Opa und der Onkel Hugo, Mechanikermeister bei Peugeot -klar, dass es bei uns nie eine andere Marke gegeben hat. Mir hat das Logo mit dem Löwen natürlich als Kind gefallen, und jetzt bin ich Löwe im Sternzeichen auch noch, da hat sich Peugeot einfach aufgedrängt", sucht Stipsits eine Entschuldigung für sein Faible, das aber gar keiner bedarf. Im Übrigen ist Stipsits kein Jota frankophil, spricht kein Wort Französisch und verbringt den Urlaub in Griechenland. Doch einen Konnex gibt es: "Ich trage gerne Lacoste-Shirts. Die Größen sind einfach nummeriert, die Farbpalette übersichtlich, da macht Einkaufen keinen Stress."

Der Autokauf war vor allem eine Frage des Geldes. Logisch, dass sein erster Wagen ein Gebrauchter war, ein 205er Forever: "Auf den war ich stolz, als wär's ein Ferrari." Dann kam ein 1007 ins Haus Stipsits ("das war der Kleine mit den elektrischen Schiebetüren, die oft nicht funktioniert haben"), dann schon erwähnter 508 SW. Als er mit dem Kombi eine Tiefgaragensäule küsste, bekam er einen Rappel, verkaufte den neuen Kombi und legte sich gleich vier Oldtimer zu: einen 403 Familiale, einen 404, ein 304-Cabrio und einen 305. Von Letztgenanntem will er sich im Gegensatz zu den anderen Oldies nie trennen, "weil genau so einen hat auch der Opa gehabt".

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Allen seinen Löwen-Oldies gemeinsam wäre das Fahrerlebnis. "Das ist für mich richtiges Autofahren. Es gibt keine Servolenkung, es riecht nach Benzin, und mehr als Tempo 110 bin ich auf der Autobahn auch nie gefahren", schwärmt Stipsits, der mit seinen Oldtimern auch zu den diversen Drehorten fuhr, nie zu spät ankam und momentan in "Love Machine" im Kino zu bewundern ist.

»Auf meinen ersten Peugeot, einen 205er, war ich stolz, als wär's ein Ferrari«

Natürlich blieb so viel Löwen-Liebe nicht unbemerkt und Stipsits wurde zum Markenbotschafter erkoren. "Ich bin jetzt quasi Peugeot-Botschafter und sehe es als meine Aufgabe, Schauspielkollegen zu einem Peugeot zu überreden." Die Erste, die er überzeugen konnte, war Ehefrau Katharina Straßer: "Die Kathi hatte einen Lancia, und ich hab zu ihr nur gesagt:,Das werden wir ändern.'" Inzwischen fährt die Mutter seiner beiden Kinder einen 208 und weiß, wie man dem Gespons zum Hochzeitstag eine Riesenfreude bereiten kann -mittels Einladung ins Peugeot-Museum nach Sochaux.

Also wenn das keine Löwen-Liebe ist!

Peugeot 508 GT

Preis: € 48.685,- (Puretech)
Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.598 ccm
Leistung: 225 PS (165 kW)
Spitze: 250 km/h
0-100: 7,3 Sek.
Verbrauch: 7,6 l/100 km
Emission: 181 g CO2/km
Fazit: Mit dem 508 ist den Franzosen ein Designleckerbissen gelungen. Leider schränkt die Coupéform die Platzverhältnisse hinten ein. Daher ist der 508er für Stipsits nur bedingt familientauglich. Kraftvoller Motor, den man laut Stipsits fast nicht hört, feine Automatik